Drunter statt drüber
Contournement Alzingen: Straßenbauverwaltung prüft Tunnel-variante
Hesperingen. Tausende Fahrzeuge rollen täglich durch Hesperingen und Alzingen, belasten die Luft mit Stickoxiden und drücken die Lebensqualität der Einwohner. Der Bau einer seit Jahren geforderten Umgehungsstraße soll Abhilfe schaffen. Nun hat François Bausch, Minister für Mobilität und öffentliche Bauten, in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von François Benoy und Carlo Back (Déi Gréng) eine Tunnel-variante ins Gespräch gebracht. Der Schöffenrat zeigt sich überrascht.
Machbar und viel vorteilhafter
„Die Idee eines Tunnels hatte ich schon länger im Kopf“, erklärte Minister Bausch dem „Luxemburger Wort“gegenüber. Und erzählt: „Anfangs waren die Verantwortlichen der Straßenbauverwaltung noch skeptisch. Eine erste Studie hat allerdings ergeben, dass eine Unterführung machbar und sogar viel vorteilhafter wäre. Die Detailstudie läuft bereits. Sie dürfte im Laufe des nächsten Jahres vorliegen.“
Klar ist zum jetzigen Zeitpunkt schon, dass eine Unterführung zwar teurer als eine Umgehungsstraße wird, aber auch viel schneller realisiert werden könnte. „Die administrative Prozedur ist weniger kompliziert. Beim Bau wird es für die Umwelt keine Beeinträchtigungen geben“, so der zuständige Minister. Die Streckenführung des Tunnels würde von Süden her kommend vor Alzingen beginnen und bis zum Supermarkt Cactus in Howald führen.
Konsultierung im Spätherbst
Die bisherigen Varianten des geplanten Contournement führen teilweise durch eine Natura 2000Zone und ein Vogelschutzgebiet, was nicht ohne Auswirkungen auf die Planung bleibt. Die bereits eingeleiteten Prozeduren für die Umgehungsstraße, die im Spätherbst in eine Consultation publique münden, werden laut Bausch dennoch nicht gestoppt. Nach den Allerheiligenferien will er den Verantwortlichen der Gemeinde Hesperingen die Pläne vorstellen.
Das Schöffenkollegium zeigt sich in einer Pressemitteilung von gestern indes verwundert über die Aussagen des Ministers und stellt sich eine Reihe von Fragen. Darunter jene, warum François Bausch die Information über die Tunnel-vorstudie nicht schon in den vergangenen Monaten auf Nachfrage von député-maire Marc Lies (CSV) in der Abgeordnetenkammer kommuniziert habe.
Bedenken zur Streckenführung
Auch bezüglich der Streckenführung gibt es Zweifel: „Da kann man sich nur die Augen reiben und sich die Frage stellen, ob es sich hier um einen geografischen Fehler, um einen Irrtum der Ortsangabe oder um einfache Ironie handelt“, heißt es in dem Schreiben.
Der Schöffenrat fragt sich auch, ob man im Überschwemmungsgebiet des Alzettetals nicht mit erheblichen Problemen konfrontiert sein wird. Nicht zuletzt ist er der Meinung, dass bereits zu viel Zeit vertan worden sei. „Der Südwesten der Stadt Luxemburg entwickelt sich munter weiter, die dringend notwendigen Straßeninfrastrukturen werden allerdings immer mehr auf die lange Bank geschoben.“
Und: „Die Verkehrslast und die Luftverschmutzung in der Gemeinde Hesperingen werden immer unerträglicher für die Einwohner. Eile ist geboten, um pragmatische Lösungen zu finden.“Fest stehe, dass der Schöffenrat der Gemeinde Hesperingen „weiter an einer schnellen, konstruktiven und zielführenden Lösung mit allen Beteiligten arbeiten möchte“. Die Tunnel-variante ist denn auch Schwerpunkt einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Marc Lies an Minister François Bausch, in der es unter anderem um die Streckenführung, die Kosten und die voraussichtliche Dauer von Planung und Bauarbeiten geht.