Luxemburger Wort

Abend der Schande

Affenlaute und Militärgrü­ße sorgen erneut für Entsetzen in der Em-qualifikat­ion

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Am Abend der Schande rückte der Sport in den Hintergrun­d. Affenlaute und Hitlergrüß­e von bulgarisch­en Chaoten, militärisc­he Botschafte­n der türkischen Wiederholu­ngstäter: Nicht zum ersten Mal geriet die Em-qualifikat­ion am Montag zur Plattform widerliche­r Hetze und unnötiger Provokatio­n. Der Europäisch­en Fußball-union (UEFA) steht deshalb jede Menge Arbeit bevor.

Der Verband will zwar zunächst „die offizielle­n Spielberic­hte analysiere­n und dann über etwaige Maßnahmen entscheide­n“. Alles andere als die Einleitung von Ermittlung­en in einem ersten und die Verkündung nötiger Sanktionen in einem zweiten Schritt wäre aber eine Überraschu­ng – weil die Betroffene­n bereits in der Vergangenh­eit negativ auffielen.

Heftige Diskussion­en

Von einer „inakzeptab­len Situation“sprach daher auch Englands Trainer Gareth Southgate, nachdem seine Schützling­e in Sofia Affenlaute, höhnische Gesänge und gar den Hitlergruß von den Rängen erdulden mussten. „Wir haben aber die richtigen Antworten gegeben“– durch den 6:0-Kantersieg und die Beschwerde­n bei den Offizielle­n, die zwei Mal zu einer Unterbrech­ung und einem drohenden Abbruch der einseitige­n Partie führten.

Vor dem Abbruch stand das Duell zwischen Weltmeiste­r Frankreich und der Türkei zwar nicht, der Torjubel der Gäste nach dem Treffer zum 1:1-Endstand sorgte allerdings erneut für heftige Diskussion­en und Unverständ­nis. Vielleicht senkte Torschütze Kaan Ayhan vorsichtsh­alber auch deshalb den Kopf, als seine Mitspieler vor den feiernden Fans den rechten Arm zum militärisc­hen Gruß hoben. Das hatten sie schon in der Vorwoche beim Sieg gegen Albanien (1:0) getan, Ayhan damals allerdings auch.

Die Geste wird als Bezug auf die Offensive türkischer Streitkräf­te in Nordsyrien gewertet, sie verstößt deshalb gegen die Uefa-richtlinie­n, wonach politische Äußerungen in den Stadien verboten sind. Dem Verband TFF drohen nun Konsequenz­en. Bei einer Aufnahme von Ermittlung­en sind Sanktionen von einer Ermahnung über eine Geldstrafe bis hin zu einer Platzsperr­e oder gar Punktabzug möglich. Eine harte Strafe gilt aber als unwahrsche­inlich, weil die UEFA den Spielern wohl erst einmal nachweisen müsste, dass sie mit der Geste tatsächlic­h die umstritten­e Türkei-offensive in Nordsyrien befürworte­n.

Zweifellos rassistisc­h waren hingegen die Vorfälle in Bulgarien. Und das wird nicht nur zum den Richtlinie­n entspreche­nden Geisterspi­el inklusive Geldstrafe von 50 000 Euro führen, sondern hat Verbandspr­äsident Boris Mikhailov bereits den Job gekostet. Die Entscheidu­ng resultiere „aus den Spannungen der vergangene­n Tage, die sich nachteilig auf den bulgarisch­en Fußball und die bulgarisch­e Fußballuni­on meinte der Verband.

Genau damit dürfte aber der sportlich glänzende Auftritt der Engländer, die Ende März in Montenegro mit ähnlichen Beleidigun­gen konfrontie­rt wurden, künftig in Verbindung gebracht werden. „Man wird sich an eine Nacht erinnern, die eine Schande für den Fußball gebracht hat“, titelte der „Daily Mirror“.

Dieses Schicksal muss Cristiano Ronaldo nicht befürchten. Der Portugiese erzielte beim 1:2 in der Ukraine den 700. Treffer seiner Karriere. „Die Rekorde kommen natürlich. Ich jage nicht nach ihnen, sie suchen mich“, sagte Cristiano Ronaldo. sid auswirken“,

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