Bekenntnis zum Leben retten
Durch ein klares Ja zur Organspende soll die Anzahl an Spendern wachsen
Luxemburg. „Stellen Sie sich vor, Sie werden krank und sind auf ein lebensrettendes Organ angewiesen. Würden Sie in so einer Situation Hilfe in Form eines Spendeorgans annehmen? Falls ja, wären Sie auch dazu bereit, selbst zum Spender zu werden?“Mit diesen beiden Fragen soll sich laut Jorge de Sousa, Transplantationskoordinator von der Organisation Luxembourg-transplant, jeder auseinandersetzen – der heutige Welttag der Organspende ist eine gute Gelegenheit dazu.
Hoffnungsvolles Warten
Dieser Tag soll die Einwohner von Luxemburg für das Thema sensibilisieren. Denn auch im Großherzogtum sterben Menschen, weil sie nicht rechtzeitig ein lebensrettendes Organ bekommen. So kam in diesem Jahr bereits für drei Menschen jede Hilfe zu spät, im vergangenen Jahr für vier. Und viele Patienten hoffen noch: 78 sind es laut den aktuellen Zahlen von Luxembourg-transplant. Insgesamt 61 von ihnen warten derzeit auf eine Niere, sechs auf ein Herz, fünf auf Lungen, drei auf eine Leber und weitere drei sowohl auf eine Niere als auch eine Leber. Transplantationen gab es in diesem Jahr 15.
Entnommen werden Organe nur, wenn bei einem Verstorbenen der Hirntod eingetreten ist, der Körper allerdings noch durchblutet wird: 14 Mal ist das in diesem Jahr bisher vorgekommen. Nur dann bestand überhaupt erst die Möglichkeit, dass ein Verstorbener zum Spender wird. Bei sieben von diesen 14 potenziellen Spendern machte eine Entnahme der Organe dann allerdings aus medizinischer Sicht keinen Sinn: Das kann beispielsweise nach einer Krankheit der Fall sein, wenn die Organe von Krebsmetastasen befallen sind, erklärt Jorge de Sousa: „Der Krebs könnte sich dann nämlich weiter ausbreiten.“
In drei weiteren Fällen in diesem Jahr hatten die Verstorbenen zu Lebzeiten die Organspende nachweislich abgelehnt: Zweimal gaben die Hinterbliebenen an, mit dem Verstorbenen über das Thema gesprochen zu haben. In dem anderen Fall zeugte ein ausgefüllter Organspendepass von der Entscheidung dagegen. Vier Verstorbene hatten sich hingegen dafür ausgesprochen; mit ihren Organen wurden im Eurotransplant-raum – also in Belgien, Deutschland, Kroatien, den Niederlanden, Österreich, Slowenien, Ungarn und auch in Luxemburg – Leben gerettet.
Die potenziellen Spender hatten sich in all diesen Fällen bereits zu Lebzeiten mit dem Thema auseinandergesetzt. Dazu muss man wissen, dass laut dem entsprechenden Gesetz seit 1982 jeder Luxemburger Organspender ist – außer, es wird dem aktiv widersprochen. Möglichkeit dazu bietet das Ausfüllen des sogenannten Passeport de vie. Auf der Rückseite dieses violetten Kärtchens können Besitzer angeben, ob sie nach ihrem Tod zum Organspender werden wollen, oder