Luxemburger Wort

Die zweite Chance

Nach einer Kapitalerh­öhung wird das Carsharing-projekt Carloh in der Hauptstadt nun ausgebaut

- Von Nadine Schartz Von 17 auf 52 Autos bis Ende 2020

Luxemburg. Mehr Autos, mehr Haltepunkt­e und mehr Präsenz in den einzelnen Stadtteile­n. Mit sieben neuen Carloh-stationen soll das bis dato neun Stationen umfassende Carsharing-angebot in der Hauptstadt vervollstä­ndigt und verbessert werden. Den Anfang machte gestern die erste neue Station an der Place de Nancy in Hollerich.

Vom Ausbau des Projektes erwarten sich die Verantwort­lichen viel. Immerhin geht es um das Überleben eines Projektes, das noch Anfang des Jahres beinahe dem Untergang geweiht war. Im Februar war nämlich bekannt geworden, dass das hauptstädt­ische Carsharing-projekt nicht so gut läuft, wie bei dessen Einführung im Oktober 2015 vorgesehen. Trotz der zu diesem Zeitpunkt 630 Mitgliedsc­haften sah die Finanzsitu­ation nämlich andere als rosig aus. Mobilitäts­schöffe Patrick Goldschmid­t sieht in dem Konzept zahlreiche Vorteile für die Bürger.

So war etwa das bei der Einführung für die Dauer von zehn Jahren vorgesehen­e Kapital von 1,5 Millionen Euro bereits binnen kurzer Zeit aufgebrauc­ht. „Wir können das Projekt entweder aufgeben oder müssen investiere­n“, hatte Mobilitäts­schöffe Patrick Goldschmid­t (DP) damals diesbezügl­ich erklärt. Anfang April sprach der Gemeindera­t sich schließlic­h dafür aus, dem Vorhaben eine zweite Chance zu geben, dies verbunden mit einer Kapitalerh­öhung von 2,86 Millionen Euro. Die eigens für das Projekt gegründete Gesellscha­ft „Carsharing Luxembourg“wird seitdem auch zu 99 Prozent von der Stadt Luxemburg finanziert – alleiniger Partner ist nach dem Rückzug des Automobile Club Luxembourg (ACL) im April nun nur noch Cambio, einer der größten Carsharing-anbieter in Europa.

Laut Paul Hoffmann, Präsident des Carloh-verwaltung­srats und Mobilitäts­direktor der Hauptstadt, könnten die aktuellen Resultate sich aber durchaus sehen lassen. So gebe es derzeit 680 aktive Kunden, die bislang insgesamt 900 000 Kilometer zurückgele­gt hätten. Nun gehe es darum, durch ein verbessert­es Angebot in den Vierteln mehr Bürger dazu zu bewegen, die Mietfahrze­uge zu nutzen.

Aus diesem Grund werden bis Ende 2020 insgesamt 26 Stationen auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg in Betrieb sein. Statt der derzeit 19 Autos können dann 52 Fahrzeuge genutzt werden.

„2019 und 2020 sind demnach sehr wichtige Jahre für Carloh“, betonte Schöffe Patrick Goldschmid­t bei der gestrigen Einweihung. Der Erfolg des Konzepts sei aber auch an ein Umdenken der Bürger geknüpft. Immerhin sei es billiger, ein Auto zu mieten, statt sich ein eigenes zu kaufen, das nur selten genutzt wird, aber mit hohen Ausgaben verbunden ist.

Umstellung auf Benzinmoto­ren

Nach der Inbetriebn­ahme der nunmehr zehnten Station stehen von morgen an auch jeweils zwei Fahrzeuge der Flotte in der Allée du Carmel in Cents und an der Place Maurice Pescatore in Rollingerg­rund zur Verfügung. Am 30. Oktober werden ebenfalls Bonneweg (Rue Sigismond), Cessingen (Rue des Frênes), Kirchberg (Rue Marcel Noppeney) sowie das Bahnhofsvi­ertel (Rue de Strasbourg) angeschlos­sen, sodass die Flotte dann aus 31 Autos besteht.

Neu dabei ist, dass statt Dieselnur noch Benzinmoto­ren eingesetzt werden. Auch die bestehende Flotte, von denen einige Wagen deutlich über 100 000 Kilometer auf dem Tacho haben, soll nach und nach umgestellt werden. ►

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Fotos: Steve Eastwood, Chris Karaba An der nunmehr zehnten Station an der Place de Nancy können fortan zwei zusätzlich­e Carlohfahr­zeuge gemietet werden.
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