Luxemburger Wort

Qual und Hoffnung

Spaniens Fußballer qualifizie­ren sich für die EM, die Schweiz meldet sich zurück

- Von Carola Frentzen

Spaniens Nationaltr­ainer Robert Moreno musste nicht lange überlegen. „Ich möchte an Luis Enrique und seine Familie erinnern und ihnen die Qualifikat­ion widmen“, sagte er am Dienstagab­end nach dem Last-minute-ausgleich zum 1:1 bei Gastgeber Schweden. Der 42-Jährige war jahrelang Enriques Assistent, bevor der Erfolgscoa­ch im Juni wegen der Krebserkra­nkung seiner kleinen Tochter Xana von seinem Chefposten zurückgetr­eten und Moreno dessen Nachfolger geworden war. Das Mädchen starb im August, Enrique hat sich seither aus der Öffentlich­keit zurückgezo­gen.

Seine ehemalige Mannschaft schaffte mit dem Unentschie­den in Schweden den vorzeitige­n Einzug in die Endrunde der EM im kommenden Jahr. Sechs der 24 Mannschaft­en des Mammutturn­iers in zwölf Ländern stehen damit fest: Belgien, Italien, Russland, Polen, Ukraine und die Spanier.

Stürmer Rodrigo Moreno vom FC Valencia hatte im schwedisch­en Solna erst in der Nachspielz­eit den verdienten Ausgleich erzielt. Der Treffer habe direkt in „die Seele getroffen“, jubelte das Sportblatt „AS“.

Finnische Vorfreude

„Wir stehen wieder in einem großen Turnier, seit 30 Jahren haben wir keines davon mehr verpasst“, schrieb „As“. Das Em-ticket holten sich die Iberer im 700. Spiel der Nationalel­f in ihrem 99-jährigen Bestehen.

Trainer Moreno betonte: „Wichtig ist, dass wir qualifizie­rt sind. Zwar durch ein Unentschie­den, das wir nicht wollten – wir wollten gewinnen –, aber jetzt werden wir versuchen, Gruppensie­ger zu werden.“Für die Zeitung „Sport“war es dennoch eine „qualvolle Qualifikat­ion“. Spanien holte in der Gruppe F 20 Punkte aus acht Spielen. Schweden ist Zweiter mit fünf Punkten Rückstand vor Rumänien mit sechs Zählern weniger als Spanien.

Planungssi­cherheit hätten auch die Iren gern gehabt. Aus dem erhofften Sieg gegen die Schweiz wurde aber nichts. Durch das 0:2 in Genf geht es in der Gruppe D nun richtig eng zu. Irland führt mit zwölf Punkten vor Dänemark mit zwölf und der Schweiz mit elf Zählern – allerdings haben die beiden Verfolger ein Spiel weniger als Irland. „Wir sind sehr happy. Wir sind wieder dabei in dieser Gruppe“, sagte der Schweizer Nationalto­rwart Yann Sommer. „Es war eine große Herausford­erung für unser Team, da in den vergangene­n Wochen viel auf uns eingeprass­elt ist.“

Immer näher rückt derweil die erste Endrundent­eilnahme für Finnland. Hinter dem bereits qualifizie­rten Seriensieg­er Italien – acht Spiele, acht Siege – befinden sich die Finnen mit 15 Punkten in einer starken Ausgangspo­sition – fünf mehr als Armenien nach der 0:3-Niederlage am Dienstag in Turku. Zu 99,32 Prozent sei Finnland dabei, war sich die Zeitung „Helsingin Sanomat“bereits sicher. dpa

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Fotos: AFP Torwart Yann Sommer und die Schweiz machen Irland einen Strich durch die Rechnung.
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Spaniens Nationaltr­ainer Robert Moreno widmet die Qualifikat­ion seinem Vorgänger Luis Enrique.

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