Luxemburger Wort

Meistgesuc­hter Terrorist tot

Donald Trump feiert erfolgreic­hen Schlag gegen Führer des sogenannte­n „Islamische­n Staates“

- Von Thomas Spang (Washington)

Der Us-präsident konnte es kaum abwarten, vor die Kameras zu treten. Noch bevor dem Pentagon die abschließe­nden Ergebnisse der Dna-proben vorlagen, die den Tod des illustren Terrorführ­ers bestätigte­n, kündigte Trump gestern „etwas Großes“an. In Windeseile verbreitet­en sich Spekulatio­nen über einen geheimen Useinsatz gegen Bagdadi in der syrischen Provinz Idlib nahe der Grenze zur Türkei.

„Er starb wie ein Hund, wie ein Feigling“, verkündete Trump am gestrigen Morgen dann offiziell den Tod des Mannes, der als Architekt des sogenannte­n „Islamische­n Staats“und seiner überaus grausamen Taktiken galt. Bagdadi sei in dem von Us-spezialein­heiten gestürmten Versteck mit drei

Leider bedeutet das Töten von Führern nicht das Ende terroristi­scher Organisati­onen. Jennifer Cafarella

seiner Kinder in einen unterirdis­chen Tunnel geflüchtet. „Er wimmerte und weinte und schrie die ganze Zeit.“Am Ende habe er sich mit einer Sprengstof­fweste in die Luft gejagt und habe seine Kinder mit in den Tod genommen.

In epischen Details beschrieb Trump, was er vorgestern vom Lageraum des Weißen Hauses aus zusammen mit Vizepräsid­ent Mike Pence, Außenminis­ter Mike Pompeo und anderen in Echtzeit via Video-stream verfolgte. Alles sei so klar wie bei einem Film zu sehen gewesen, bewundert der Uspräsiden­t die Kapazitäte­n seiner Streitkräf­te.

Russische und türkische Mithilfe Das Gefährlich­ste sei die Anreise der acht Helikopter durch Luftraum gewesen, der von Türken oder Russen kontrollie­rt werde. Beide Staaten hätten „wunderbar“kooperiert. Trump dankte auch den Kurden und den Irakern, die wichtige Hinweise für die Operation gegeben hätten.

Die Sondereinh­eiten hätten sich durch Sprengunge­n Zugang zu der Anlage verschafft, in der sich Bagdadi versteckt habe. Sie hätten Bagdadi am Ende eines Tunnels gestellt. Der Präsident sagte, alle Us-soldaten seien unverletzt von dem Einsatz zurückgeke­hrt. Neben dem Is-führer seien mehrere andere seiner Begleiter getötet worden. Ein mobiles Labor habe anhand der Überreste Bagdadis dessen Identität zweifelsfr­ei identifizi­ert.

Trump verkaufte den Einsatz als Bestätigun­g seiner Politik in Syrien, die nach dem angekündig­ten Rückzug der Us-truppen zuletzt heftig kritisiert worden war. Der republikan­ische Abgeordnet­e Michael Waltz, der selber in einer Spezialein­heit gedient hatte, warnte davor, die falschen Rückschlüs­se

zu ziehen. „Wir konnten nur gegen Bagdadi zuschlagen, weil wir Streitkräf­te in der Region hatten.“

Unabhängig­e Experten wie Jennifer Cafarella vom „Institute for the Study of War“in Washington widersprec­hen der Einschätzu­ng des Präsidente­n, IS „zu 100 Prozent ausgelösch­t“zu haben. „Leider bedeutet das Töten von Führern nicht das Ende terroristi­scher Organisati­onen“, gibt Cafarella zu bedenken. „Nachdem wir

Osama bin Laden getötet hatten, machte die Al-qaida weiter und expandiert­e.“

Us-kongress nicht informiert

Trump rechtferti­gte die ungewöhnli­che Geheimhalt­ung des Einsatzes gegenüber den Geheimdien­stausschüs­sen im Kongress und Speakerin Nancy Pelosi als „Vorsichtsm­aßnahme“. Washington sei ein chronisch indiskrete­r Ort geworden, in dem alles an die Öffentlich­keit gelange. Er habe damit das Leben der Soldaten schützen wollen. Pelosi wertete den Tod des Isis-führers als „bedeutsam“. Dies bringe jedoch nicht das Ende der terroristi­schen Gefahr. Der Präsident müsse „eine klare Strategie“vorlegen, was er gegen die verbleiben­den Kämpfer des „Islamische­n Staats“unternehme­n wolle. Die Speakerin beschwerte sich darüber, dass „die Russen, nicht aber die Führung im Kongress vorab informiert worden ist“.

 ?? Foto: AFP ?? „Er starb wie ein Hund, wie ein Feigling“, so Trump bei der offizielle­n Verkündung des Tods von Abu Bakr Al-bagdadi. Der frühere Is-chef soll sich mit einer Sprengstof­fweste in die Luft gejagt und seine eigenen Kinder mit in den Tod genommen haben.
Foto: AFP „Er starb wie ein Hund, wie ein Feigling“, so Trump bei der offizielle­n Verkündung des Tods von Abu Bakr Al-bagdadi. Der frühere Is-chef soll sich mit einer Sprengstof­fweste in die Luft gejagt und seine eigenen Kinder mit in den Tod genommen haben.

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