Meistgesuchter Terrorist tot
Donald Trump feiert erfolgreichen Schlag gegen Führer des sogenannten „Islamischen Staates“
Der Us-präsident konnte es kaum abwarten, vor die Kameras zu treten. Noch bevor dem Pentagon die abschließenden Ergebnisse der Dna-proben vorlagen, die den Tod des illustren Terrorführers bestätigten, kündigte Trump gestern „etwas Großes“an. In Windeseile verbreiteten sich Spekulationen über einen geheimen Useinsatz gegen Bagdadi in der syrischen Provinz Idlib nahe der Grenze zur Türkei.
„Er starb wie ein Hund, wie ein Feigling“, verkündete Trump am gestrigen Morgen dann offiziell den Tod des Mannes, der als Architekt des sogenannten „Islamischen Staats“und seiner überaus grausamen Taktiken galt. Bagdadi sei in dem von Us-spezialeinheiten gestürmten Versteck mit drei
Leider bedeutet das Töten von Führern nicht das Ende terroristischer Organisationen. Jennifer Cafarella
seiner Kinder in einen unterirdischen Tunnel geflüchtet. „Er wimmerte und weinte und schrie die ganze Zeit.“Am Ende habe er sich mit einer Sprengstoffweste in die Luft gejagt und habe seine Kinder mit in den Tod genommen.
In epischen Details beschrieb Trump, was er vorgestern vom Lageraum des Weißen Hauses aus zusammen mit Vizepräsident Mike Pence, Außenminister Mike Pompeo und anderen in Echtzeit via Video-stream verfolgte. Alles sei so klar wie bei einem Film zu sehen gewesen, bewundert der Uspräsident die Kapazitäten seiner Streitkräfte.
Russische und türkische Mithilfe Das Gefährlichste sei die Anreise der acht Helikopter durch Luftraum gewesen, der von Türken oder Russen kontrolliert werde. Beide Staaten hätten „wunderbar“kooperiert. Trump dankte auch den Kurden und den Irakern, die wichtige Hinweise für die Operation gegeben hätten.
Die Sondereinheiten hätten sich durch Sprengungen Zugang zu der Anlage verschafft, in der sich Bagdadi versteckt habe. Sie hätten Bagdadi am Ende eines Tunnels gestellt. Der Präsident sagte, alle Us-soldaten seien unverletzt von dem Einsatz zurückgekehrt. Neben dem Is-führer seien mehrere andere seiner Begleiter getötet worden. Ein mobiles Labor habe anhand der Überreste Bagdadis dessen Identität zweifelsfrei identifiziert.
Trump verkaufte den Einsatz als Bestätigung seiner Politik in Syrien, die nach dem angekündigten Rückzug der Us-truppen zuletzt heftig kritisiert worden war. Der republikanische Abgeordnete Michael Waltz, der selber in einer Spezialeinheit gedient hatte, warnte davor, die falschen Rückschlüsse
zu ziehen. „Wir konnten nur gegen Bagdadi zuschlagen, weil wir Streitkräfte in der Region hatten.“
Unabhängige Experten wie Jennifer Cafarella vom „Institute for the Study of War“in Washington widersprechen der Einschätzung des Präsidenten, IS „zu 100 Prozent ausgelöscht“zu haben. „Leider bedeutet das Töten von Führern nicht das Ende terroristischer Organisationen“, gibt Cafarella zu bedenken. „Nachdem wir
Osama bin Laden getötet hatten, machte die Al-qaida weiter und expandierte.“
Us-kongress nicht informiert
Trump rechtfertigte die ungewöhnliche Geheimhaltung des Einsatzes gegenüber den Geheimdienstausschüssen im Kongress und Speakerin Nancy Pelosi als „Vorsichtsmaßnahme“. Washington sei ein chronisch indiskreter Ort geworden, in dem alles an die Öffentlichkeit gelange. Er habe damit das Leben der Soldaten schützen wollen. Pelosi wertete den Tod des Isis-führers als „bedeutsam“. Dies bringe jedoch nicht das Ende der terroristischen Gefahr. Der Präsident müsse „eine klare Strategie“vorlegen, was er gegen die verbleibenden Kämpfer des „Islamischen Staats“unternehmen wolle. Die Speakerin beschwerte sich darüber, dass „die Russen, nicht aber die Führung im Kongress vorab informiert worden ist“.