Loach, Ladypower und Leonardo
Endlich kehrt mal wieder Ruhe ins Ländchen ein! Leider nur für eine (allzu) kurze Allerheiligen-ferienwoche und nur verkehrstechnisch gesehen und zum Glück nicht kulturell, doch wie heißt es so schön: „Et danzt ee mat de Meedercher, déi op der Hochzäit sinn“... Zur Balleröffnung gleich morgen Abend, um 19 Uhr bei den Medientagen 2019 der katholischen Kirche, wird das Publikum emotional gleich ziemlich durchgeschüttelt. Denn geladen wird ins Ciné Utopia zur Luxemburger Premiere von Ken Loachs „Sorry We Missed You“. Der gesellschaftsrelevante Film, der beim diesjährigen Festival von Cannes im Wettbewerb lief, zeigt dem Zuschauer schonungslos die menschlich dramatischen Folgen der freien sprich rein profitorientierten Marktwirtschaft bis hin zur zerstörerischen Selbstausbeutung auf. Dass Loachs Werk beim San Sebastián International Film Festival den Publikumspreis erhielt, lässt zumindest die Hoffnung aufkeimen, dass derart krankhafte Auswüchse wie die Uberisierung der Arbeit jedoch nicht widerstandslos hingenommen werden. Tickets zu 9 Euro gibt es an der Abendkasse. Nicht minder fürchterlich – jedoch in einem anderen, zum kommerziell-amerikanischen Halloween passenden Register – läuft am Mittwoch „Doctor Sleep“in den Kinos an: Die Fortsetzung von Stephen Kings' „Shining“spinnt die Geschichte des inzwischen erwachsenen Danny (gespielt von Ewan Mcgregor) weiter und wird zweifelsohne für gehörig Gänsehaut sorgen. Düster – diesmal mit Live-musik – geht es auch am Freitag, um 20.30 Uhr, im Ciné Sura zu: Murnaus „Der letzte Mann“wird in Echternach vom Gramm Art Project – Julian Gramm (Gitarre) und Thomas Bugert (Kontrabass) – begleitet. Tickets zu 10 und 8 Euro (ermäßigt) gibt es über Tel. 72 88 78 und cinesura@gmail.com. Traditionell lädt die Chorale Saint-michel dann am Samstag, dem 2. November, um 20 Uhr, zu ihrem Allerséileconcert in die Michaelskirche. Auf dem Programm steht u. a. Gabriel Faurés „Requiem“. Tickets zu 40 und 20 Euro (ermäßigt) können über Tel. 30 91 78 (von 10 bis 12 Uhr) reserviert werden. Der Sonntag ist dann fest in weiblicher, sprich(wörtlicher) „eiserner Hand im Samthandschuh“: Während im Atelier Stefanie Heinzmann auftritt (Tickets zu 28 Euro auf www.atelier.lu), trifft um 20 Uhr im Cube 521 Schauspielerin Suzanne von Borsody auf Frida Kahlo. Tickets zu 25 und 12 Euro (< 26 Jahren) über www.luxembourg-ticket.lu und Tel. 47 08 95-1. Und wen es trotz dieses mannigfaltigen Kulturangebots nicht im Ländchen hält: Ein kleiner Abstecher nach Paris lohnt, wo der Louvre zum 500. Todestag Leonardo da Vincis eine schon vorab in höchsten Tönen gelobte Schau zusammengestellt hat. Von wegen ruhige Woche also!