Nichts Neues im Osten
Rosport bleibt das formschwächste Team der BGL Ligue und rutscht auf einen Abstiegsplatz
Auf dem Rosporter Camping kam es gestern Nachmittag zum Duell der Gegensätze, trafen mit dem heimischen FC Victoria sowie dem Gast Fola Esch doch das aktuell formschwächste sowie das formstärkste Team der BGL Ligue aufeinander. Durch Folas Auswärtserfolg wurde die Hierarchie gewahrt – und beide Serien weiter fortgeschrieben: Während Rosport durch das 0:4 seit nunmehr sieben Spielen auf einen Sieg wartet (ein Punkt von möglichen 21), feierten die Escher den fünften Erfolg aus den vergangenen sechs Ligaspielen (16 von möglichen 18 Zählern).
Um 16.33 Uhr war Heinz der einsamste Mensch auf dem Rosporter Rasen. Während Folas Corral zum Jubel abdrehte, schlug Rosports 28-jähriger Innenverteidiger zeitgleich die Hände über dem Kopf zusammen. Der Deutsche wusste genau, welchen Bärendienst er seinen Farben soeben erwiesen hatte.
Bis zur 33.' hatte Rosport dem Favoriten aus dem Süden das Fußballspielen durch ein kompaktes Verteidigen sehr schwer gemacht. Als Muharemovic jedoch einen langen Ball auf Bensi spielte, schlug Heinz ein Luftloch, wodurch Bensi alleine auf Bürger zulief – ehe er auf den mitgelaufenen Corral querlegte, der zum 0:1 einschob. Es war der Dosenöffner einer Partie, welche zuvor durch Chancenarmut und Mittelfeldduelle geprägt war.
One-touch-fußball
Mit der Führung im Rücken spielte Fola seine Überlegenheit fortan auf ansehnliche Art und Weise aus. Corrals 2:0-Pausenführung ging feinster One-touch-fußball über die Stationen Sinani und Muharemovic voraus (45.'). Defensiv konnte sich Fola derweil auf den bis dato gänzlich unbeschäftigten Torwart Cabral verlassen, als dieser nach Wiederanpfiff eine tolle Kombination über Terauchi und Biedermann spektakulär zunichte machte (46.'). Aus Rosporter Sicht sollte diese Chance jedoch nur ein Strohfeuer bleiben.
Als Corral wenig später verdeckt auf Höhe der Strafraumgrenze abzog, konnte Rosports Keeper Bürger das Spielgerät nur abklatschen lassen. Da die schlafmützige Verteidigung der Hausherren im Gegensatz zu Muharemovic jedoch nicht auf einen Abpraller spekulierte, hatte Folas aufgerückter bosnischer Mittelfeldspieler keine Probleme, um die Vorentscheidung herbeizuführen (50.').
Das Tor des Tages erzielte schließlich Bensi, als er mit einer tollen Einzelleistung Rosports Hintermannschaft narrte.
Trotz vier teilweise sehr ansehnlicher Auswärtstore und drei Punkten im Gepäck gab sich Folacoach Jeff Strasser perfektionistisch: „Ein Spiel ist nie perfekt. Offensiv hätten wir die ein oder andere Situation noch besser ausspielen können.“Zugleich bestätigte Strasser seinen Spielern, einen wichtigen Charaktertest bestanden zu haben: „Ich sagte meiner Mannschaft vor dem Spiel, dass die drei Punkte aus dem Düdelingen-spiel nur etwas wert seien, wenn wir gegen Rosport nachlegen. Dass es uns zudem gelang, zu null zu spielen, gibt uns zusätzliches Selbstvertrauen.“
Ob Strasser bei dieser Aussage an das Sprichwort dachte, wonach die Offensive zwar Spiele, die Defensive aber Meisterschaften gewinnt, ist nicht bekannt.
Zu viele Fehler
Gänzlich andere Probleme kennt man dagegen in Rosport, wo Trainer Marc Thomé nach dem Abrutschen
auf einen direkten Abstiegsplatz und lediglich einem Punkt aus sieben Spielen – sowie 0:14 Toren aus den vergangenen drei Heimspielen – offiziell den Abstiegskampf ausrief: „Es ist immer wieder dasselbe. Wir machen defensiv zu viele individuelle Fehler und offensiv gehen wir zu leichtfertig mit unseren Chancen um. So agiert ein Abstiegskandidat. Defensiv haben bis zur 33.' gut gestanden. Dem 0:1 ging ein Fehler voraus, der niemals passieren darf.“