Störrischer Korken
In der französischen Ligue 1 lässt die Überraschungsmannschaft Reims beim 0:0 gegen Nîmes erneut kein Gegentor zu
Als Schiedsrichter Clément Turpin die Partie zwischen Reims und Nîmes beendete, quittierten dies die gut 12 000 Zuschauer im Stade Auguste-delaune mit einem gellenden Pfeifkonzert. Dabei hatten sie eigentlich guten Grund, mit diesem torlosen Unentschieden zufrieden zu sein. Nicht nur, dass Nîmes nach genau einer Stunde 1. Paris SG 2. Nantes 3. Lille 4. Reims 5. Angers 6. Brest 7. Marseille 8. Rennes 9. Bordeaux 10. Montpellier 11. Monaco 12. St-etienne 13. Lyon 14. Amiens 15. Nice 16. Strasbourg 17. Toulouse 18. Nîmes 19. Metz 20. Dijon 10 11 11 11 11 11 10 11 11 11 11 11 11 11 11 11 11 11 11 11 8 6 5 5 5 4 4 4 4 4 4 4 3 3 4 3 3 2 3 2 0 1 3 3 2 5 4 3 3 3 3 3 4 4 1 3 3 5 2 3 2 4 3 3 4 2 2 4 4 4 4 4 4 4 6 5 5 4 6 6 21:5 9:7 17:11 9:4 16:16 13:13 12:11 13:12 15:14 9:8 19:21 11:15 16:9 15:17 13:18 7:12 13:19 10:12 9:16 5:12 24 19 18 18 17 17 16 15 15 15 15 15 13 13 13 12 12 11 11 9 durch Denkey eigentlich in Führung gegangen war, dem Treffer jedoch wegen Foulspiels die Anerkennung versagt wurde. Nein, durch diesen Punktgewinn bleibt Reims auch weiterhin in der Spitzengruppe der Tabelle. Damit bestätigt der Aufsteiger der Vorsaison nicht nur seine fulminante Premiere in der Ligue 1 (achter Tabellenplatz), sondern lässt so renommierte Konkurrenten wie Marseille, Lyon oder Lille zum Teil weit hinter sich.
Doch die Ansprüche sind eben gestiegen in der Champagne, schließlich hat man in dieser Saison bereits gegen Lille, Marseille und das schier übermächtige Paris SG gewonnen – jeweils relativ deutlich mit 2:0. Garant dieses Erfolgs ist die mehr als stabile Defensive, gegen die ein Tor zu erzielen ungefähr so einfach ist, wie eine Champagnerflasche wieder mit ihrem Korken zu verschließen. In bislang zehn Partien ließ Reims erst vier Gegentore zu – so gut ist keine andere Abwehr der französischen Eliteklasse. Keinen geringen Anteil an dieser Stabilität hat übrigens Torhüter Rajkovic. Der 23-jährige Serbe kam im
Reims' Abwehr um Yunis Abdelhamid (l., gegen Kevin Denkey aus Nîmes) ist sattelfest.
Sommer für fünf Millionen Euro aus Tel Aviv.
Wegen des vergleichsweise lächerlichen Budgets von 45 Millionen Euro ist der sechsmalige französische Meister gezwungen, Verstärkungen für seinen Kader an exotischen Orten der Fußballwelt zu suchen: in Graz (Innenverteidiger Maresic), St. Gallen (Mittelfeldspieler Kutesa), Johannesburg (Innenverteidiger Munetsi) – oder eben in Tel Aviv. Doch Trainer David Guion hat es geschafft, aus dem mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren relativ jungen Kader ein funktionierendes Team zu formen.
Glorreiche Epoche
Seit der Rückkehr in die Erstklassigkeit setzt der 52-Jährige auf das bewährte taktische Konzept der meisten Aufsteiger: aus einer kompakten Defensive den Erfolg mit seltenen, schnellen Kontern suchen. Die Partien gegen Paris SG und Lille zeigten, dass diese Taktik gegen offensiv ausgerichtete Mannschaften wunderbar funktioniert. Mit Nîmes präsentierte sich am Samstag jedoch ein Team, das gemeinhin die gleiche Strategie verfolgt – heraus kam das bekannte Ergebnis.
In Rennes jedoch träumt man noch immer von der Rückkehr der glorreichen Epoche der 1950erjahre, als der Club eine Meisterschaft nach der anderen gewann und sich auf europäischer Ebene epische Duelle mit Real Madrid lieferte. Der mitreißende Offensivstil des Teams war damals international als Champagnerfußball bekannt. Grund genug für ein paar höhere Ansprüche. 22.' André 62.' Yazici (Elfm.) 90.' Rémy 28.' Depay 33.' Dembélé (Elfm.) 23.' Thomasson 49.' Lasne 52.' Bain 3.' Niang 6.' Hunou 90. + 2.' Gboho 45.' Khazri 80.' Dibassy (Eigent.) 0:1 3:0 0:0 2:0 1:0 2:0 0:0 3:2 2:2 22.' Ben Yedder