Nicht zu stoppen
Musel-pikes-profi Earl Brown dreht gegen Sparta nach der Pause auf und erzielt den entscheidenden Korb
Jeder Basketballer träumt davon, den entscheidenden Wurf zu versenken. Als die Musel Pikes in der Verlängerung mit 100:101 gegen Sparta zurückliegen, übernimmt Us-profi Earl Brown Verantwortung. Er wuselt sich zum Korb durch und erzielt zwei Sekunden vor Schluss die entscheidenden Punkte. Sparta kann nicht mehr reagieren, die Musel Pikes gewinnen mit 102:101.
„Ich war super zuversichtlich“, sagt Brown zu der Aktion. 37 Punkte erzielt er, davon 26 in der zweiten Hälfte beziehungsweise der Verlängerung. Das ist bitter nötig, denn in der Halbzeit sieht es beim Stand von 36:52 gar nicht gut aus für die Musel Pikes. Doch in der Pause scheint Trainer Chris Wulff die richtigen Worte zu finden, denn neben Brown dreht auch Joe Kalmes nach dem Seitenwechsel mit 15 Punkten auf.
„Was der Coach uns in der Pause gesagt hat, hat er jedenfalls sehr laut gesagt“, so Kalmes schmunzelnd. „Er hat uns wachgerüttelt. Es kann nicht sein, dass wir 52 Punkte in einer Halbzeit kassieren. Wir haben die Defensive umgestellt und in der zweiten Hälfte als Mannschaft gespielt.“Profispieler Brown fügt an: „Der Trainer hat in der Halbzeitpause gesagt, wir sollten an den Sieg glauben und den Teamkollegen vertrauen. Er hat uns klar gemacht, dass wir es nicht mit Einzelaktionen, sondern nur als Mannschaft schaffen können.“
Brown: „Wir sind eine Familie“
Der 27-jährige Us-amerikaner aus der Großstadt Philadelphia fühlt sich im kleinen Stadtbredimus sichtlich wohl und hebt den familiären Aspekt hervor: „Wir sagen immer, wir seien eine Familie, und wir wollen unsere Brüder nicht hängen lassen. Jeder steht hinter dem anderen und deshalb haben wir Sparta doch noch besiegt.“
Brown nutzt den Moment nicht nur für sich alleine, er spricht immer wieder von der Mannschaft und den Teamkollegen. Besonders Kalmes hebt er hervor: „Joe kommt von der Bank und bringt so viel Energie auf das Spielfeld. Seine Leistung war mitentscheidend in dieser Partie.“
Während sich die Musel Pikes freuen, herrscht bei den Bartringern Enttäuschung, aber auch etwas Wut. Man glaubt, von den Schiedsrichtern benachteiligt worden zu sein. Es geht dabei um folgende Szene: Die Uhr steht bei 14 Sekunden vor Schluss der Verlängerung. Sparta führt mit 101:100 und hat Einwurf in der eigenen Spielhälfte. Der Us-amerikaner Jarvis Williams bekommt an der
Seitenlinie den Ball, wird sofort gedoppelt und kann ihn nicht abspielen. Plötzlich pfeift der Schiedsrichter, weil Williams den Ball fünf Sekunden lang in der Hand hat – ein Verstoß gegen die Regeln.
Die Uhr müsste also bei neun Sekunden stehen bleiben, sie zeigt aber deren zehn an. „Von 14 auf zehn sind keine fünf Sekunden. Da muss man nicht besonders schlau sein, um zu wissen, dass das rechnerisch nicht möglich ist. So etwas kann passieren, aber dann haben die Verantwortlichen nicht die Courage, den Pfiff zurückzunehmen“, ärgert sich Spartas Coach Kevin Magdowski. „Wenn man die Uhr danach auf neun Sekunden umstellt, kann man natürlich im
Nachhinein sagen, er hatte den Ball fünf Sekunden lang in der Hand. Ich bin natürlich wütend, aber hege keinen Groll, denn es war keine persönliche Sache von Seiten der Schiedsrichter. Aber die Entscheidung ist nicht tragbar.“
Die Uhr reagiert nicht
Flbb-kommissar Manuel Fonseca, selbst ehemaliger Schiedsrichter, klärt nach der Partie auf: „Als der Spieler beim Einwurf den Ball bekam, wurde der Knopf zwar gedrückt, damit die Uhr weiterläuft, doch diese reagierte nicht sofort. Deshalb wurde schließlich auf neun restliche Sekunden umgestellt.“Für Sparta hätte es gar nicht so weit kommen müssen. Die Niederlage hat man sich selbst zuzuschreiben, denn in der zweiten Halbzeit läuft fast gar nichts mehr zusammen. Philippe Arendt begeht zu viele Fehler und sitzt lange auf der Bank, die in der ersten Halbzeit so starken Tom Schomer und Mike Feipel bekommen keinen Zugriff mehr. Hinzu kommen unnötige Ballverluste – und Earl Brown, der nach der Halbzeitpause nicht mehr zu stoppen ist.