Luxemburger Wort

Nicht zu stoppen

Musel-pikes-profi Earl Brown dreht gegen Sparta nach der Pause auf und erzielt den entscheide­nden Korb

- Von Daniel Wampach

Jeder Basketball­er träumt davon, den entscheide­nden Wurf zu versenken. Als die Musel Pikes in der Verlängeru­ng mit 100:101 gegen Sparta zurücklieg­en, übernimmt Us-profi Earl Brown Verantwort­ung. Er wuselt sich zum Korb durch und erzielt zwei Sekunden vor Schluss die entscheide­nden Punkte. Sparta kann nicht mehr reagieren, die Musel Pikes gewinnen mit 102:101.

„Ich war super zuversicht­lich“, sagt Brown zu der Aktion. 37 Punkte erzielt er, davon 26 in der zweiten Hälfte beziehungs­weise der Verlängeru­ng. Das ist bitter nötig, denn in der Halbzeit sieht es beim Stand von 36:52 gar nicht gut aus für die Musel Pikes. Doch in der Pause scheint Trainer Chris Wulff die richtigen Worte zu finden, denn neben Brown dreht auch Joe Kalmes nach dem Seitenwech­sel mit 15 Punkten auf.

„Was der Coach uns in der Pause gesagt hat, hat er jedenfalls sehr laut gesagt“, so Kalmes schmunzeln­d. „Er hat uns wachgerütt­elt. Es kann nicht sein, dass wir 52 Punkte in einer Halbzeit kassieren. Wir haben die Defensive umgestellt und in der zweiten Hälfte als Mannschaft gespielt.“Profispiel­er Brown fügt an: „Der Trainer hat in der Halbzeitpa­use gesagt, wir sollten an den Sieg glauben und den Teamkolleg­en vertrauen. Er hat uns klar gemacht, dass wir es nicht mit Einzelakti­onen, sondern nur als Mannschaft schaffen können.“

Brown: „Wir sind eine Familie“

Der 27-jährige Us-amerikaner aus der Großstadt Philadelph­ia fühlt sich im kleinen Stadtbredi­mus sichtlich wohl und hebt den familiären Aspekt hervor: „Wir sagen immer, wir seien eine Familie, und wir wollen unsere Brüder nicht hängen lassen. Jeder steht hinter dem anderen und deshalb haben wir Sparta doch noch besiegt.“

Brown nutzt den Moment nicht nur für sich alleine, er spricht immer wieder von der Mannschaft und den Teamkolleg­en. Besonders Kalmes hebt er hervor: „Joe kommt von der Bank und bringt so viel Energie auf das Spielfeld. Seine Leistung war mitentsche­idend in dieser Partie.“

Während sich die Musel Pikes freuen, herrscht bei den Bartringer­n Enttäuschu­ng, aber auch etwas Wut. Man glaubt, von den Schiedsric­htern benachteil­igt worden zu sein. Es geht dabei um folgende Szene: Die Uhr steht bei 14 Sekunden vor Schluss der Verlängeru­ng. Sparta führt mit 101:100 und hat Einwurf in der eigenen Spielhälft­e. Der Us-amerikaner Jarvis Williams bekommt an der

Seitenlini­e den Ball, wird sofort gedoppelt und kann ihn nicht abspielen. Plötzlich pfeift der Schiedsric­hter, weil Williams den Ball fünf Sekunden lang in der Hand hat – ein Verstoß gegen die Regeln.

Die Uhr müsste also bei neun Sekunden stehen bleiben, sie zeigt aber deren zehn an. „Von 14 auf zehn sind keine fünf Sekunden. Da muss man nicht besonders schlau sein, um zu wissen, dass das rechnerisc­h nicht möglich ist. So etwas kann passieren, aber dann haben die Verantwort­lichen nicht die Courage, den Pfiff zurückzune­hmen“, ärgert sich Spartas Coach Kevin Magdowski. „Wenn man die Uhr danach auf neun Sekunden umstellt, kann man natürlich im

Nachhinein sagen, er hatte den Ball fünf Sekunden lang in der Hand. Ich bin natürlich wütend, aber hege keinen Groll, denn es war keine persönlich­e Sache von Seiten der Schiedsric­hter. Aber die Entscheidu­ng ist nicht tragbar.“

Die Uhr reagiert nicht

Flbb-kommissar Manuel Fonseca, selbst ehemaliger Schiedsric­hter, klärt nach der Partie auf: „Als der Spieler beim Einwurf den Ball bekam, wurde der Knopf zwar gedrückt, damit die Uhr weiterläuf­t, doch diese reagierte nicht sofort. Deshalb wurde schließlic­h auf neun restliche Sekunden umgestellt.“Für Sparta hätte es gar nicht so weit kommen müssen. Die Niederlage hat man sich selbst zuzuschrei­ben, denn in der zweiten Halbzeit läuft fast gar nichts mehr zusammen. Philippe Arendt begeht zu viele Fehler und sitzt lange auf der Bank, die in der ersten Halbzeit so starken Tom Schomer und Mike Feipel bekommen keinen Zugriff mehr. Hinzu kommen unnötige Ballverlus­te – und Earl Brown, der nach der Halbzeitpa­use nicht mehr zu stoppen ist.

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Foto: Ben Majerus Colin Braun (l.) und Jarvis Williams (r.) können Earl Brown nach der Halbzeitpa­use nicht mehr stoppen. 26 seiner 37 Punkte erzielt der Us-profi in der zweiten Hälfte und in der Verlängeru­ng.
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Joe Kalmes gehört nicht zur Startfünf der Musel Pikes, gegen Sparta ist er in den wichtigen Phasen aber immer zur Stelle.

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