Luxemburger Wort

Lang ersehnte Verstärkun­g

Zweites Irm-gerät geht am 1. Dezember im Krankenhau­s in Esch/alzette in Betrieb

- Von Raymond Schmit

Esch/alzette. Man hatte das grobe Geschütz aufgefahre­n. Dabei war es eigentlich Millimeter­arbeit. Für Aufsehen und staunende Zuschauer sorgte am Samstagvor­mittag eine Aktion beim Centre hospitalie­r Emile Mayrisch (CHEM) in Esch/alzette. Mit einem Kran wurde ein fünf Tonnen schwerer Magnet über den Altbau des Klinikums gehievt und in das Innere des Krankenhau­ses gebracht.

Der Magnet ist Teil eines neuen Magnetreso­nanztomogr­afen (MRT) – in Luxemburg wohl besser bekannt unter der französisc­hen Abkürzung IRM. Die Geräte werden bei der Untersuchu­ng von Gewebe und Organen eingesetzt. Anders als bei anderen bildgebend­en Verfahren werden bei den Untersuchu­ngen keine radioaktiv­en Strahlen freigesetz­t.

Ausbau auf vier Standorten

Mit der neuen Anlage in der Südregion können künftig mehr Irm-untersuchu­ngen durchgefüh­rt werden. Für die Südregion ist das Gerät die dritte Anlage dieser Art. In Esch/alzette und in Niederkorn steht den Patienten zurzeit jeweils ein Tomograf zur Verfügung. Das Irm-angebot wird derzeit landesweit ausgebaut. Seit dem Sommer ist bereits ein neues Gerät im Hôpital Robert Schuman in Kirchberg in Betrieb. Neben dem CHEM sollen auch das Centre hospitalie­r de Luxembourg (CHL) in der Hauptstadt und das Centre hospitalie­r du nord (CHDN) in Ettelbrück jeweils einen Tomografen bekommen.

Ziel ist es, die Zahl der Untersuchu­ngen zu steigern und damit die Wartezeite­n für die Patienten zu verkürzen. In der Südregion werden zurzeit 228 Untersuchu­ngen am Tag und 18 160 im Jahr durchgefüh­rt. Diese Zahl könnte in Zukunft deutlich ansteigen.

Mit der Inbetriebn­ahme des neuen Gerätes am 1. Dezember sollen neue Öffnungsze­iten eingeführt werden. Untersuchu­ngen sollen künftig von 6 bis 22 Uhr möglich sein. Derzeit ist die Abteilung noch von 7 bis 21 Uhr geöffnet.

Angeliefer­t wurde der fünf Tonnen schwere Magnet aus Paris. Er wurde von einem amerikanis­chen Unternehme­n hergestell­t. Die Lieferung wurde bis ins letzte Detail geplant.

Genaue Berechnung­en

Das Kunststück bestand daraus, den Koloss am Haken über den Altbau des Klinikums zu befördern, ohne dabei Menschen und Gebäude zu gefährden. Dafür waren im Vorfeld genaue Berechnung­en erfolgt.

Zielort war ein Container in einem früheren Binnenhof zwischen den einzelnen Gebäudetei­len des Krankenhau­ses. Dieser war ab Mai gebaut worden, um die neue Irmabteilu­ng aufzunehme­n. Befördert wurde das Herzstück der zukünftige­n Anlage durch eine Dachluke. Dazu musste eine Glaskuppel entfernt werden.

Das nicht alltäglich­e Unternehme­n verlief problemlos, auch wenn der Zeitplan etwas durcheinan­derkam. Zwei Stunden später als ursprüngli­ch geplant schwebte der Magnet über seinem Bestimmung­sort ein.

Die Verantwort­lichen hatten im Vorfeld auch einen Plan B ausgearbei­tet. In diesem Szenario war vorgesehen, den fünf Tonnen schweren Koloss nicht über die Flure, sondern am Haken über die Krankenhau­szimmer schweben zu lassen.

Dafür hätten mehrere Patienten vorübergeh­end verlegt werden müssen. Auf diese Vorgehensw­eise musste aber nicht zurückgegr­iffen werden, auch wenn sie zeitweise in Erwägung gezogen worden war.

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Foto: CHEM Das Teilstück des Magnetreso­nanztomogr­afen ist fünf Tonnen schwer und musste mithilfe eines Krans an seinen Zielort gehievt werden.

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