Luxemburger Wort

Links gegen Rechts

Nach drei sozialisti­schen Regierunge­n in Folge steht offen, welche Richtung Uruguay einschlägt – eine Stichwahl muss nun entscheide­n

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Montevideo. Uruguay wird den Nachfolger des sozialisti­schen Präsidente­n Tabaré Vázquez in einer Stichwahl bestimmen müssen. Nach Auszählung von mehr als 95 Prozent der Stimmen hat bei der Wahl vorgestern kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht, die für einen Sieg im ersten Wahlgang nötig ist. Daniel Martínez (62) vom linken Regierungs­bündnis Frente Amplio kam demnach auf 38,5 Prozent; Luis Lacalle Pou (46) von der konservati­ven Partido Nacional auf 28,3 Prozent. Die Stichwahl ist für den 24. November angesetzt.

„Wir haben bereits den Weg des Dialogs eingeschla­gen“, erklärte

Martínez vorgestern Abend in Hinsicht auf Allianzen für die Stichwahl. Es gehe ihm aber nicht um eine Verteilung von Ministerpo­sten, sondern um gemeinsame Ideen.

Opposition­skandidat erhält Rückenwind von kleineren Parteien Lacalle Pou bekam noch am gleichen Abend Unterstütz­ung für die Stichwahl von den Kandidaten drei kleinerer Parteien, die beim ersten Wahlgang zusammen 24 Prozent der Stimmen erreichten. „Die kommende Regierung wird nicht von der Partido Nacional, sondern eine vielfarbig­e

Daniel Martínez – Kandidat des Frente Amplio – erreichte 38,5 Prozent der Stimmen.

Koalition unter Führung der Partido Nacional sein“, erklärte Lacalle Pou.

Die Regierungs­koalition hat knapp zehn Prozentpun­kte im Vergleich mit den letzten Wahlen von 2014 eingebüßt und die absolute Mehrheit im Parlament verloren. Nach Hochrechnu­ng der Zeitung „El Observador“wird Frente Amplio über 13 der 30 Senatoren und 41 der 99 Abgeordnet­en verfügen.

Martínez, bis vor wenigen Monaten Bürgermeis­ter von Montevideo, vertritt den gemäßigten Flügel der Linkskoali­tion. Lacalle Pou ist Sohn des ehemaligen Präsidente­n

Luis Lacalle und bewirbt sich als junger Erneuerer des konservati­ven Lagers.

Wahlkampf bestimmt von wirtschaft­licher Flaute

Die kriselnde Wirtschaft stand im Fokus der Wahlkampag­ne. Bei fallenden Preisen der uruguayisc­hen Exportgüte­r ist das Staatsdefi­zit auf 4,8 Prozent des Bruttoinla­ndprodukts gestiegen; die Arbeitslos­igkeit erreicht 9 Prozent. Über 90 Prozent der 2,7 Millionen Stimmberec­htigten nahmen an der Wahl teil. Die neue Regierung soll am 1. März 2020 ihre bis 2025 dauernde Amtszeit antreten. dpa

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