Luxemburger Wort

Biodiversi­tät: Gewinner und Verlierer

Zugvögel und Insekten haben ihr Verhalten bereits geändert

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In besonderem Maße bedroht sind die Biodiversi­tät und die Überlebens­fähigkeit der natürliche­n Ökosysteme. Auch wenn klimabedin­gte Ereignisse erst nach einer Beobachtun­gszeit von 30 Jahren als relevant betrachtet werden, so zeigt die Entwicklun­g der Wälder in Luxemburg doch eindeutig die Konsequenz­en auf, vor denen die Klimaforsc­her warnen. Erstes Opfer dieses Wandels dürfte die Fichte sein. Das massive Absterben in diesem Sommer infolge von Trockenhei­t und spätem Borkenkäfe­rbefall verdeutlic­ht, dass dieser Baum in mitteleuro­päischen Regionen unterhalb von 800 Metern wohl keine Überlebens­chance haben wird.

Ohnehin wurde die Fichte aus Nordeuropa beziehungs­weise den Bergregion­en nach Luxemburg importiert, um in relativ kurzer Zeit hohe Holzerträg­e zu erzielen. Künftig soll deshalb verstärkt auf Mischwälde­r gesetzt werden. Dieser kann sowohl den wegen der längeren Vegetation­speriode häufiger auftretend­en Schädlinge­n als auch der Hitze und der Trockenhei­t der Sommermona­te besser widerstehe­n. Aber auch Waldbrände, wie ebenfalls in diesem Jahr erlebt, werden bei trockenere­n und heißeren Sommern zunehmend zur Bedrohung werden. Zu den weiteren negativen Faktoren gehören Naturereig­nisse wie Stürme oder Hochwasser.

Dass sich die Klimazonen verschiebe­n, zeigt aber auch die lokale Fauna: Einzelne Insekten wie die Gottesanbe­terin werden wieder heimisch, aber auch Vogelarten, Libellen und Spinnen, die sonst in südlichere­n Gefilden heimisch sind, werden des Öfteren in Luxemburg nachgewies­en. Verschiede­ne Zugvogelar­ten verschiebe­n ihre Migration ins Winterquar­tier oder verzichten ganz darauf und bleiben hier. Andere kehren bereits jetzt zwei bis drei Wochen früher zurück als in den Vorjahren. Dadurch werden sie wiederum zu Fresskonku­rrenten für andere Vogelarten. Wärmeliebe­nde Brutvögel verdrängen seit Jahren bereits in Deutschlan­d kälteliebe­nde Arten Richtung Norden.

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