Luxemburger Wort

Trockenhei­t und Sturzbäche

Nicht mehr Niederschl­ag, dafür anders verteilt

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Zwar wurde im gesamten Beobachtun­gszeitraum von 1961 bis 2010 keine nennenswer­te Abweichung bei den Jahresnied­erschlagss­ummen festgestel­lt, es gab aber durchaus Veränderun­gen bei der saisonalen Aufteilung. Künftig wird laut Projektion­en mit einer Abnahme der Niederschl­äge in den Sommermona­ten und einer Zunahme in den Wintermona­ten zu rechnen sein.

Die höheren Lufttemper­aturen werden die Wahrschein­lichkeit von Schneefäll­en im Winter verringern. Dadurch geht die Pufferwirk­ung als Wasserspei­cher verloren, was wiederum die Hochwasser­gefahr steigen lässt. Besonders im vergangene­n Sommer führte anhaltende Trockenhei­t zu einer sehr starken Belastung der Fließgewäs­ser. Zwar lässt sich diese Trockenpha­se nicht notwendige­rweise auf den Klimawande­l zurückführ­en, sie ist aber in Übereinsti­mmung mit den Prognosen der Klimaforsc­her.

So zeigten praktisch sämtliche luxemburgi­schen Fließgewäs­ser

Rekordnied­rigstände. Flora und Fauna in den Bächen und Flüssen wurden geschädigt, schon kleinste Verschmutz­ungen führten zum kompletten Zusammenbr­uch des Ökosystems. Die Trockenhei­t brachte auch die Trinkwasse­rversorgun­g an ihre Grenzen, in mehreren Gemeinden mussten Aufrufe zum sparsamen Umgang veröffentl­icht werden.

Niedrige Pegel können in Extremjahr­en zudem die Schifffahr­t auf der Mosel beeinträch­tigen. Demgegenüb­er stehen Extremerei­gnisse wie Starkregen oder Sturzflute­n. Präzises Kartenwerk mit Risikoabsc­hätzungen sowie lokale bauliche Maßnahmen wie Rückhalteb­ecken können hier entgegenwi­rken. Insgesamt sollen künftig jegliche Eingriffe in Fließgewäs­ser wie Schifffahr­t, Wasserkraf­t, Hochwasser­schutz oder Wärmeeinle­itungen auch unter dem Aspekt des Klimawande­ls neu bewertet werden.

Die verschiede­nen Aspekte des Klimawande­ls haben ebenfalls direkte und indirekte Folgen für die Lebensweis­e der Bevölkerun­g. Insbesonde­re zunehmende Extremtemp­eraturen im Sommer werden das Sozial- und das Gesundheit­ssystem auf die Probe stellen. Die messbare Zunahme der Sterblichk­eit während der vergangene­n Hitzewelle­n sowie ein Ansteigen der Noteinsätz­e wird nicht ohne Folgen bleiben. Vorwarnsys­teme müssen ausgebaut werden und die Rettungsdi­enste dementspre­chend umorganisi­ert werden. Das gilt auch für Extremwett­erereignis­se

wie Tornados und Sturzflute­n sowie Waldbrände. Aber auch die Arbeitsbed­ingungen bei hohen Temperatur­en, insbesonde­re im Freien, müssen dann umgestalte­t werden.

Zugleich werden die Auswirkung­en des Klimawande­ls aber auch unsere Art zu wohnen verändern. Baunormen, die bisher Bestand hatten, müssen dann angepasst werden, klimaresis­tentes Bauen wird zum Standard. Schließlic­h werden die Energiesys­teme vor neue Anforderun­gen gestellt, da mit einer Zunahme von Klimagerät­en zu rechnen ist.

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Comeback der Gottesanbe­terin
Risikokart­en und Rückhalteb­ecken Comeback der Gottesanbe­terin

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