Luxemburger Wort

Land in staatliche­r Hand

Langfristi­g will der Staat insgesamt 50 Prozent der Naturschut­zflächen erwerben

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Luxemburg. Der Luxemburge­r Staat hat in den vergangene­n zehn Jahren insgesamt 1 193 Hektar Land aufgekauft, ein Großteil davon ist Waldfläche. 75 Prozent dieser Flächen liegen im Wahlbezirk Norden.

In ihrer gemeinsame­n Antwort auf die parlamenta­rische Frage des Abgeordnet­en Jeff Engelen (ADR) geben Finanzmini­ster Pierre Gramegna (DP) und Umweltmini­sterin Carole Dieschbour­g (Déi Gréng) auch Aufschluss über die Motive des Staates, Grundstück­e aufzukaufe­n: So werden seit Jahrzehnte­n rund um den Obersauers­tausee Flächen aufgekauft, um die nationale Trinkwasse­rreserve zu schützen. Dies wird auch künftig so gehandhabt werden.

Zugleich werden Wälder erstanden, um die insgesamt 12 000 Hektar Waldfläche in staatliche­r Hand zusammenzu­führen und Zerstückel­ungen zu verhindern. Im Zuge der Umsetzung des nationalen Naturschut­zplanes werden Gemeinden und Vereinigun­gen unterstütz­t, die Flächen in Naturschut­zgebieten,

geschützte Biotope oder Lebensräum­e geschützte­r Arten aufkaufen.

Langfristi­g, so beide Minister, will der Staat insgesamt 50 Prozent der Naturschut­zflächen und sogar 100 Prozent der betreffend­en Kernzonen erstehen. Ein weiterer Punkt betrifft die Ausgleichs­flächen, die der Staat laut neuem Naturschut­zgesetz in einem Pool zusammenfü­hrt, der von der Naturverwa­ltung organisier­t wird. Es handelt sich dabei um Liegenscha­ften, die als Réserve foncière eingestuft werden und im Zuge von Kompensati­onsprojekt­en getauscht werden können oder um Einzelparz­ellen, die an bestehende Projekte grenzen. Insgesamt

verfügt der Staat momentan über eine Fläche von 445 Hektar im Flächenpoo­l. Auf 115 Hektar hat die Nationalve­rwaltung bereits sieben Projekte umgesetzt, um die Flächen ökologisch aufzuwerte­n.

Der Rest der Fläche soll laut Regierung konsequent in den Flächenpoo­l übernommen oder für Tauschzwec­ke eingesetzt werden. Die Aufwertung geschieht durch Umwandlung von Grünland in artenreich­e Wiesen, Umwandlung von Ackerland in Wiesen und Weiden oder Renaturier­ung von Bachläufen. Der Staat unterstütz­t außerdem die Fondation Hëllef fir d'natur beim Kauf von Flächen, insgesamt wurde seit 2010 der Kauf von 502 Hektar kofinanzie­rt.

Zudem wurde seit Inkrafttre­ten des Naturschut­zgesetzes dreimal Gebrauch vom staatliche­n Vorkaufsre­cht in Naturschut­zgebieten gemacht, dies in Differding­en, Bettendorf und Grevenmach­er. Der Kaufpreis stieg innerhalb von zehn Jahren von 15 000 Euro pro Hektar Landfläche auf heute 25 000 bis 30 000 Euro. jag

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Foto: Pierre Matgé Auch Waldgebiet­e kauft der Staat auf, um wertvolle Naturfläch­en zu erhalten.

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