Grenzenlos zugemüllt
Wie der Hader mit einem Schrotthändler im deutschen Our-örtchen Gemünd nach Luxemburg herüberschwappt
Gemünd (D). Herumliegende Kunststofffässer, alte Bürostühle, ausrangierte Landmaschinen, eingewachsene Plastikplanen ... Auf einer von Wald umkränzten Wiese direkt an der N 10 zwischen Untereisenbach und Stolzemburg präsentiert sich das sonst so reizvolle Ourtal derzeit nicht gerade von seiner schönsten Seite.
Noch trostloser sieht es knapp 100 Meter weiter im deutschen Grenzörtchen Gemünd aus, wo der ausufernde Sammelplatz eines Schrotthändlers – zum wachsenden Ärger der Dorfbewohner – seit Jahren den Ortseingang und die Gemeindestraße „ziert“.
Reporterteam unterrichtet luxemburgische Behörden
Zwei Schauplätze, die aber das Werk des gleichen Urhebers sein sollen. Davon geht jedenfalls ein Reporterteam der deutschen Tageszeitung „Express“aus, das dem Schrottstreit von Gemünd jüngst auf die Spur gegangen war und dabei auch auf der luxemburgischen Our-seite Müllablagerungen entdeckt hatte.
Bilder, die man mit dem Verweis auf den Altstoffhändler aus Gemünd nun auch an den Pressedienst der Regierung und die Grenzgemeinde Park Hosingen weitergeleitet hat.
Hier ist man sich der offenbar aus Gemünd herüberschwappenden Schrott- und Abfalllagerungen denn auch bereits seit Langem bewusst. Einen Weg, das Problem ein für alle Mal aus der
Welt zu schaffen, hat man dagegen bislang nicht gefunden. „Ich und auch mein Amtsvorgänger haben in der Vergangenheit bereits des Öfteren Fotos und Beschwerden von Schrott-, Bauschutt- oder Mülllagerplätzen in Wiesen oder auf landwirtschaftlichen Nutzflächen erhalten und diese auch regelmäßig an das hiesige Umweltamt oder die Kontrolleinheit der Ackerbauverwaltung weitergeleitet. Ansonsten sind uns als Gemeinde aber weitgehend die Hände
gebunden“, erklärt Bürgermeister Romain Wester. In den betroffenen Grünzonen liege die Zuständigkeit nun einmal bei den staatlichen Behörden.
Inwiefern und mit welchen Mitteln diese bisher versucht haben, der mutmaßlich grenzüberschreitenden Abfallentsorgung entgegenzuwirken, bleibt aber bis auf Weiteres unklar. Die Gemeinde erhalte diesbezüglich normalerweise keine Rückmeldung, so Wester. Und auch auf Nachfrage des „Luxemburger Wort“heißt es seitens der Entité mobile der Natur- und Forstverwaltung in Diekirch, man sei nicht befugt, nähere Auskünfte über einzelne Dossiers mitzuteilen.
Auf deutscher Seite läuft derweil nach Informationen des SWR, das dieser Tage in der Fernsehsendung „Zur Sache“über den Müllstreit in Gemünd berichtet hatte, eine erneute Prüfung der Schrottlagerung im Ort.
In einem vom SWR veröffentlichten Schreiben des Zweckverbands Abfallwirtschaft Trier heißt es dazu, der Sachverhalt sei dort bereits seit 2016 bekannt. Eine damalige Prüfung sei allerdings zu dem Ergebnis gelangt, „dass es sich um eine gewerbliche Schrottsammlung auf privatem Grundstück handelt, wofür ein entsprechender Gewerbeschein vorgelegt wurde.“Eine widerrechtliche Abfallablagerung konnte demnach nicht festgestellt werden.