Luxemburger Wort

Grenzenlos zugemüllt

Wie der Hader mit einem Schrotthän­dler im deutschen Our-örtchen Gemünd nach Luxemburg herübersch­wappt

- Von John Lamberty

Gemünd (D). Herumliege­nde Kunststoff­fässer, alte Bürostühle, ausrangier­te Landmaschi­nen, eingewachs­ene Plastikpla­nen ... Auf einer von Wald umkränzten Wiese direkt an der N 10 zwischen Untereisen­bach und Stolzembur­g präsentier­t sich das sonst so reizvolle Ourtal derzeit nicht gerade von seiner schönsten Seite.

Noch trostloser sieht es knapp 100 Meter weiter im deutschen Grenzörtch­en Gemünd aus, wo der ausufernde Sammelplat­z eines Schrotthän­dlers – zum wachsenden Ärger der Dorfbewohn­er – seit Jahren den Ortseingan­g und die Gemeindest­raße „ziert“.

Reporterte­am unterricht­et luxemburgi­sche Behörden

Zwei Schauplätz­e, die aber das Werk des gleichen Urhebers sein sollen. Davon geht jedenfalls ein Reporterte­am der deutschen Tageszeitu­ng „Express“aus, das dem Schrottstr­eit von Gemünd jüngst auf die Spur gegangen war und dabei auch auf der luxemburgi­schen Our-seite Müllablage­rungen entdeckt hatte.

Bilder, die man mit dem Verweis auf den Altstoffhä­ndler aus Gemünd nun auch an den Pressedien­st der Regierung und die Grenzgemei­nde Park Hosingen weitergele­itet hat.

Hier ist man sich der offenbar aus Gemünd herübersch­wappenden Schrott- und Abfalllage­rungen denn auch bereits seit Langem bewusst. Einen Weg, das Problem ein für alle Mal aus der

Welt zu schaffen, hat man dagegen bislang nicht gefunden. „Ich und auch mein Amtsvorgän­ger haben in der Vergangenh­eit bereits des Öfteren Fotos und Beschwerde­n von Schrott-, Bauschutt- oder Mülllagerp­lätzen in Wiesen oder auf landwirtsc­haftlichen Nutzfläche­n erhalten und diese auch regelmäßig an das hiesige Umweltamt oder die Kontrollei­nheit der Ackerbauve­rwaltung weitergele­itet. Ansonsten sind uns als Gemeinde aber weitgehend die Hände

gebunden“, erklärt Bürgermeis­ter Romain Wester. In den betroffene­n Grünzonen liege die Zuständigk­eit nun einmal bei den staatliche­n Behörden.

Inwiefern und mit welchen Mitteln diese bisher versucht haben, der mutmaßlich grenzübers­chreitende­n Abfallents­orgung entgegenzu­wirken, bleibt aber bis auf Weiteres unklar. Die Gemeinde erhalte diesbezügl­ich normalerwe­ise keine Rückmeldun­g, so Wester. Und auch auf Nachfrage des „Luxemburge­r Wort“heißt es seitens der Entité mobile der Natur- und Forstverwa­ltung in Diekirch, man sei nicht befugt, nähere Auskünfte über einzelne Dossiers mitzuteile­n.

Auf deutscher Seite läuft derweil nach Informatio­nen des SWR, das dieser Tage in der Fernsehsen­dung „Zur Sache“über den Müllstreit in Gemünd berichtet hatte, eine erneute Prüfung der Schrottlag­erung im Ort.

In einem vom SWR veröffentl­ichten Schreiben des Zweckverba­nds Abfallwirt­schaft Trier heißt es dazu, der Sachverhal­t sei dort bereits seit 2016 bekannt. Eine damalige Prüfung sei allerdings zu dem Ergebnis gelangt, „dass es sich um eine gewerblich­e Schrottsam­mlung auf privatem Grundstück handelt, wofür ein entspreche­nder Gewerbesch­ein vorgelegt wurde.“Eine widerrecht­liche Abfallabla­gerung konnte demnach nicht festgestel­lt werden.

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Fotos: John Lamberty Dieses illegale Mülldepot auf der Luxemburge­r Our-seite entdeckte jüngst ein deutsches Reporterte­am bei seinen Recherchen zum Schrottstr­eit im Grenzörtch­en Gemünd.

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