Luxemburger Wort

Wiessel mol d'scheif

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mit dem Thema Stille auseinande­rzusetzen, weil man das nicht sofort mit diesem Instrument verbindet. Aber Marimba eignet sich unglaublic­h gut dafür, denn man kann sie nicht nur sehr laut sondern auch sehr leise, weich und fein spielen. Das Repertoire ist eine Auswahl von Stücken, von denen ich das Gefühl habe, dass ich darin Stille finden kann oder dass sie etwas damit zu tun haben. Das sind aber nicht nur ruhige, sondern auch laute Stücke. Aber „Opening from Glassworks“von Philip Glass und „Spiegel im Spiegel“von Arvo Pärt spiegeln das Thema am offensicht­lichsten wider, weil sie sehr ruhig sind und sich manche Dinge sehr langsam entwickeln, man aber umso aufmerksam­er folgen kann.

Sie sagten, Stille gibt es auch in lauten Stücken. Wie kommt das?

Für mich beschreibt Stille eher ein Gefühl der inneren Ruhe. Ich denke, man kann Stille in so vielen Momenten im Leben finden, ohne dafür in einem Zimmer allein sein zu müssen. Es kann auch im Sturm eine gewisse Stille geben, das ist in der Musik ähnlich.

Was wäre ein Mensch ohne Stille?

Das kann ich nur von mir selbst sagen. Es tut sehr gut, wenn man nicht ständig abgelenkt wird. Wer sich konzentrie­ren kann, genießt intensiver. Im Konzert bleibt die Ablenkung draußen, aber bei der CD ist die Versuchung für Hörer, kurz auf das Smartphone zu schauen, groß. Es ist schade, wenn Musik nebenbei gehört wird, denn ich glaube, dass man mit Konzentrat­ion und Kontemplat­ion tiefer eindringt.

Wie können Sie vermeiden, dass der Hörer daheim auf dem Smartphone liest?

Da sind meine Möglichkei­ten natürlich begrenzt. Ich wollte Stille thematisie­ren, weil auch bei mir als Musiker die Gefahr der

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