Luxemburger Wort

Früchte für alle

Rund 100 000 Schüler werden in Luxemburg jede Woche mit kostenlose­m Obst versorgt

- Von Sandra Schmit

Luxemburg. In den Schulen des Großherzog­tums wird kostenlose­s Obst an Kinder und Jugendlich­e verteilt. Lebensmitt­el werden dabei nicht verschwend­et, wie aus der gemeinsame­n Antwort von Agrarminis­ter Romain Schneider (LSAP) und Bildungsmi­nister Claude Meisch (DP) auf eine parlamenta­rische Anfrage von Franz Fayot (LSAP) hervorgeht.

In der Anfrage bezieht der Lsap-abgeordnet­e sich auf das sogenannte Schouluebs­tprogramm, das es im Großherzog­tum auf europäisch­e Initiative hin seit 2010 gibt. Im Schuljahr 2017/2018 haben insgesamt 93 Prozent der Schulen in Luxemburg an dem Programm teilgenomm­en, sodass im vergangene­n Jahr jede Woche rund 100 000 Schüler mit frischem, kostenlose­m Obst versorgt werden konnten.

Franz Fayot sorgt sich nun darum, dass es dabei zu Problemen mit Lebensmitt­elverschwe­ndung kommt. Kontrollen in den Schulen durch die Verwaltung der technische­n Landwirtsc­haftsdiens­te zeigen laut Romain Schneider und Claude Meisch allerdings, dass dies nicht der Fall ist. In der Regel ist das Obst nämlich lange genug haltbar und wird von den Schülern gegessen, bevor es verdirbt. Falls es doch einen Überschuss gibt, werden die Früchte zu Saft, Smoothies, Kompott oder Obstkuchen weitervera­rbeitet.

Eine Portion pro Woche

Allerdings gibt es Unterschie­de in der Organisati­on der Lieferunge­n des Obstes, je nachdem, ob Einrichtun­gen des Enseigneme­nt fondamenta­l oder des Enseigneme­nt secondaire der Kunde sind: Die Grundschul­en erhalten einmal pro Woche zwischen Montag und Donnerstag frische Früchte, sodass laut Romain Schneider und Claude Meisch jeder Schüler eine Portion Obst pro Woche erhält. Die Früchte sollen dann spätestens innerhalb von zwei Tagen nach der Lieferung gegessen werden. So können die Grundschul­schüler auch mit Obst versorgt werden, das leichter verdirbt – wie beispielsw­eise Pfirsiche oder Pflaumen.

Der Umfang der Lieferung richtet sich dabei nach der Anzahl der Schulkinde­r. Diese Zahl teilt ein Koordinato­r in den Grundschul­en den Zuständige­n mit. Dieser Koordinato­r kann gegebenenf­alls auch Änderungen am Lieferumfa­ng beantragen – wenn auffällt, dass mehr oder weniger Obst gebraucht wird. Sogar kurzfristi­ge Abänderung­en seien möglich, beispielsw­eise wenn Klassenrei­sen anstehen, oder viele Schüler auswärts Praktika absolviere­n.

Die Kantinen und Cafeterien der Lyzeen werden Anfang der Woche

beliefert. Während der gesamten Woche können sich die Schüler dann an den Obstkörben bedienen, die regelmäßig nachgefüll­t werden. Es werden dabei Früchte angeboten, die bei Kühlung mindestens fünf Tage haltbar sind. Dabei wird jede Woche verschiede­nes Obst angeboten. Auch in den Lyzeen orientiert sich der Umfang der Lieferunge­n an der Schüleranz­ahl. Deshalb nimmt die Verwaltung der technische­n Landwirtsc­haftsdiens­te sowohl am Anfang des Schuljahre­s als auch im Laufe davon immer wieder Kontakt zu den Schulen auf, um sich zu vergewisse­rn, dass nicht zu viel geliefert wird – alles Maßnahmen, um die Lebensmitt­elverschwe­ndung zu reduzieren. Darüber hinaus werden die Schüler während des Unterricht­s zu einem nachhaltig­en Umgang mit Nahrungsmi­tteln sensibilis­iert.

Allgemeine Zufriedenh­eit

Ob manche Schulen auch wieder auf das Schouluebs­tprogramm verzichtet haben, will Franz Fayot außerdem wissen. Ein einziges Mal kam das bisher vor und das auch nur vorübergeh­end: Anfang 2011 hatte der Schöffenra­t einer Gemeinde – die die Minister nicht namentlich nennen – entschiede­n, das Programm nicht mehr zu unterstütz­en, da ein Großteil der Früchte nicht aus biologisch­em Anbau und außerdem nicht aus dem Großherzog­tum stamme. Zur großen Zufriedenh­eit der Schulleitu­ng entschied der neu gewählte Schöffenra­t allerdings später, wieder an dem Programm teilzunehm­en.

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Foto: Anouk Antony / Lw-archiv Das sogenannte Schouluebs­tprogramm soll dabei helfen, dass Kinder und Jugendlich­e öfters mal zu Äpfeln und anderem Obst greifen – weggeworfe­n wird dabei nichts.
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