Eine Gemeinde putzt sich heraus
Neue biologische Kläranlage für Wahl und Buschrodt offiziell in Betrieb genommen
Buschrodt. Auf einem Einzugsgebiet von nicht weniger als 1 109 Quadratkilometern betreut das Syndicat intercommunal de dépollution des eaux résiduaires du Nord (Siden) 35 Gemeinden – überwiegend aus dem Norden des Landes – in Sachen Abwasserreinigung. In schöner Regelmäßigkeit werden Infrastrukturen in Betrieb genommen. Dieser Tage war die Reihe an der neuen Kläranlage in Buschrodt.
In der schnelllebigen Zeit von heute sei es besonders wichtig, den Schutz der Umwelt und vor allem denjenigen des Wassers und der Gewässer nicht zu vergessen und ihm die nötige Priorität zukommen zu lassen, so Christiane Thommes, Bürgermeisterin der Gemeinde Wahl, bei Gelegenheit der Einweihungsfeier. Viele Faktoren hätten die Qualität des Abwassers und damit die Belastung der Gewässer enorm verändert. Und diese Probleme verpflichteten die heutige Generation gegenüber den kommenden, für eine saubere Umwelt und qualitativ gutes Trinkwasser zu sorgen, so Christiane Thommes.
Bedauern über immer weniger staatliche Subsidien
Die Gemeinde Wahl, die seit 1999 Siden-mitglied ist und sieben Dörfer zählt, sei sich ihrer Verantwortung bewusst und sei derzeit dabei, alle alten Einrichtungen durch neue zu ersetzen. Dies sei beileibe keine einfache Aufgabe und bedeute große technische, administrative und vor allem auch große finanzielle Anstrengungen. Von daher sei es unverständlich und bedauerlich, dass die Regierung ihre finanzielle Hilfe in den vergangenen Jahren nur noch herabsetzte und nicht versuche, so viel wie möglich beizusteuern, so das Gemeindeoberhaupt.
Diese Steilvorlage nahm Sidenpräsident Ali Kaes anschließend volley auf und forderte ebenfalls von der anwesenden Umweltministerin Carole Dieschbourg wieder mehr finanzielle Unterstützung beim Bau von Kläranlagen und den dazugehörenden Bauwerken.
Besonders im ländlichen Raum und in topografisch schwierigem Gelände sei der arbeitstechnische Aufwand ungleich höher als im urbanen Raum und ziehe logischerweise auch höhere Kosten nach sich. Deshalb müssten solche Projekte eine höhere Vergütung seitens des Staats genießen. Hier müsse die nationale Solidarität spielen, so Kaes.
Carole Dieschbourg versprach in der Folge, die Subsidienpolitik für den ländlichen Raum noch einmal zu überdenken, verteidigte jedoch die in den vergangenen Jahren rückläufigen Subsidien. Schließlich habe dies den Druck auf die Gemeinden erhöht, schneller in ihr Abwassernetz zu investieren. Diese Politik habe denn auch ihr Ziel nicht verfehlt.
Nachdem ursprünglich geplant worden war, lediglich eine biologische Kläranlage für Wahl zu bauen, wurde dann aber entschieden, auch das Nachbardorf Buschrodt in das Projekt miteinzubeziehen. So wurde eine rationellere Klärung der Abwässer für beide Ortschaften erreicht. Die neue biologische Kläranlage mit zwei Reinigungsstraßen ersetzt insgesamt drei Klärgruben in Wahl und Buschrodt. Sie hat eine Kapazität von 850 Einwohnergleichwerten und ist zurzeit ungefähr zur Hälfte ausgelastet.
Gesamtinvestitionen von knapp sieben Millionen Euro
Start der Arbeiten im Angelsgronn unterhalb Buschrodt war Anfang 2018. Im vergangenen Sommer ging die Anlage, zu der auch noch zwei Regenüberlaufbecken in Wahl (135 Kubikmeter) und Buschrodt (47 Kubikmeter) sowie eine Pumpstation in Wahl gehören, in Betrieb. Die Gesamtkosten liegen bei 6 955 567 Euro, von denen der Staat 4 965 923 Euro übernimmt.