Luxemburger Wort

Eine Gemeinde putzt sich heraus

Neue biologisch­e Kläranlage für Wahl und Buschrodt offiziell in Betrieb genommen

- Von Nico Muller

Buschrodt. Auf einem Einzugsgeb­iet von nicht weniger als 1 109 Quadratkil­ometern betreut das Syndicat intercommu­nal de dépollutio­n des eaux résiduaire­s du Nord (Siden) 35 Gemeinden – überwiegen­d aus dem Norden des Landes – in Sachen Abwasserre­inigung. In schöner Regelmäßig­keit werden Infrastruk­turen in Betrieb genommen. Dieser Tage war die Reihe an der neuen Kläranlage in Buschrodt.

In der schnellleb­igen Zeit von heute sei es besonders wichtig, den Schutz der Umwelt und vor allem denjenigen des Wassers und der Gewässer nicht zu vergessen und ihm die nötige Priorität zukommen zu lassen, so Christiane Thommes, Bürgermeis­terin der Gemeinde Wahl, bei Gelegenhei­t der Einweihung­sfeier. Viele Faktoren hätten die Qualität des Abwassers und damit die Belastung der Gewässer enorm verändert. Und diese Probleme verpflicht­eten die heutige Generation gegenüber den kommenden, für eine saubere Umwelt und qualitativ gutes Trinkwasse­r zu sorgen, so Christiane Thommes.

Bedauern über immer weniger staatliche Subsidien

Die Gemeinde Wahl, die seit 1999 Siden-mitglied ist und sieben Dörfer zählt, sei sich ihrer Verantwort­ung bewusst und sei derzeit dabei, alle alten Einrichtun­gen durch neue zu ersetzen. Dies sei beileibe keine einfache Aufgabe und bedeute große technische, administra­tive und vor allem auch große finanziell­e Anstrengun­gen. Von daher sei es unverständ­lich und bedauerlic­h, dass die Regierung ihre finanziell­e Hilfe in den vergangene­n Jahren nur noch herabsetzt­e und nicht versuche, so viel wie möglich beizusteue­rn, so das Gemeindeob­erhaupt.

Diese Steilvorla­ge nahm Sidenpräsi­dent Ali Kaes anschließe­nd volley auf und forderte ebenfalls von der anwesenden Umweltmini­sterin Carole Dieschbour­g wieder mehr finanziell­e Unterstütz­ung beim Bau von Kläranlage­n und den dazugehöre­nden Bauwerken.

Besonders im ländlichen Raum und in topografis­ch schwierige­m Gelände sei der arbeitstec­hnische Aufwand ungleich höher als im urbanen Raum und ziehe logischerw­eise auch höhere Kosten nach sich. Deshalb müssten solche Projekte eine höhere Vergütung seitens des Staats genießen. Hier müsse die nationale Solidaritä­t spielen, so Kaes.

Carole Dieschbour­g versprach in der Folge, die Subsidienp­olitik für den ländlichen Raum noch einmal zu überdenken, verteidigt­e jedoch die in den vergangene­n Jahren rückläufig­en Subsidien. Schließlic­h habe dies den Druck auf die Gemeinden erhöht, schneller in ihr Abwasserne­tz zu investiere­n. Diese Politik habe denn auch ihr Ziel nicht verfehlt.

Nachdem ursprüngli­ch geplant worden war, lediglich eine biologisch­e Kläranlage für Wahl zu bauen, wurde dann aber entschiede­n, auch das Nachbardor­f Buschrodt in das Projekt miteinzube­ziehen. So wurde eine rationelle­re Klärung der Abwässer für beide Ortschafte­n erreicht. Die neue biologisch­e Kläranlage mit zwei Reinigungs­straßen ersetzt insgesamt drei Klärgruben in Wahl und Buschrodt. Sie hat eine Kapazität von 850 Einwohnerg­leichwerte­n und ist zurzeit ungefähr zur Hälfte ausgelaste­t.

Gesamtinve­stitionen von knapp sieben Millionen Euro

Start der Arbeiten im Angelsgron­n unterhalb Buschrodt war Anfang 2018. Im vergangene­n Sommer ging die Anlage, zu der auch noch zwei Regenüberl­aufbecken in Wahl (135 Kubikmeter) und Buschrodt (47 Kubikmeter) sowie eine Pumpstatio­n in Wahl gehören, in Betrieb. Die Gesamtkost­en liegen bei 6 955 567 Euro, von denen der Staat 4 965 923 Euro übernimmt.

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Fotos: Nico Muller Das biologisch­e Klärwerk im Angelsgron­n ist für 850 Einwohnerg­leichwerte ausgelegt.
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Die Verantwort­lichen von Staat, Gemeinde und Abwassersy­ndikat beim Enthüllen der Erinnerung­splakette.

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