Saarbrücken schockt Köln
Der Viertligist schaltet den Bundesligisten im Dfb-pokal aus
Nach dem Schlusspfiff mussten die blamierten Kölner auch noch diese Demütigung ertragen: „Viva Colonia“ertönte aus den Stadionlautsprechern und die Spieler des 1. FC Saarbrücken tanzten dazu im Takt. Deren Trainer Dirk Lottner ging nach dem 3:2-Sieg, durch den er mit dem Spitzenreiter der Regionalliga Südwest seinen Herzensverein in der zweiten Runde aus dem Dfb-pokal warf, lächelnd vom Rasen. „Wir genießen diesen Sieg und werden ein klein wenig feiern, aber nicht überdrehen“, sagte Lottner nach dem Coup. „Wir haben etwas Besonderes geschafft. Respekt für meine Mannschaft, auf die ich unheimlich stolz bin.“
Vor 6 800 Zuschauern in Völklingen trafen Schorch (53.'), Jurcher (57.') und Jänicke (90.') für den Außenseiter, der für den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale seit sechs Jahren eine Prämie von 702 000 Euro erhält. Hector (71.') und Terodde (84.') konnten für den enttäuschenden Bundesliga-aufsteiger vor dem Last-minute-k.o. nur zwischenzeitlich ausgleichen.
Lottner, der fünf Jahre für den FC spielte, hatte die Partie gegen Köln als „Bonusspiel“bezeichnet – für seine Spieler, aber in gewisser Weise auch für sich selbst. Das Augenmerk gilt eigentlich nur dem angepeilten Drittliga-aufstieg.
Von Beginn an hielt der Gastgeber dagegen und stellte Köln vor große Probleme. Die Rotation von Trainer Achim Beierlorzer tat dem FC nicht gut. Gleich auf sechs Positionen veränderte er sein Team, setzte im Sturm auf Cordoba und Modeste. Beide blieben blass.
Die erste Chance hatten die Gastgeber. Froese (22.') verpasste den Ball vor Fc-torwart Horn nur knapp. Die behäbig agierenden Gäste hatten nur eine Chance, doch Modeste (29.') scheiterte an Saarbrückens Torwart Batz. Zur Pause nahm Beierlorzer den Stürmer raus.
Arbeitssieg des FC Bayern
Wer eine Kölner Reaktion nach 45 Minuten biederem Fußball erwartet hatte, wurde überrascht. Saarbrücken drückte gleich aufs Tempo. Jakob (46.') schoss aus fünf Metern über das Tor. Doch das Lottner-team setzte nach und belohnte sich. Schorch traf per Kopf. Jurcher vollendete wenig später nach einem Konter. Ratlos stand Beierlorzer am Spielfeldrand.
Der im Saarland aufgewachsene Hector blickte konsterniert, hatte aber eine Antwort. Sein Drehschuss sorgte für den Anschlusstreffer und läutete die Schlussphase ein. Der eingewechselte Terodde glich aus, Saarbrücken schwanden die Kräfte, doch dann sorgte Jänicke mit seinem Tor doch noch für das Kölner Aus.
Bayern München hat seine Pokal-pflichtaufgabe beim VFL Bochum
unterdessen dank eines Lastminute-treffers von Müller mit Ach und Krach gelöst. Der deutsche Rekordmeister kämpfte den Zweitligisten in der zweiten Runde mit 2:1 nieder und steht zum 19. Mal in Serie im Achtelfinale. Die Diskussionen um Trainer Niko Kovac dürften dennoch nicht verstummen.
Gnabry (83.') und Müller (89.') drehten das Spiel beim aufopferungsvoll ackernden Underdog, der einer Sensation ganz nahe war. Bayern-profi Davies (36.') hatte vor 26 600 Zuschauern im ausverkauften Ruhrstadion ins eigene Tor getroffen. Bochums Bellakotchap (88.') sah in der Schlussphase Rot.
In den weiteren Begegnungen des gestrigen Abends qualifizierten sich unter anderem die Bundesligisten Hoffenheim, Union Berlin, Schalke und Leverkusen für das Achtelfinale. sid/dpa