Luxemburger Wort

Rätselnde Handwerker

Chambre des métiers bewertet den Budgetentw­urf für 2020 als wenig aussagekrä­ftig

- Von Marc Hoscheid

„Wenige Antworten, viele Fragen“, so betitelt die Chambre des métiers ihre Analyse des Gesetzesen­twurfs für das Budget 2020. Die Handwerksk­ammer bezweifelt darin die Aussagekra­ft der im Budgetentw­urf befindlich­en Zahlen. Dies einerseits, weil die Einnahmen durch die Körperscha­ftsteuer in den vergangene­n Jahren stets viel zu niedrig angesetzt wurden und anderersei­ts, weil weder die Auswirkung­en der angekündig­ten Steuerrefo­rm noch des Energie- und Klimapakte­s ihren Niederschl­ag in dem Zahlenwerk finden.

Die Steuerrefo­rm sowie der Energie- und Klimapakt sind für die Handwerksk­ammer dann auch die zwei größten Herausford­erungen der nahen Zukunft. Vor diesem Hintergrun­d wird bedauert, dass noch überhaupt nicht abzusehen sei, welche Klimaschut­zmaßnahmen die Regierung plane. Man sei zwar in die Ausarbeitu­ng des Plans involviert gewesen und habe Vorschläge abgegeben, allerdings habe man darauf keine Reaktion bekommen.

Kritisiert wird auch, dass das Thema Wohnen, wie bereis in der Rede zur Lage der Nation von Premiermin­ister Xavier Bettel (DP) nur eine untergeord­nete Rolle im Haushalt 2020 spiele. Während die Ausgaben insgesamt um sieben Prozent angehoben werden, steigen jene im Bereich Wohnen nur um 1,8 Prozent.

Auch in Bezug auf die Voraussage­n für den Zeitraum zwischen 2020 und 2023 ist man bei der Chambre des métiers eher skeptisch. So rechnet die Regierung mit einem Überschuss von 158 Millionen Euro beim Staatshaus­halt 2023, für 2020 ist noch ein Defizit von 640 Millionen Euro vorgesehen. Dabei gebe es mehrere Faktoren, die künftig einen negativen Einfluss auf die Entwicklun­g der öffentlich­en Finanzen haben könnten. Dazu zählten unter anderem die Abschwächu­ng des positiven Effekts der automatisc­hen Besteuerun­g der Betriebe sowie ein mögliches Abflauen der weltweiten Konjunktur.

Gelobt wird hingegen die Reform der Berufsausb­ildung, hier gelte es nun, die gute Arbeit der vergangene­n fünf Jahre zu konsolidie­ren. Auch die Bemühungen im Bereich der Digitalisi­erung des Handwerks werden positiv aufgenomme­n. Das Kompetenzz­entrum Digitalt Handwierk und der Service e-handwierk leisteten wertvolle Hilfe für die Betriebe.

Die Handwerksk­ammer plädiert dafür, dass das Regierungs­handeln künftig einer integriert­en Strategie folgen soll. Die großen Herausford­erungen hingen alle zusammen und verlangten nach globalen Antworten. Konkrete Maßnahmen müssten dabei in Absprache mit den Akteuren aus den betroffene­n Wirtschaft­szweigen ausgearbei­tet werden.

 ?? Foto: Chris Karaba ?? Um die Energiewen­de zu schaffen, empfiehlt die Handwerksk­ammer die Subvention­ierung von Ladestatio­nen für Elektroaut­os in den Unternehme­n.
Foto: Chris Karaba Um die Energiewen­de zu schaffen, empfiehlt die Handwerksk­ammer die Subvention­ierung von Ladestatio­nen für Elektroaut­os in den Unternehme­n.

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