Luxaviation gibt Schub
Aus Jet-management wird ein Rundum-angebot für VIPS
„Viele Leute haben eine falsche Vorstellung davon, was Luxaviation ist und was wir tun“, sagt Patrick Hansen, Chef des Unternehmens, das inzwischen zweitgrößter Anbieter von Privat- und Geschäftsflügen mit kleinen Maschinen ist. Das Unternehmen verfügt heute über eine Flotte von 250 Flugzeugen; es ist aber nicht so, dass Luxaviation diese Flugzeuge besitzt. Zudem wird der Jet oft nur wenige Wochen im Jahr gebraucht und steht ansonsten ungenutzt im Hangar. „Da kommen die Leute zu uns“, so Hansen. „Wir nehmen deren Flieger in unsere Flotte auf, und wir verwalten das alles gegen eine bestimmte Gebühr.“Das senkt für die Flugzeugbesitzer die Fixkosten, und in der Zeit, in der er das Gerät nicht braucht, setzt Luxaviation es nach Einverständnis des Besitzers ein, um Kunden – generell mit Flugbegleiter/in – von einem Ort zum anderen zu bringen. Das ist das zweite Standbein von Luxaviation: das Chartergeschäft. Damit verdient auch der Besitzer, und Luxaviation hält eine Kommission ein. Fast die Hälfte der Flieger, die Luxaviation in der Flotte hat, wird ausgechartert.
Das hat für die Besitzer der Flugzeuge auch zum Beispiel den, Vorteil, dass wegen der großen Flotte und Einkaufsmenge niemand das Flugbenzin so billig bekommt wie Luxaviation. „Das gleiche gilt für Versicherungen oder Training für Piloten“, sagt Hansen. Auch andere, kleine Anbieter von Privatjetflügen kaufen darum bei Luxaviation das Kerosin und nehmen Dienstleistungen von Luxaviation in Anspruch.
Luxaviation Lounges
Ein drittes Geschäftsfeld von Luxaviation ist das Betreiben von Terminals für VIP-JETS an Flughäfen. Dazu gehört Abfertigung, Tanken, Parken, die Crew versorgen. 28 solcher Terminals besitzt Luxaviation, andere betreibt Luxaviation auf langjährige Konzessionen. „Wir sprechen dabei von Konzessionen, die über 25-30 Jahre laufen“, sagt Hansen. Mit dem Kauf von Abelag 2013 kam dieses Geschäftssegment hinzu. Abelag hatte damals das Vip-terminal in Brüssel, Luxaviation betreibt inzwischen 56 solcher Terminals an vielen Flughäfen auf der ganzen Welt. „Das ist der profitabelste Geschäftszweig von allen“, sagt Hansen.
Wir verkaufen aus einer Hand luxuriösen Transport.
Um die Dienstleistungskette abzurunden kam vor anderthalb Jahren ein weiteres Geschäft hinzu: der Vip-helikopter-service. Das fügt sich gut in die anderen Geschäftsbereiche ein: denn Leute, die ein Flugzeug haben, haben auch eine Jacht, und zu der kommt man am einfachsten mit einem Helikopter. Mit 20 Hubschraubern verfügt Luxaviation damit über die größte Vip-helikopter-flotte der Welt.
Abschied vom Wartungsgeschäft
Ein Geschäft, auf welches das Unternehmen einst große Hoffnung setzte, hat Luxaviation aufgegeben. 15 Wartungshangars besaß Luxaviation. Im März verkauften die Luxemburger ihr Wartungsgeschäft an den Falcon-hersteller Dassault in Frankreich; auch der letzte verbliebe Hangar in Dubai wird demnächst von Dassault übernommen. „Für uns ein sehr gutes Geschäft“, sagt Hansen. Auch für den Flugzeughersteller, der dadurch sein „Flugzeug als Dienstleistung“-angebot ausbauen kann. Es soll sich um einen neunstelligen Betrag handeln, den Luxaviation damit einnimmt; erheblich günstiger hatte Luxaviation die Sparte erworben. Das Geschäft warf laut Hansen Profit ab. Auf der anderen Seite ist es genau das Segment, in das Flugzeugbauer wie Dassault reindrängen. Satt mit den Herstellern zu konkurrieren will Luxaviation sich lieber auf die eigentliche Strategie konzentrieren. Und die fasst Hansen so zusammen: „Wir verkaufen aus einer Hand luxuriösen Transport.“Das Wartungsgeschäft passt da nicht mehr dazu.
Da mit größeren Flugzeugtypen natürlich mehr verdient wird als mit kleinen, hat sich Luxaviation auch bemüht, entsprechend die Flotte aufzustellen. Große Flugzeugtypen wie die Falcon 8X erlauben es, auch Nonstop-flüge zwischen London und Peking durchzuführen.
London, Genf, Paris und Nizza sind die Orte, die von Luxaviation am häufigsten angeflogen werden, wobei die früher oft gebuchte Strecke Moskau-nizza heute weniger geflogen wird. Statt dessen 250 Flugzeuge managt Luxaviation.