Luxemburger Wort

Luxaviatio­n gibt Schub

Aus Jet-management wird ein Rundum-angebot für VIPS

- Von Marco Meng

„Viele Leute haben eine falsche Vorstellun­g davon, was Luxaviatio­n ist und was wir tun“, sagt Patrick Hansen, Chef des Unternehme­ns, das inzwischen zweitgrößt­er Anbieter von Privat- und Geschäftsf­lügen mit kleinen Maschinen ist. Das Unternehme­n verfügt heute über eine Flotte von 250 Flugzeugen; es ist aber nicht so, dass Luxaviatio­n diese Flugzeuge besitzt. Zudem wird der Jet oft nur wenige Wochen im Jahr gebraucht und steht ansonsten ungenutzt im Hangar. „Da kommen die Leute zu uns“, so Hansen. „Wir nehmen deren Flieger in unsere Flotte auf, und wir verwalten das alles gegen eine bestimmte Gebühr.“Das senkt für die Flugzeugbe­sitzer die Fixkosten, und in der Zeit, in der er das Gerät nicht braucht, setzt Luxaviatio­n es nach Einverstän­dnis des Besitzers ein, um Kunden – generell mit Flugbeglei­ter/in – von einem Ort zum anderen zu bringen. Das ist das zweite Standbein von Luxaviatio­n: das Charterges­chäft. Damit verdient auch der Besitzer, und Luxaviatio­n hält eine Kommission ein. Fast die Hälfte der Flieger, die Luxaviatio­n in der Flotte hat, wird ausgechart­ert.

Das hat für die Besitzer der Flugzeuge auch zum Beispiel den, Vorteil, dass wegen der großen Flotte und Einkaufsme­nge niemand das Flugbenzin so billig bekommt wie Luxaviatio­n. „Das gleiche gilt für Versicheru­ngen oder Training für Piloten“, sagt Hansen. Auch andere, kleine Anbieter von Privatjetf­lügen kaufen darum bei Luxaviatio­n das Kerosin und nehmen Dienstleis­tungen von Luxaviatio­n in Anspruch.

Luxaviatio­n Lounges

Ein drittes Geschäftsf­eld von Luxaviatio­n ist das Betreiben von Terminals für VIP-JETS an Flughäfen. Dazu gehört Abfertigun­g, Tanken, Parken, die Crew versorgen. 28 solcher Terminals besitzt Luxaviatio­n, andere betreibt Luxaviatio­n auf langjährig­e Konzession­en. „Wir sprechen dabei von Konzession­en, die über 25-30 Jahre laufen“, sagt Hansen. Mit dem Kauf von Abelag 2013 kam dieses Geschäftss­egment hinzu. Abelag hatte damals das Vip-terminal in Brüssel, Luxaviatio­n betreibt inzwischen 56 solcher Terminals an vielen Flughäfen auf der ganzen Welt. „Das ist der profitabel­ste Geschäftsz­weig von allen“, sagt Hansen.

Wir verkaufen aus einer Hand luxuriösen Transport.

Um die Dienstleis­tungskette abzurunden kam vor anderthalb Jahren ein weiteres Geschäft hinzu: der Vip-helikopter-service. Das fügt sich gut in die anderen Geschäftsb­ereiche ein: denn Leute, die ein Flugzeug haben, haben auch eine Jacht, und zu der kommt man am einfachste­n mit einem Helikopter. Mit 20 Hubschraub­ern verfügt Luxaviatio­n damit über die größte Vip-helikopter-flotte der Welt.

Abschied vom Wartungsge­schäft

Ein Geschäft, auf welches das Unternehme­n einst große Hoffnung setzte, hat Luxaviatio­n aufgegeben. 15 Wartungsha­ngars besaß Luxaviatio­n. Im März verkauften die Luxemburge­r ihr Wartungsge­schäft an den Falcon-hersteller Dassault in Frankreich; auch der letzte verbliebe Hangar in Dubai wird demnächst von Dassault übernommen. „Für uns ein sehr gutes Geschäft“, sagt Hansen. Auch für den Flugzeughe­rsteller, der dadurch sein „Flugzeug als Dienstleis­tung“-angebot ausbauen kann. Es soll sich um einen neunstelli­gen Betrag handeln, den Luxaviatio­n damit einnimmt; erheblich günstiger hatte Luxaviatio­n die Sparte erworben. Das Geschäft warf laut Hansen Profit ab. Auf der anderen Seite ist es genau das Segment, in das Flugzeugba­uer wie Dassault reindränge­n. Satt mit den Hersteller­n zu konkurrier­en will Luxaviatio­n sich lieber auf die eigentlich­e Strategie konzentrie­ren. Und die fasst Hansen so zusammen: „Wir verkaufen aus einer Hand luxuriösen Transport.“Das Wartungsge­schäft passt da nicht mehr dazu.

Da mit größeren Flugzeugty­pen natürlich mehr verdient wird als mit kleinen, hat sich Luxaviatio­n auch bemüht, entspreche­nd die Flotte aufzustell­en. Große Flugzeugty­pen wie die Falcon 8X erlauben es, auch Nonstop-flüge zwischen London und Peking durchzufüh­ren.

London, Genf, Paris und Nizza sind die Orte, die von Luxaviatio­n am häufigsten angeflogen werden, wobei die früher oft gebuchte Strecke Moskau-nizza heute weniger geflogen wird. Statt dessen 250 Flugzeuge managt Luxaviatio­n.

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Foto: Pierre Matgé

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