Fabiani fantastisch
18-jähriger Schwimmer löst Em-ticket bei den Wintermeisterschaften und stellt neuen Landesrekord auf
Durch die Schwimmhalle schallt eine altbekannte Durchsage: „Neuer Landesrekord für Raphaël Stacchiotti.“Doch etwas stimmt nicht. Die Proteste im Aquasud in Oberkorn werden lauter, dann korrigiert sich die Sprecherin: „Entschuldigung, für Remi Fabiani natürlich.“Applaus. Der 18-Jährige grinst.
Vor wenigen Minuten hat er bei den Wintermeisterschaften nicht nur eine neue nationale Bestmarke im 25-m-becken über 200 m Rücken aufgestellt, sondern auch einen Sportler geschlagen, den er seit vielen Jahren bewundert. „Allein neben Raphaël zu schwimmen war ein Traum, den ich hatte, seit ich klein war. Ich weiß noch genau: Beim Euro-meet 2012, als er sich für die Olympischen Spiele qualifiziert hat, habe ich all seine Rennen gesehen. Und jetzt vor ihm zu sein, dazu noch ein Landesrekord, das kann ich noch gar nicht richtig begreifen.“
Respekt vor dem hochdekorierten Titelsammler zeigt Fabiani nicht. Bereits vor dem Rennen wirkt der Schwimmer des SC Differdingen sehr konzentriert, klopft sich vor dem ersten Pfiff die Muskeln locker. Nach dem Startschuss setzt er sich gleich an die Spitze. Doch Anstatt dem hohen Tempo während der acht Bahnen Tribut zu zollen und den alten Landesrekordhalter vorbeiziehen lassen zu müssen, baut Fabiani seinen Vorsprung sogar aus. Ohne Hektik gleitet der schlaksige Athlet durchs Wasser, seine Züge und Wenden wirken mühelos. Er ist richtig gut unterwegs.
Stacchiotti gratuliert
„Ich bin das Rennen schnell angegangen und habe gemerkt, dass ich vor Raphaël liege. Dann konnte ich mich ein bisschen an ihm orientieren. So hatte ich auch auf den letzten 50 m noch etwas im Tank“, erklärt er schmunzelnd. Am Ende schlägt er in 1'56''29 an – 51 Hundertstelsekunden vor der alten Bestmarke. Noch im Wasser gratuliert Stacchiotti, klopft dem Nachwuchsschwimmer scherzhaft auf die Badekappe. Der steigt aus dem Becken und muss gleich Hände schütteln.
Lob vom Nationaltrainer
Vor dem Startschuss profitiert der 18-Jährige davon, dass der ganz große Druck nicht mehr auf seinen Schultern lastet. Die Wintermeisterschaften sind Fabianis letzte Chance, sich für die Kurzbahn-europameisterschaften in Glasgow (4. bis 8. Dezember) zu qualifizieren. Diese Aufgabe erledigt er bereits am Samstag, indem er im Vorlauf über 50 m Freistil die Junioren-norm unterbietet (22''26). Auch über 200 m Kraul schafft Fabiani die geforderte Zeit (1'47''97). Der 21 Jahre alte Max Mannes (Swimming Luxembourg), der dieses Rennen gewinnt, löst am Samstag ebenfalls das Em-ticket (1'47''43).
„Max hat sein Herz in beide Hände genommen und ist losgegangen wie eine Rakete“, zeigt sich Nationaltrainer Ingolf Bender beeindruckt. „Es wurde hinten raus zwar ein bisschen schwierig, aber es hat gereicht.“Auch für Fabiani findet der FLNS-COACH (Fédération luxembourgeoise de natation et de sauvetage) lobende Worte: „Remi hatte vergangene Saison ein schwieriges Jahr. Jetzt hat er im Training angedeutet, dass er gut drauf ist. Er weiß, was Raphaël schwimmen kann und hat sich mit ihm ein schönes Rennen geliefert. Vor allem taktisch hat er das super gemacht.“
In Glasgow wird Fabiani voraussichtlich über 200 m Freistil und Rücken starten. Da er die Junioren-norm einmal geknackt hat, ist er theoretisch für alle Strecken qualifiziert. Stacchiotti, Julien Henx, Pit Brandenburger und Monique
Vor allem taktisch hat er das super gemacht. Ingolf Bender über Remi Fabiani
Olivier hatten ihre jeweiligen Glasgow-normen bereits vor dem Wettkampf in Oberkorn unterboten.
Bei Fabiani jedoch überwiegt die Freude über den Landesrekord.
MÄNNER 50 m Freistil: Julien Henx (CNDU) 22''04 100 m Freistil: Remi Fabiani (SCD) 49''43 200 m Freistil: Max Mannes (SL) 1'47''43 400 m Freistil: Pit Brandenburger (SCD) 3'57''80 1 500 m Freistil: Jacques Schmitz (SCR) 16'13''80 50 m Schmetterling: Henx 23''59 100 m Schmetterling: Stacchiotti 53''33 200 m Schmetterling: Joao Carneiro (SL) 2'02''50 50 m Brust: Yann van den Bossche (SL) 28''47 100 m Brust: van den Bossche 1'02''36 200 m Brust: Stacchiotti 2'13''87 50 m Rücken: Fabiani 25''37 100 m Rücken: Fabiani 54''16 200 m Rücken: Fabiani 1'56''29
„Das ist einfach ein schönes Gefühl. Ich hab es noch nicht richtig realisiert“, verrät der talentierte Schwimmer. „Der schnellste Luxemburger über 200 m Rücken zu sein, ist schon speziell“, sagt er. Obwohl er nach seinem Fabelrennen für weitere Wettkämpfe ins Wasser muss – das Grinsen bekommt er an diesem Sonntag nicht mehr aus dem Gesicht. 50 m Brust: Lis Leonard (SL) 35''54 100 m Brust: Neele Albers (SCDE) 1'15''45 200 m Brust: Albers 2'42''60 50 m Rücken: Banky 29''40 100 m Rücken: Banky 1'03''03 200 m Rücken: Banky 2'14''17 100 m Lagen: Sarah Black (CNDU) 1'07''51 200 m Lagen: Peters 2'24''27 400 m Lagen: Jominet 5'04''41 4 x 100 m Freistil: SL 1 (Banky, Laura Vanderschrick, Yael Hamen Saieg, Jominet) 3'57''69 4 x 100 m Lagen: SL 1 (Vanderschrick, Leonard, Hamen Saieg, Banky) 4'24''17 MIXED 4 x 50 m Freistil: SL 1 (Vanderschrick, Daleiden Ciuferri, Banky, Hamen Saieg) 1'40''75 4 x 50 m Lagen: SL 1 (Mannes, Banky, Daleiden Ciuferri, Hamen Saieg) 1'53''74