Unfälle mit fatalen Folgen
Die Association nationale des victimes de la route beklagt 36 Verkehrstote im vergangenen Jahr
Junglinster. Eine weiße Totenkerze inmitten von 71 Vergissmeinnicht, 71 Paar Handschuhe und neun Motorradhelme auf neun leeren Stühlen – sie stehen am Samstag bei einer von der Association nationale des victimes de la route (AVR) organisierten Gedenkfeier für 71 Motorradunfälle, die sich bis dato in diesem Jahr ereignet haben. Neun Biker überlebten die Unfälle nicht. So ist Luxemburg trotz aller sicherheitsrelevanten Anstrengungen noch weit entfernt vom Ziel von null Verkehrstoten: Alleine im vergangenen Jahr verloren 36 Menschen auf den Straßen in Luxemburg ihr Leben, 273 wurden schwer verletzt.
Deshalb lud die AVR am Weltgedenktag für Unfallopfer und deren Angehörige am Samstag an das sogenannte Meditationsmonument nahe Junglinster ein. In einer Ansprache betonte Avr-präsident Raymond Schintgen, dass der Tag weltweit Anlass dazu biete, sich der globalen Verantwortung bewusst zu werden. Mit der Aussage: „Ein Auto kann man ersetzen, einen Menschen nicht“, verwies er auf irreversible Unfallfolgen im gesundheitlichen, moralischen und juristischen Sinn. Die Konsequenzen seien oft noch Monate oder gar Jahre nach einem Unfall zu spüren, was den Betroffenen und ihren Familien viel Kraft abverlangen würde.
Oft wird vergessen, dass Unfallopfer und deren Angehörige ein Leben lang mit den Folgen leben müssen. „Das ist der tragische Preis, den wir als Opfer für die
Mobilität zahlen“, sagte der betroffene John Lauer in einem ergreifenden Statement zu seinem Leben nach einem Verkehrsunfall.
Avr-präsident Raymond Schintgen appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen.
Und so erinnerte auch Minister Lex Delles (DP) als Regierungsvertreter daran, wie einschneidend und weitreichend die Auswirkungen eines schweren Verkehrsunfalls sein können. Zudem wies er darauf hin, wie einfach diese zu vermeiden seien: „Wer ohne Alkohol, dafür aber mit angelegtem Sicherheitsgurt, guter Konzentration und angemessener Geschwindigkeit unterwegs ist, tut viel für die eigene Sicherheit, aber auch für die der anderen Verkehrsteilnehmer“, so das Resümee von Lex Delles.
Schockieren und wachrütteln
Auch Gilles Baum, Dp-abgeordneter und Schöffe der Gemeinde Junglinster, rief zu mehr Rücksicht im Straßenverkehr auf.
Jeder Verkehrsteilnehmer trage ein hohes Maß an Verantwortung, nicht nur für sich selbst, sondern eben auch für alle anderen. Avr-präsident Raymond Schintgen lobte die präventiven Kampagnen sowie repressiven Aktionen zu mehr Verkehrssicherheit. Um die Menschen zu mehr Verantwortungsbewusstsein zu erziehen, hat die AVR beispielsweise einen sogenannten Schock-spot gegen Alkohol am Steuer angeregt. Raymond Schintgen sprach sich für eine provokante, knallharte Sprache in solchen Kurzfilmen aus und betonte, dass auch drastische Bilder genutzt werden sollen, um die Menschen wachzurütteln. Denn jedes Verkehrsopfer sei eines zu viel. c.k. ►