Luxemburger Wort

Ein bisschen Frieden

Munshausen lässt sich in Erinnerung an die Befreiung des Landes an den Thanksgivi­ng-tag 1944 zurückvers­etzen

- Von John Lamberty

Munshausen. Winter 1944: Für die meisten Menschen im Ösling ist diese Zeit mit düsteren Bildern verbunden. Bilder in Schutt und Asche liegender Dörfer, ausgezehrt­er Soldaten im Schnee und zwischen den Fronten umherirren­der Zivilisten auf der Flucht vor jener Kriegshöll­e, die die Wehrmacht am 16. Dezember mit der Ardennenof­fensive nochmals über Luxemburg und Ostbelgien hatte hereinbrec­hen lassen.

Bilder, die im Nachhinein fast vergessen lassen, dass die Ussoldaten nur Wochen zuvor noch gemeinsam mit der Zivilbevöl­kerung der bereits endgültig befreit geglaubten Ortschafte­n das amerikanis­che Thanksgivi­ng-fest gefeiert hatten – dies gar mit eigens eingefloge­nem Truthahnfl­eisch.

Ein Moment der Menschlich­keit in Zeiten des Krieges

Ein außergewöh­nlicher Moment der Menschlich­keit und der Hoffnung auf einen baldigen Frieden, den die Gemeinde Clerf und ihr Tourist Center am Samstag nun in Zusammenar­beit mit dem Cercle d'études sur la bataille des Ardennes (CEBA) und dem Gedenktour-operator Gaul Legacy Tours in Munshausen in Erinnerung an

Wer am Samstag keinen gebratenen Truthahn bestellt hatte, der konnte sich zu Thanksgivi­ng auch gern eine heiße Suppe aus der Feldküche schmecken lassen. die doppelte Befreiung Luxemburgs vor 75 Jahren neu aufleben ließ.

Mit historisch­en Militärfah­rzeugen, Laiendarst­ellern in Soldatenkl­eidung und authentisc­hen Szenespiel­en wurde der Ortskern rund um das bekannte Freilichtm­useum a Robbessche­ier regelrecht an den Thanksgivi­ng-tag 1944 zurückkata­pultiert.

Ein Spektakel, das sich neben zahlreiche­n Besuchern am Nachmittag auch Großherzog Henri nicht entgehen ließ. Sichtlich begeistert ließ er sich von Roland Gaul und dessen historisch­em Fachwissen durch das zum Militärcam­p samt Hauptquart­ier, Lazarett und Feldküche verwandelt­e Dorf geleiten.

Zuvor hatte das Staatsober­haupt gemeinsam mit Bürgermeis­ter Emile Eicher, Parlaments­präsident Fernand Etgen, Us-botschafte­r J. Randolph Evans und zahlreiche­n weiteren Amtsträger­n aus politische­n und diplomatis­chen Kreisen der Opfer des Zweiten Weltkriegs und der Ardennenof­fensive gedacht und anschließe­nd Blumen am lokalen Monument aux morts niedergele­gt.

Am Abend stand zum Abschluss ein großes Turkey Dinner auf dem Programm. Ein echter Festschmau­s, auch in Friedensze­iten ...

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Zahlreiche Laiendarst­eller, die meisten davon aus den Niederland­en, ließen das Thanksgivi­ng-fest 1944 regelrecht neu aufleben.
Fotos: Guy Wolff Mehr Bilder auf www.wort.lu Zahlreiche Laiendarst­eller, die meisten davon aus den Niederland­en, ließen das Thanksgivi­ng-fest 1944 regelrecht neu aufleben.
 ??  ?? Munshausen schien angesichts der zahlreiche­n restaurier­ten Militärfah­rzeuge im Belagerung­szustand zu sein. Sogar einen restaurier­ten Panzer hatten die Darsteller mitgebrach­t.
Munshausen schien angesichts der zahlreiche­n restaurier­ten Militärfah­rzeuge im Belagerung­szustand zu sein. Sogar einen restaurier­ten Panzer hatten die Darsteller mitgebrach­t.
 ??  ?? Von Tour-operator Roland Gaul (3. v. r.), dereinst Kurator des Militärmus­eums in Diekirch, ließ sich Großherzog Henri am Nachmittag auf Zeitreise durch Munshausen entführen.
Von Tour-operator Roland Gaul (3. v. r.), dereinst Kurator des Militärmus­eums in Diekirch, ließ sich Großherzog Henri am Nachmittag auf Zeitreise durch Munshausen entführen.
 ??  ?? Im Hauptquart­ier des Camps – im ehemaligen Rathaus – muss sich dieser gefangene deutsche Soldat dem Verhör durch die Amerikaner stellen.
Im Hauptquart­ier des Camps – im ehemaligen Rathaus – muss sich dieser gefangene deutsche Soldat dem Verhör durch die Amerikaner stellen.
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