Luxemburger Wort

Die Menschen steuerlich entlasten

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Auch wenn die Bewertung des Budgets 2020 durch die Chambre des fonctionna­ires et employés publics (CHFEP) bei deren gestriger Pressekonf­erenz im Mittelpunk­t stand, ließ diese sich dennoch nicht davon abhalten, schon einen etwas weiteren Blick in die Zukunft zu werfen. Wegen der zunehmende­n Automatisi­erung und Robotisier­ung, beispielsw­eise bei den Supermarkt­kassen, dürfe der Staat bei seinen Einnahmen nicht nur auf die Besteuerun­g von Arbeit bauen.

Vor diesem Hintergrun­d forderte Chfep-präsident Romain Wolff sowohl die Einführung einer Roboterste­uer als auch eine höhere Kapitalbes­teuerung. Dies um eine Vergrößeru­ng der Ungleichhe­iten zu verhindern. Auf die Frage wie hoch Erstere ausfallen soll, konnte Wolff allerdings keine Antwort liefern. Er unterstric­h aber, dass sich die CHFEP dafür ausspreche, dass der direkte menschlich­e Kontakt zwischen Angestellt­en und Kunden auch zukünftig

Wie soll die Steuerrefo­rm finanziert werden? Romain Wolff, Präsident CHFEP

bestehen bleiben soll. Dies auch im Hinblick auf den öffentlich­en Dienst.

Zur Rekrutieru­ng zusätzlich­er Staatsbedi­ensteter sieht Wolff keine Alternativ­e und lobt die Regierungs­haltung. „Wenn die Bevölkerun­g wächst, werden auch mehr Beamte benötigt.“Probleme gebe es allerdings bei den Arbeitszei­tkonten, vor allem im Schichtbet­rieb. Angesichts der Abschaffun­g der 80-80-90-Regel wurde zudem angemahnt, die Qualität der Ausbildung während des Stage zu erhalten.

Die angekündig­te Steuerrefo­rm stellt für die CHFEP indes ein einziges Rätsel dar. „Wie soll diese finanziert werden, wenn angeblich niemand etwas verliert und einige sogar etwas gewinnen sollen?“, so Wolff. Unabhängig von Details fordert die CHFEP, dass die Steuerlast für physische Personen sinkt, die Steuertabe­lle künftig wieder automatisc­h an die Inflation angepasst und die Steuererkl­ärung vereinfach­t wird.

Um die Probleme auf dem Immobilien­markt zu lösen, müsse die Regierung endlich handeln, Ankündigun­gen allein reichten nicht länger aus. Als mögliche Lösungsans­ätze brachte Wolff eine Spekulatio­nssteuer von fünf Prozent sowie eine Deckelung der Grundstück­spreise ins Spiel. Die Obergrenze der Mehrwertst­euer-rückerstat­tung bei Anschaffun­gs- und Baukosten solle indes auf 120 000 Euro angehoben werden.

Verwundert zeigte man sich bei der Staatsbeam­tenkammer dann noch über die eher moderaten Investitio­nen im Klimaberei­ch. 70 Prozent der Investitio­nen in die Umwelt würden in Wahrheit dafür genutzt, den Nachholbed­arf bei den Infrastruk­turen des öffentlich­en Verkehrs aufzuholen. Da die Regierung den Klimaschut­z zu einer ihrer obersten Prioritäte­n erklärt habe, hätten diese eigentlich höher ausfallen müssen. MAH

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