Schilda in der Hauptstadt
Nicht alle Busse halten in der Avenue de la Gare
Vergangene Woche hatte ich einen Termin in meinem früheren Elternhaus, 24-26, avenue de la Gare, in Luxemburg. Das Haus befindet sich im mittleren Block der genannten Avenue, zwischen der Rue Bourbon und der Rue Origer. Um dorthin zu gelangen, vertraute ich mich der Buslinie 14 an in der Annahme, dass der Bus, der die Avenue de la Gare durchquert, dort irgendwo anhalten würde. Mitnichten!
Als im Bus die Haltestellen auf der Anzeigetafel vorbeizogen, musste ich feststellen, dass es zwischen Boulevard Roosevelt und dem Hauptbahnhof keine Station gibt. Nachdem der Busfahrer mir das freundlich bestätigt hatte, boten sich mir zwei Möglichkeiten. Entweder am Boulevard Roosevelt
auszusteigen und dann über die Alte Brücke mein Ziel auf ebenem Weg erreichen. Oder bis zum Hauptbahnhof zu fahren und über die aufsteigende Strecke zurückzukommen. Da ich im 87. Lebensjahr ziemlich schlecht zu Fuß bin, entschied ich mich für die erste Möglichkeit und stieg am Roosevelt aus.
Doch, oh Schrecken!, vor mir lag eine Baustelle, die sich bis ans andere Ende der Brücke hinzieht. Und da es weit und breit keinen Fußgängerstreifen gibt, war es mir nicht möglich, den Bürgersteig auf der anderen Seite der Brücke zu erreichen. Also wartete ich, stieg in den nächsten Bus und fuhr zum Hauptbahnhof. Unterwegs merkte ich freilich, dass es in der Avenue de la Gare wohl Haltestellen gibt, aber die sind anderen Buslinien vorbehalten! Weshalb eigentlich? Denkt unter den Planern denn niemand an ältere Menschen, die gehbehindert sind?
Als ich mich dann vom Bahnhof her zu meinem Ziel hinaufschleppte und an der Neippergstraße vorbeikam, hatte ich noch eine andere Überraschung. Gerade dort, wo bekanntlich neuerdings alle vom Bahnhof kommende Autos einbiegen müssen, um das Stadtzentrum zu erreichen, klaffte ein großes Loch, sodass nur eine Fahrbahn offen ist.
Planlosigkeit, Dilettantismus, wie es vorige Woche an dieser Stelle hieß. Schilda lässt grüßen. Mathias Schiltz,
Luxemburg