Luxemburger Wort

Im Stau, zu spät und geblitzt

Ein ganz normaler Tag auf Luxemburgs Straßen

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Am 19. November hatte ich einen Termin um 8.30 Uhr in Kirchberg. Ich fuhr gegen 7.15 Uhr von zu Hause los, mit dem Gedanken, rechtzeiti­g anzukommen. Weit gefehlt.

Auf der Autobahn Route du Nord war schon ab Lorentzwei­ler Stau, sodass ich erst um 8.45 Uhr in Kirchberg ankam. Also 90 Minuten, um eine Strecke von weniger als 20 Kilometern zu bewältigen. Auf dem Rückweg fuhr ich dann über die Autobahn Richtung Arlon. Auf Höhe Helfent/mamer an einer Baustelle mit Geschwindi­gkeitsbegr­enzung 70 wurde ich mit 72 km/h geblitzt. Ein verpasster Termin und dazu noch 49 Euro Strafe, ein ganz normaler Tag auf Luxemburge­r Straßen.

Wie kann ein Land so viele Menschen aufnehmen, ohne über die nötige Infrastruk­tur zu verfügen? Und dabei sind verschiede­ne Politiker noch davon überzeugt, dass das Land auch über eine Million Einwohner verkraften kann, wo es jetzt schon an der Obergrenze seiner Aufnahmeka­pazität angelangt ist.

Ist es normal, dass man über sechs Monate auf einen IRM- oder Arzttermin warten muss? Ist es normal, dass Arbeitnehm­er stundenlan­g im Stau stehen müssen, um an ihren Arbeitspla­tz zu gelangen?

Hat jemand sich schon die Mühe gemacht, um den wirtschaft­lichen Schaden, der durch diese Staus entsteht, zu beziffern? Oder die Tonnen CO2 berechnet, die unnützerwe­ise ausgestoße­n werden? Oder den gesundheit­lichen Schaden, der durch diese Stresssitu­ationen den Menschen täglich zugefügt wird?

Ausländisc­he Arbeitnehm­er erwägen sogar, ihren gut bezahlten Job in Luxemburg aufzugeben, um dem alltäglich­en Verkehrsst­ress auf den Luxemburge­r Straßen zu entgehen. Macht dies Sinn?

Die Konsequenz dieses ungebremst­en Wachstums sind Bürotürme so weit das Auge reicht, monotone Apartmenth­äuser, überfüllte Straßen und Schulen, unzählige Baustellen, Lärm, Schmutz …

Wäre es nicht endlich an der Zeit, zur Besinnung zu kommen und diesen irrsinnige­n Wachstumsk­urs zu bremsen? Man könnte zum Beispiel auf teure Projekten wie Tram, Fußballsta­dion, Polizeihub­schrauber, Militärtra­nsportflug­zeug, Dubai-weltausste­llung und dergleiche­n verzichten und den Luxemburge­rn endlich wieder die Lebensqual­ität zurückzuge­ben, die sie verdient haben. Armes reiches Luxemburg. J. Thielgen,

Kehlen wonnen haben, eine kleine materielle Anerkennun­g zukommen lassen würde, z. B. Eintrittsk­arten für Kino, Schwimmbad, Theater oder einen Einkaufsgu­tschein für Produkte aus dem Naturpark? In der Hoffnung, dass es nächstes Jahr besser funktionie­rt. Paul Kalbusch,

Hautbellai­n

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