Luxemburger Wort

„Bad Banks“geht leer aus

Peinlicher Fauxpas bei der Verleihung der Internatio­nal Emmy Awards in New York

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New York. Die Ballkleide­r der Frauen glänzen, die Fliegen der Männer sitzen, und bei den angereiste­n Titelkandi­daten steigt an diesem Abend in New York der Adrenalins­piegel. Im Hilton-ballsaal im Zentrum Manhattans beginnt die Verleihung der Internatio­nal Emmys, Ableger des großen Usbranchen­preises, mit denen Fernsehpro­duktionen aus aller Welt ausgezeich­net werden.

„Bad Banks“ist als „Beste Dramaserie“nominiert, und die Macher der deutsch-luxemburgi­schen Produktion hoffen darauf, die Auszeichnu­ng in der wichtigste­n Kategorie einzuheims­en. Doch dann geschieht ein peinlicher Fauxpas – und alle Hoffnungen sind dahin.

Als erster Laudator des Abends betritt John Turturro die Bühne, um den Preisträge­r für die „Beste Miniserie“zu verkünden. Er öffnet den Umschlag mit dem vermeintli­chen Sieger und ruft: „Mcmafia!“Der Saal ist irritiert, die britische Reihe über das weltweite organisier­te Verbrechen ist in dieser Kategorie gar nicht nominiert. Dann wird klar, dass Turturro aus Versehen den falschen Umschlag dabei hat – man hat ihm den für den eigentlich­en Höhepunkt der Nacht mitgegeben, „Beste Dramaserie“statt „Beste Miniserie“. Damit ist die Spannung für den Rest des Abends raus – und die angereiste Crew von „Bad Banks“weiß, dass sie nicht gewinnen wird.

„Das war schon ein kleiner Downer – eigentlich eher ein großer“, sagte Regisseur Christian Schwochow, als er nach der Verleihung aus dem Ballsaal trat. Die Enttäuschu­ng überwiege gerade noch ein wenig, meinte er. „Obwohl sich ja am Ergebnis nichts ändert.“Anderersei­ts sei er ohnehin schon froh über die vielen internatio­nalen Auszeichnu­ngen der Thriller-serie über die fragwürdig­en Auswüchse der Finanzwelt. Der Erfolg der Reihe gibt ihm recht, eine zweite Staffel ist in Arbeit. „Bad Banks“wurde in Luxemburg und Deutschlan­d produziert und gedreht.

Erinnerung­en an Oscar-panne

„Von jetzt an nur noch Price Waterhouse­coopers“, frotzelte Moderator und Comedian Ronny Chieng unter dem Gelächter des Publikums nach der Panne, die an die Oscar-verleihung 2017 erinnert. Damals wurde statt des korrekten Siegers für den besten Film des Abends („Moonlight“) versehentl­ich der Inhalt des Umschlags zur besten Hauptdarst­ellerin („La La Land“mit Emma Stone) verlesen. In Hollywood waren die Wirtschaft­sprüfer von Pricewater­housecoope­rs verantwort­lich, in New York nun war es die Konkurrenz von Ernst & Young.

Neben zwei Sonderausz­eichnungen für Reporterin Christiane Amanpour und die Macher der Fantasy-serie „Game of Thrones“wurden die Preise in den elf Wettbewerb­skategorie­n internatio­nal breit gestreut. Unter anderem gingen zwei von ihnen nach Brasilien und in die Niederland­e, ein Double

gelang keinem Land. In der Kategorie „Beste Leistung eines Hauptdarst­ellers“gewann der türkische Schauspiel­er Haluk Bilginer für seine Rolle im Alzheimerd­rama „Sahsiyet“. Den Preis für die beste weibliche Hauptrolle bekam die Ungarin Marina Gera für ihre Leistung in dem ungarische­n Drama „Örök Tél (Eternal Winter)“.

In der Kategorie „Beste nichtengli­schsprachi­ge Produktion im Us-fernsehpro­gramm“gewann „Falco“– eine spanischsp­rachige Adaption der deutschen Serie „Der letzte Bulle“. dpa

 ?? Foto: dpa ?? „Bad Banks“mit den Schauspiel­ern Desirée Nosbusch, Barry Atsma und Paula Beer (v.l.n.r.) war in der Kategorie „Beste Dramaserie“nominiert. Einen Emmy konnte die Serie jedoch nicht einheimsen.
Foto: dpa „Bad Banks“mit den Schauspiel­ern Desirée Nosbusch, Barry Atsma und Paula Beer (v.l.n.r.) war in der Kategorie „Beste Dramaserie“nominiert. Einen Emmy konnte die Serie jedoch nicht einheimsen.

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