Außergewöhnliche Konstellation
Der Klarinettist Andreas Ottensamer im Perspektivwechsel mit Violine, Cello und Klavier
und kammermusikalischer Differenzierung gelegen schien.
Märchenhaft leichtfüßig
Dabei begann das Konzert märchenhaft leichtfüßig: Vilde Frang kommentierte sensibel und stilsicher, immer nahe am Text, Munro Leafs Legende vom sehr unspanischen Stier Fernando, welcher Alan Ridout ein kontrastreiches musikalisches Kleid komponierte – mal pulsierend aufbrausend in den aufbäumenden Passagen, dann wieder verträumt-besinnlich in der Darstellung des friedfertigen Fernando. Schade allerdings, dass der am Klavier so unbezwingbare Julien Quentin sich in der Rolle des
Erzählers als durchaus ungeeignet erwies.
Alexander Zemlinskys „Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier“brach dann schlagartig mit der lupenrein mediterranen Poesie. Das war sicher zum Teil dem traditionsgesättigten Vorbild Brahms' geschuldet, hauptsächlich jedoch den ungemein vehement auftrumpfenden Musikanten, besonders im extrem verdichtet ausgedehnten Kopfsatz, wo der Hörer unwillkürlich nach der mentalen Fernbedienung griff, um die klangliche Überfrachtung und die daraus resultierende Verunklarung etwas abzumildern.
Die Pause hatte allen gut getan, dem Publikum sicherlich, das mit seinem inzwischen auf die gegebenen Umstände formatierten Gehörsinn seinen Platz wieder einnahm, genauso wie den Interpreten, die nun eine Ebene entdeckt zu haben schienen, auf der sie endlich in einen abwechslungsreicheren kammermusikalischen Austausch treten konnten.
Ob im Bündnis mit der Klarinette oder dem Cello, das Klavier nahm bei Debussy die etwas bescheidenere Stellung ein, die ihm gebührte, um das suggestiv-opulente Timbre des Partners anschaulich werden zu lassen. Und dabei blieb noch ungemein viel Raum für eruptive Wucht und packende Ausdruckskraft, die kaum etwas von der leichtgewichtigen Vorstellung eines klangkargen, impressionistischen Debussy gelten ließen.
Andreas Ottensamer und Vilde Frang vereinigten abschließend bei Bartóks „Kontraste“ihre glänzende Technik im Dienst überschäumender Vitalität im Spannungsfeld mit dem Klavier. Tänzerisch leidenschaftlich wurden hier die temperamentvollen und die melancholischen Gefühlswelten des großen Ungarn einfühlsam ausgelichtet.