Auf dem falschen Weg
Prozess wegen sexuellen Missbrauchs: Angeklagter will Verantwortung übernehmen
Luxemburg. „Ich bin verantwortlich, für das, was geschehen ist. Kein Minderjähriger, keine Krankheit und auch keine Internetbörse.“Der 46-jährige Mann, der sich wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht verantworten muss, zeigte sich am zweiten Verhandlungstag einsichtig – und betroffen davon, dass sich ein Junge im Sommer umgebracht hat. Nach Angaben der Mutter, der man deutlich ansah, wie nah ihr der Prozess geht, weil er mit den Folgen des Geschehenen nicht leben konnte.
Der Angeklagte betonte, dass er Verantwortung übernehmen wolle. 2016, als die Vorwürfe ans Licht kamen, sei ihm dies nicht einfach gefallen. Er habe versucht, „zu retten, was zu retten ist“und deshalb der Polizei zunächst nicht die ganze Wahrheit gesagt.
Er sei damals nach mehreren gescheiterten Beziehungen in eine Negativspirale gerutscht, die immer schneller gedreht habe. Der Mann, der als Lehrer und Direktionsbeauftragter des Lycée technique de Bonnevoie und als Fußballschiedsrichter mit Jugendlichen in Kontakt stand, betonte, seine Sexualpartner, einige von ihnen zwischen 15 und 17 Jahre alt, nur über eine Datingplattform für homosexuelle Männer gesucht zu haben. Er habe eine Tendenz gehabt, nach jungen Männern Ausschau zu halten. Diese hatte er für sexuelle Dienste bezahlt und sich pornografische Fotos schicken lassen. Er habe gemerkt, dass er „auf der falschen Bahn“sei, es aber nicht geschafft, etwas zu ändern. Drei Jahre nach den Taten sei er sich seiner Fehler nun bewusst und habe sein Leben geändert.
Ein psychiatrischer Gutachter hatte den Angeklagten als voll schuld- und straffähig erklärt. Er sei weder pädophil, noch sexsüchtig. Er habe eine Anziehung für jugendliche Körper gehabt, dies sei jedoch keine Krankheit.