Erstes Schicksalsspiel für Favre
Dortmunds Fußballtrainer muss mit seinem Team in Barcelona die Kurve bekommen
Die Miene von Lucien Favre verriet mehr als 1 000 Worte. Mit gequältem Lächeln schrieb der Dortmunder Trainer auf dem Weg zum Flugzeug Autogramme für die Fans. Die Aussicht auf seine möglicherweise letzte Europapokalreise mit dem BVB drückte vor dem heutigen Duell beim FC Barcelona aufs Gemüt. Nach der Forderung von Hans-joachim Watzke an Favre, möglichst schnell für „Ergebnisse“zu sorgen, muss der Coach liefern. Vereinsboss Watzke sieht Anzeichen für eine Trendwende: „Ich habe das Gefühl, dass sich in der Mannschaft nach Paderborn etwas getan hat. Es ist irgendetwas passiert am Wochenende.“
Ähnlich wie Watzke hofft auch Reus auf eine positive Wirkung der jüngsten Krisensitzungen, die nach dem peinlichen 3:3 gegen den Bundesligaletzten nötig wurden. Stellvertretend für seine Mitstreiter versprach der Kapitän dem Coach, beim Erhalt seines Arbeitsplatzes zu helfen: „Wir dürfen die Verantwortung nicht immer weiterschieben. Aber dazu gehören bestimmte Tugenden auf dem Platz.“Kämpferisch fügte Reus an: „Wir spielen momentan immer nur dann gut, wenn wir das Gefühl haben, nichts mehr zu verlieren zu haben. Nun liegt unser Hauptaugenmerk darauf, von Beginn an zu leiden und nicht immer einem Rückstand hinterher zu laufen.“
Zweifel bleiben groß
Doch die Zweifel, dass die Profis nach den beiden viel kritisierten Auftritten in München (0:4) und gegen Paderborn (3:3) ausgerechnet in Barcelona zurück in die Erfolgsspur finden, bleiben groß. Nicht nur die imposante Bilanz des Gegners von zuletzt 34 Heimspielen
in der Champions League ohne Niederlage, sondern auch der derzeitige Zustand der Mannschaft schürt die Skepsis. Für Watzke ist das ein Grund mehr, Zuversicht zu verbreiten: „Wenn es uns in den nächsten Wochen gelingt, zu alter Stärke zurückzufinden, können wir in dieser Saison noch eine Menge reparieren.“
Ein Sieg beim ungeschlagenen Tabellenführer Barcelona (acht Punkte) würde die Reparaturarbeiten erheblich erleichtern. Schließlich wäre der BVB (sieben) damit sicher im Achtelfinale – unabhängig vom Ausgang der zweiten Partie zwischen Inter Mailand (vier) und Slavia Prag (zwei). dpa 21.00: Liverpool – Neapel 21.00: Genk – Red Bull Salzburg 1. Liverpool 2. Neapel 3. Red Bull Salzburg 4. Genk
GRUPPE F
1. FC Barcelona 2. Dortmund 3. Inter 4. Slavia Prag 4 4 4 4 4 4 3 2 1 4 0 21.00: FC Barcelona – Dortmund 21.00: Slavia Prag – Inter 2 2 1 4 0