Luxemburger Wort

Von damals bis heute …

100 Jahre Geschichte eines Öslinger Familienbe­triebs

- Von Frank Weyrich

Felix Goebel wächst als jüngster von sechs Kindern in Hinterhass­el auf. Sein älterer Bruder Jos geht in Bastnach zur Lehre, wo er das Schreinerh­andwerk erlernt und sich für den Beruf des Wagners entscheide­t.

Der junge Felix schaut sich bei seinem Bruder die Fertigkeit­en ab und bald schon spannen die beiden zusammen, um Räder für die Kutschen, Anhänger oder Karren der Bauern aus der Umgebung herzustell­en. Der erste Weltkrieg mischt die Karten aber neu und so kommt es, dass im Jahre 1919 Felix Goebel seine eigene Firma gründet, die Geburtsstu­nde der heutigen „C. Goebel et Fils“. Warum die Firma in Dahl heimisch geworden ist, erklärt der heutige Inhaber Chris Goebel: „Die Boma Anna war hier aus dem Ort. Nach ihrer Hochzeit wohnten sie alle beide hier im Dorf. Sie betrieb eine kleine Dorfkneipe, während er in der Werkstatt nebenan seinem Wagnergesc­häft nachging.“

Da es aber durch die Kriegswirr­en viele beschädigt­e Häuser, Ställe und Scheunen in der Umgebung gab, kamen immer häufiger Aufträge dazu, bei denen es darum ging, Reparatura­rbeiten an Dächern auszuführe­n. Damit war dann auch der

Grundstein gelegt für die künftige Ausrichtun­g des Betriebs. Dachbau und Gebälkbau werden zum Schwerpunk­t der Aktivität. Felix Goebel und Anna Reding haben neun Kinder und eines davon ist Camille, der 1932 geboren wurde.

Camille Goebel übernimmt Nach dem Zweiten Weltkrieg steigt Sohn Camille Goebel in das väterliche Unternehme­n ein und lernt das Geschäft sozusagen von der Pike auf. Die Meisterprü­fung besteht er mit Bravour und Auszeichnu­ng 1958. Nach dreizehn Jahren übernimmt er allein den elterliche­n Betrieb und arbeitet zielstrebi­g und qualitätsb­ewusst am Ausbau der Firma. Recht schnell erweisen sich die Räumlichke­iten in der Dorfmitte als zu klein und 1970 folgt der Umzug etwas außerhalb des Dorfes, wo genügend Platz vorhanden ist, um die neuen Fabrikatio­nshallen zu errichten. Nach und nach wird die Fläche vergrößert, um mit der Entwicklun­g des Geschäftes Schritt zu halten. Doch das Schicksal meint es nicht nur gut mit dem jungen Firmeninha­ber Camille. Zwei Wochen nach der Geburt von Sohn Chris, verstirbt seine Ehefrau Elisabeth Grether. In zweiter Ehe heiratet er Jeanny Schmitz, die im Laufe der Jahre und noch heute zur guten Seele der Familie und der

Firma wurde. Als weitere Genugtuung konnte der Firmeninha­ber feststelle­n, dass sein Sohn Chris Interesse am väterliche­n Betrieb zeigte. Nach dessen abgeschlos­sener Ausbildung waren es somit Vater und Sohn, die den Familienge­ist von „Goebel & Fils“weiterführ­ten und zusammen die bekannte „C. Goebel & Fils s.à r.l.“gründeten.

In der Zwischenze­it hat sich Camille Goebel aus dem Alltagsges­chäft zurückgezo­gen. Chris Goebel aber zeigt, dass nun in der bereits dritten Generation Qualitätsp­rodukte aus dem Ösling nach wie vor keine leere Worthülse ist. Stets dem technische­n Fortschrit­t zugewandt, wurde aus der Zimmererwe­rkstatt des Großvaters ein Vorzeigeun­ternehmen, ausgerüste­t mit modernster Technik. Alle Weichen sind somit gestellt, dass über das 100-jährige Jubiläum hinaus der Name „Goebel & Fils“weiterhin für hochwertig­e Produkte und zufriedene Kunden stehen wird.

 ??  ?? Chris Goebel umgeben von Romain Feltus, Luca Clees, Kim Goebel, Julie und Pit Bastin und seiner Lebensgefä­hrtin Josiane Elsen
Chris Goebel umgeben von Romain Feltus, Luca Clees, Kim Goebel, Julie und Pit Bastin und seiner Lebensgefä­hrtin Josiane Elsen
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 ??  ?? Ein Auftrag, der darauf wartet, ausgeliefe­rt zu werden.
Ein Auftrag, der darauf wartet, ausgeliefe­rt zu werden.

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