Morgenland in Aufbruchstimmung
Katar hat Touristen einiges zu bieten – vernachlässigt dabei aber nicht seine eigenen Traditionen
Eine traditionelle Dhau in Doha sandige Ödland liegt quasi vor der Haustür, ist von Doha aus bequem in einer Dreiviertelstunde zu erreichen. Wobei Katars Wüste komplett mit dem GPS erfasst wurde. Dies bietet den Vorteil, dass den campingverrückten Kataris in den Wintermonaten auf Antrag ein bestimmter Spot in der Wüste zugewiesen werden kann. Hier schleppen sie dann ihre Wohnwagen und Zelte hin, lassen sich ein Toilettenhäuschen aufstellen und Frischwasser liefern. Natürlich wird ein portabler Zaun mitgeführt, um auch in der Wüste die Privatsphäre für die Frauen zu gewährleisten.
Mögliches neues Weltnaturerbe
Mit dem 150 Quadratkilometer großen Binnenmeer Chaur aludaid dringt im Süden von Katar der Arabische Golf tief in die Wüste vor. Diese Wasserlandschaft kann nur im Geländewagen querfeldein über die Dünen erreicht werden. Nicht von ungefähr steht diese grandiose Laune der Natur, die je nach Tageszeit und Lichteinfall ihr Gesicht verändert, auf der Vorschlagsliste der Unesco als mögliches neues Weltnaturerbe.
Die atemberaubenden Farben von Sonnenauf- und -untergang spiegeln sich besonders dramatisch in Fotografien wider, während der klare Nachthimmel ein seltenes Vergnügen für Sternegucker bietet. Doch zurück zum Anfang. Katar greift ja zumindest sportlich nach den Sternen. Die Fußball-wm 2022 wirft ihre Schatten voraus. Bereits Ende 2020 sollen alle acht Stadien fertig sein. Und, was nicht unerwähnt bleiben sollte, die Arbeitsbedingungen auf den Wm-baustellen sind keinesfalls so bedenklich, wie vielfach beschrieben. Die 32 000 Gastarbeiter erhielten, so die Organisatoren, einen garantierten Mindestlohn. Auch die Unterkünfte seien vollkommen adäquat. Jedem Arbeiter stünden mindestens vier Quadratmeter zu. Sie erhielten Arbeitskleidung, seien krankenversichert, würden täglich zu den Baustellen hin und zurück gefahren. Alle Bauträger müssten Mindeststandards erfüllen, die staatlich überwacht werden. Auch die Berichte von mehr als 350 Toten seit Beginn der Bauarbeiten im Jahre 2010 weisen die Organisatoren weit von sich. Richtig sei jedoch, dass bislang drei Bauarbeiter zu Tode kamen.
Wer sich einen aktuellen Einblick in die Planungen zur Fußball-weltmeisterschaft 2022 verschaffen möchte, sollte den Legacy Pavilion im 215 Meter hohen albidda Tower in Downtown Doha besuchen. Dort wird anhand von Modellen und Animationen alles Wissenswerte rund um die geplanten sowie bereits fertiggestellten Stadien vermittelt und auch ein kurzer Abriss der Geschichte des katarischen Fußballs gegeben.