Luxemburger Wort

Hausse mit kleinen Schönheits­fehlern

Trotz politische­r Unsicherhe­iten haben die Börsen ihre Vorjahresv­erluste wieder wettgemach­t

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Die Twitterbot­schaften des Uspräsiden­ten haben die Kapitalmär­kte in diesem Jahr weiter in Atem gehalten. Getreu dem Motto „Mit Zuckerbrot und Peitsche“hat Donald Trump mal neue Zölle, mal einen bevorstehe­nden Handelsdea­l mit China angekündig­t.

Da davon auszugehen ist, dass Trump bei der Präsidents­chaftswahl im kommenden November wiedergewä­hlt werden möchte, dürfte er ein rationales Interesse daran haben, den Konflikt mit China nicht auf die Spitze zu treiben. Denn dies bekäme auf Dauer weder der Us-wirtschaft noch dem Us-aktienmark­t gut. Da auch der chinesisch­e Präsident Xi Jinping weiß, dass eine Einigung im Handelsstr­eit notwendig ist, um den Abwärtsdru­ck für die heimische Wirtschaft nicht größer werden zu lassen, gehen wir davon aus, dass sich die wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen im kommenden Jahr leicht verbessern.

Trotz der Erwartung eines nur moderaten wirtschaft­lichen Wachstums wird für 2020 und 2021 von überdurchs­chnittlich hohen Zuwachsrat­en bei den Unternehme­nsgewinnen ausgegange­n.

Für den DAX wird mit einem Gewinnplus von elf beziehungs­weise zwölf Prozent in den nächsten beiden Jahren gerechnet. Dies halten wir für unrealisti­sch. Kaum weniger optimistis­ch fallen die Ertragserw­artungen für Firmen in den europäisch­en und Us-amerikanis­chen Börsenindi­zes aus.

Wenn die Firmen zu Beginn des neuen Jahres ihre Planungen und Erwartunge­n für 2020 konkretisi­eren, dürfte dies zunächst zu Enttäuschu­ngen führen, da negative Gewinnrevi­sionen vorprogram­miert sind. Dieser negative Effekt dürfte aber erneut von den Aussichten auf anhaltend niedrige Zinsen kompensier­t werden. Vereinzelt werden Notenbanke­n 2020 die Zinsen sogar noch weiter senken. Die positiven Wirkungen der expansiver­en Geldpoliti­k werden sich dann nach und nach bemerkbar machen. Zwar sind die konjunktur­ellen Effekte der expansiven Geldpoliti­k in den Industriel­ändern sehr begrenzt, das höhere Geldmengen­wachstum sorgt aber für viel Liquidität, die angelegt werden muss.

Hohes Gewinnwach­stum

Für die 30 Dax-unternehme­n rechnen wir vor dem Hintergrun­d unserer konjunktur­ellen Einschätzu­ng mit einem Gewinnwach­stum von rund sieben Prozent. Nachdem die Unternehme­nsgewinne sowohl 2018 als auch 2019 gesunken sind, wäre dies eine deutliche

Verbesseru­ng. Da die Umsätze nächstes Jahr kaum zulegen werden, kommt der Hauptimpul­s für die Gewinne von der Kostenseit­e. Einsparung­en und Effizienzp­rogramme sollten ihre Wirkung nicht verfehlen. Insofern ergibt sich auf Basis des aktuellen Bewertungs­niveaus ein Kurspotenz­ial von etwa 14 000 Punkten. Da aber auch im kommenden Jahr die politische­n Unsicherhe­iten nicht völlig abebben und zudem auch die Konjunktur­daten nicht nur nach oben zeigen werden, rechnen wir im Jahresverl­auf mit ordentlich­en Schwankung­en. Für den DAX halten wir von daher eine Bandbreite von 11 500 bis 14 500 Punkten für wahrschein­lich. Für den Euro

STOXX 50 erwarten wir am Jahresende 2020 einen Indexstand von knapp 4 000 und für den STOXX 50 einen von etwa 3 600 Punkten.

Das Potenzial für Us-amerikanis­che Aktien schätzen wir für das Jahr 2020 etwas höher ein, da wir mit einem stärkeren Gewinnzuwa­chs im Vergleich zu europäisch­en Unternehme­n rechnen. Ursache hierfür ist die bessere Entwicklun­g der Us-konjunktur, aber auch die Tatsache, dass es noch Potenzial für weitere Zinssenkun­gen gibt. Für das Jahresende 2020 erwarten wir den S&P 500 von daher bei 3 400 Punkten. Carsten Klude, Chefvolksw­irt M.m.warburg & CO

19,25 11,21 50,00 48,60 3,50 2,56 47,20 11,70 39,42 40,20 185,00 11,01 8,10 11,50 23,20 1 146,1 1 935,3 1,16 1 386,1 1 381,7 109,36 101,65 115,16 126,73 106,50 13.12. / Schluss

0,37 - - 41,32 0,10 0,54 0,21 1,17 0,02 0,91 - - 2,65 67,88 0,18 - 2,55 0,35 0,20 0,24 - 0,14 - 0,34 0,22 - 0,23 0,23 0,16 319,95 259,98 21,20 107,88 43,70 314,41 41,32 65,70 19,17 109,93 +13,99 +7,23 + 0,56 +2,21 +0,69

–12,76 –1,30 – 1,91 –0,52 –2,54 +4,57 +2,86 + 2,71 +2,09 +1,60

–3,90 –3,04 – 2,82 –2,62 –2,26

Kurs +/–% 52-Wochen 13.12. V.tag Hoch Tief 58,61 +0,09 58,80 39,85 109,93 - 2,26 141,86 92,56 264,73 - 1,37 334,64 169,84 - 3,04 42,95 16,03 27,44 - 1,08 37,23 24,23 118,67 + 0,72 124,79 80,08 60,00 - 0,60 63,07 28,79 290,15 +1,01 291,83 144,50 179,67 + 0,99 181,55 117,72 167,94 + 0,48 174,50 121,40 119,59 - 0,79 186,22 93,39 80,29 - 0,75 100,13 62,88 314,41 - 3,90 330,16 230,33 +1,46 77,08 40,31 72,24 +0,58 76,47 48,78 113,87 +0,09 132,76 98,57 261,88 +1,03 277,85 155,98 110,33 +0,02 114,73 90,28 61,56 - 0,33 74,85 56,73 72,81 + 0,76 80,73 58,47 93,43 + 0,95 119,71 82,21 35,54 + 0,65 42,00 26,01 104,95 - 0,13 108,80 73,91 113,65 + 0,17 144,00 93,53 37,01 - 1,69 37,94 24,61 116,72 + 1,33 117,04 68,45 36,84 - 0,09 41,95 29,70 35,94 - 0,07 41,73 29,61 15,93 - 3,48 22,17 10,74

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Foto: Shuttersto­ck Experten rechnen für 2020 mit hohen Zuwachsrat­en bei den Unternehme­nsgewinnen.

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