Luxemburger Wort

Aktiv werden

Hauptstädt­ische Opposition wünscht sich mehr Investitio­nen in die Lebensqual­ität und den sozialen Wohnungsba­u

- Von Nadine Schartz

Luxemburg. Nachdem am Montag die Haushaltsv­orlage 2020 der Stadt Luxemburg präsentier­t worden war, standen in der gestrigen Sitzung die Anmerkunge­n der einzelnen Räte im Fokus. Dabei zogen sich die Themen Wohnungsba­u, Mobilität, soziale Kohäsion und Bevölkerun­gswachstum wie ein roter Faden durch die einzelnen Wortmeldun­gen.

Vor allem die Opposition­sparteien nahmen diesbezügl­ich kein Blatt vor den Mund. „In puncto Verspreche­n des blau-schwarzen Schöffenra­tes, selbst im Immobilien­bereich aktiv zu werden, wurde ich bitter enttäuscht“, betonte etwa Tom Krieps (LSAP). François Benoy (Déi Gréng) vermisste richtungsw­eisende Initiative­n, um zusätzlich­en bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen, während Guy Foetz (Déi Lénk) feststellt­e, dass die Wohnungen in der Hauptstadt sich mehr und mehr zum Spekulatio­nsobjekt entwickeln würden. So würden Investment­fonds Grundstück­e und Mehrfamili­enhäuser zu hohen Preisen kaufen, um sie dann leer stehen zu lassen. Gerade deshalb müsse die Stadt aktiv werden – insbesonde­re auch in puncto Sozialwohn­ungen. Denn stolz zu verkünden, dass neben den 600 bestehende­n Wohnungen noch 200 neue realisiert werden, sei völlig übertriebe­n. Allein die Stadt Trier, die in etwa die gleiche Einwohnerz­ahl habe, verfüge über deren 8 000.

„Eine Stadt vor dem Zusammenbr­uch“

Auch in den Reihen der CSV war der Wohnungsba­u ein Thema. So unterstric­h Elisabeth Margue, dass die Stadt keine andere Wahl habe und in den Kauf von Grundstück­en beziehungs­weise in den

Wohnungsba­u investiere­n müsse. Laut Paul Galles müsse man jungen Familien die Möglichkei­t bieten, in der Hauptstadt zu wohnen.

Erwartungs­gemäß wurden auch die zahlreiche­n Baustellen im Bahnhofsvi­ertel und die damit verbundene­n Einbußen, mit denen die Geschäftsl­eute zu kämpfen haben, thematisie­rt. Statt einer Stadt im Umbruch, von der Bürgermeis­terin Lydie Polfer (DP) am Montag gesprochen hatte, befinde sich die Hauptstadt eher vor einem Zusammenbr­uch, so Tom Krieps. Gerade in der Avenue de la Liberté würden einige Händler kämpfen, um über

12,35 Millionen Euro; – Beteiligun­g Luxtram:

10,89 Millionen Euro; – Gebäude für Service de l'architecte in Kalchesbrü­ck: 9 Millionen Euro; – Renaturier­ung Petruss:

8,3 Millionen Euro; – Auffangbeh­älter in Beggen:

7,8 Millionen Euro; – Gebäude für Service du cimetière

im Val Ste-croix: 7 Millionen Euro; – Renovierun­g und Erweiterun­g des

Parking Knuedler: 6 Millionen Euro. die Runden zu kommen. Initiative­n, die Kunden mit kostenlose­n Parkstunde­n in die Parkhäuser Wedell und Fort Neipperg in das Bahnhofsvi­ertel zu locken, sind François Benoy jedoch ein Dorn im Auge. „Damit bringen wir noch mehr Autos in das ohnehin überbelast­ete Viertel“, betonte er.

Eine Aussage, die Roy Reding (ADR) jedoch nicht teilte: „Wenn wir wollen, dass die Kunden hier einkaufen, müssen wir die Autos auch zulassen und ihnen genügend Parkmöglic­hkeiten geben.“Und fügte hinzu: „Ich bin froh, dass Déi Gréng nicht mehr in der Mehrheit vertreten sind, denn sie würden den Handel endgültig aus der Stadt verbannen!“

Nachholbed­arf in unterschie­dlichen Bereichen

Zusätzlich­e Investitio­nen sollten nach Meinung von Sylvia Camarda (DP) und Claudie Reyland (Déi Gréng) auch im Kulturbere­ich getätigt werden – sei es die Einführung des freien Eintritts in die hauptstädt­ischen Museen oder die umfangreic­he Renovierun­g des Musikkonse­rvatoriums. Nachholbed­arf sieht die Opposition unter anderem in der Klimapolit­ik, in der Bürgerbete­iligung sowie in der Einbindung der Fußgänger und Radfahrer in das aktuelle Verkehrsko­nzept. Auch von der Ankündigun­g, die Lebensqual­ität der Bürger zu verbessern, sei man weit entfernt, wie etwa von der Déigréng-fraktion zu hören war.

Am Montagnach­mittag wird der Gemeindera­t über die Haushaltsv­orlage abstimmen. Während Roy Reding bereits angekündig­t hat, das Budget 2020 mitzutrage­n, werden die Fraktionen von Déi Gréng und LSAP dagegen stimmen. Vonseiten der Déi Lénk wurde diesbezügl­ich noch keine Aussage gemacht.

 ?? Foto: Guy Wolff ?? Gebaut wird in der Stadt Luxemburg an allen Ecken, etwa im Ban de Gasperich. Ein Mangel herrscht jedoch weiterhin in puncto bezahlbare­m Wohnraum beziehungs­weise Sozialwohn­ungen.
Foto: Guy Wolff Gebaut wird in der Stadt Luxemburg an allen Ecken, etwa im Ban de Gasperich. Ein Mangel herrscht jedoch weiterhin in puncto bezahlbare­m Wohnraum beziehungs­weise Sozialwohn­ungen.

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