Rümelingen setzt auf Kulturtourismus
In der Werkstatt des verstorbenen Bildhauers Albert Hames soll eine Schlafunterkunft entstehen
Rümelingen. „Ein ehrgeiziges Budget für Rümelinger Verhältnisse.“So beschrieb gestern Bürgermeister Henri Haine (LSAP) die Haushaltsvorlage für 2020. Wenn sich die Rümelinger Gemeindeführung einiges für kommendes Jahr vorgenommen hat, so sticht ein Projekt besonders hervor. Das Anwesen Hames soll zu einem Anziehungspunkt werden, das, so verspricht man es sich zumindest im Rathaus, hierzulande nach seinesgleichen suchen soll.
Das Konzept sei noch in Ausarbeitung, präzisierte Henri Haine. Die großen Linien präsentierte er aber bereits. Das Anwesen des Rümelinger Bildhauers Albert Hames (1910-1989) soll einem „Tourisme immersif et créatif“gewidmet werden. Konkret heißt das, dass ein Teil des Gebäudes zu einer Nachtunterkunft (Gîte) umgebaut werden soll. Ein anderer Teil soll Künstlern zur Verfügung stehen. „Aktivere Besucher“sowie Einwohner sollen dort an kreativen Aktivitäten teilnehmen können. Denkbar sei auch, dass Kulturvereine dort aktiv werden.
Projekt für Esch 2022
In zwei Arbeitssitzungen wurde bereits am Projekt gefeilt, weitere sollen folgen, erklärte Henri Haine weiter. Die Stadt möchte von der Dynamik des Kulturjahres Esch 2022 profitieren. Deshalb soll das Projekt als solches für das Kulturjahr eingereicht werden.
Ein Koordinator wird später die Struktur leiten. Um die richtige Person zu finden, holt sich die Gemeinde Hilfe bei einem spezialisierten Büro. Dieses soll auch das Projekt für Esch 2022 sowie eine langfristige Strategie ausarbeiten. Daneben wurde auch ein Architekturbüro
mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Alle diese Entscheidungen wurden gestern einstimmig angenommen.
In diesem Zusammenhang fragte Rat André Theisen (CSV), wie es um die Valorisierung der Kalköfen stehe. Dazu erklärte Henri Haine, dass die Stadt nicht noch ein zusätzliches Tourismusprojekt stemmen könne. Derzeit finde bereits der Ausbau des Minenmuseums statt. Außerdem soll das Haus Gonner, das sich unweit des Museums befindet, zu einer Übernachtungsetappe des Red Rocktrail werden (200 000 Euro). Schließlich soll wie gesagt das Anwesen Hames eine neue Bestimmung erhalten.
Neben dem Kulturtourismus will die Stadt 2020 auch weiterhin in ihre Schulinfrastrukturen investieren, hatte der Bürgermeister zuvor während seiner Budgetrede erklärt. 1,1 Millionen Euro werden dafür eingeplant, wovon 800 000 für den Ausbau der Maison relais vorgesehen sind. Eine halbe Million ist auch für Umbauarbeiten im Rathaus eingeplant. Ein neuer Empfang soll entstehen sowie zusätzliche Büroräume.
Insgesamt will die Gemeinde 2020 14,6 Millionen Euro investieren. Davon sind 1,5 Millionen Euro für einen gemeinsamen Geländekauf mit der Nachbargemeinde Kayl vorgesehen. Dies am Standort des ehemaligen Crassiers an der Gemeindegrenze. Die Gemeinde Kayl führe diesbezüglich Verhandlungen mit dem Eigentümer, Arcelormittal, so Haine.
Die Stadt hält sich auch die Möglichkeit, diese Summe als Anleihe aufzunehmen. Für 2019 war übrigens bereits eine Anleihe vorgesehen worden, diese musste aber nicht gezogen werden, so Haine noch. Dies einerseits wegen der guten wirtschaftlichen Lage und andererseits dank der rezenten Gemeindefinanzreform die beide mehr Geld in die Gemeindekassen spülen. Mit der neuen Anleihe dürfte die Schuld Ende 2020 voraussichtlich bei sieben Millionen Euro liegen. Abgestimmt über die Vorlage wird am nächsten Freitag.
Abwasserrechnungen. André Theisen wies auf eine Rechnung für Kanalgebühren hin, die nun verschickt wurde. Seit Jahren ist die Stadt mit der Ausstellung von Wasserrechnungen in Verzug.
Jetzt, am Ende des Jahres, sei ein schlechter Zeitpunkt gewesen, um diese Rechnung zu verschicken.
Dazu sagte Henri Haine, dass der Schöffenrat froh sei, in dieser Angelegenheit endlich voranzukommen. Angesichts der Verspätung bei der Ausstellung der Gebühren, war entschieden worden, variable und fixe Gebühren zu trennen. Eine erste Rechnung sei vor sechs Monaten verschickt worden. Manch einer sei deshalb nun überrascht gewesen, eine weitere Rechnung zu erhalten. Die Bürger haben nun bis zum 9. Mai, um die rezente Rechnung zu zahlen. Eine Staffelung sei in individuellen Fällen möglich.
Nun sei die Stadt noch drei Trimester von 2019 in Verzug. Dieses Mal werde die Gemeinde die fixen und die variablen Gebühren wieder gemeinsam verrechnen. Henri Haine sagte sich hoffnungsvoll, dass sich die Situation 2020 normalisieren werde.