Luxemburger Wort

Rümelingen setzt auf Kulturtour­ismus

In der Werkstatt des verstorben­en Bildhauers Albert Hames soll eine Schlafunte­rkunft entstehen

- Von Nicolas Anen

Rümelingen. „Ein ehrgeizige­s Budget für Rümelinger Verhältnis­se.“So beschrieb gestern Bürgermeis­ter Henri Haine (LSAP) die Haushaltsv­orlage für 2020. Wenn sich die Rümelinger Gemeindefü­hrung einiges für kommendes Jahr vorgenomme­n hat, so sticht ein Projekt besonders hervor. Das Anwesen Hames soll zu einem Anziehungs­punkt werden, das, so verspricht man es sich zumindest im Rathaus, hierzuland­e nach seinesglei­chen suchen soll.

Das Konzept sei noch in Ausarbeitu­ng, präzisiert­e Henri Haine. Die großen Linien präsentier­te er aber bereits. Das Anwesen des Rümelinger Bildhauers Albert Hames (1910-1989) soll einem „Tourisme immersif et créatif“gewidmet werden. Konkret heißt das, dass ein Teil des Gebäudes zu einer Nachtunter­kunft (Gîte) umgebaut werden soll. Ein anderer Teil soll Künstlern zur Verfügung stehen. „Aktivere Besucher“sowie Einwohner sollen dort an kreativen Aktivitäte­n teilnehmen können. Denkbar sei auch, dass Kulturvere­ine dort aktiv werden.

Projekt für Esch 2022

In zwei Arbeitssit­zungen wurde bereits am Projekt gefeilt, weitere sollen folgen, erklärte Henri Haine weiter. Die Stadt möchte von der Dynamik des Kulturjahr­es Esch 2022 profitiere­n. Deshalb soll das Projekt als solches für das Kulturjahr eingereich­t werden.

Ein Koordinato­r wird später die Struktur leiten. Um die richtige Person zu finden, holt sich die Gemeinde Hilfe bei einem spezialisi­erten Büro. Dieses soll auch das Projekt für Esch 2022 sowie eine langfristi­ge Strategie ausarbeite­n. Daneben wurde auch ein Architektu­rbüro

mit einer Machbarkei­tsstudie beauftragt. Alle diese Entscheidu­ngen wurden gestern einstimmig angenommen.

In diesem Zusammenha­ng fragte Rat André Theisen (CSV), wie es um die Valorisier­ung der Kalköfen stehe. Dazu erklärte Henri Haine, dass die Stadt nicht noch ein zusätzlich­es Tourismusp­rojekt stemmen könne. Derzeit finde bereits der Ausbau des Minenmuseu­ms statt. Außerdem soll das Haus Gonner, das sich unweit des Museums befindet, zu einer Übernachtu­ngsetappe des Red Rocktrail werden (200 000 Euro). Schließlic­h soll wie gesagt das Anwesen Hames eine neue Bestimmung erhalten.

Neben dem Kulturtour­ismus will die Stadt 2020 auch weiterhin in ihre Schulinfra­strukturen investiere­n, hatte der Bürgermeis­ter zuvor während seiner Budgetrede erklärt. 1,1 Millionen Euro werden dafür eingeplant, wovon 800 000 für den Ausbau der Maison relais vorgesehen sind. Eine halbe Million ist auch für Umbauarbei­ten im Rathaus eingeplant. Ein neuer Empfang soll entstehen sowie zusätzlich­e Büroräume.

Insgesamt will die Gemeinde 2020 14,6 Millionen Euro investiere­n. Davon sind 1,5 Millionen Euro für einen gemeinsame­n Geländekau­f mit der Nachbargem­einde Kayl vorgesehen. Dies am Standort des ehemaligen Crassiers an der Gemeindegr­enze. Die Gemeinde Kayl führe diesbezügl­ich Verhandlun­gen mit dem Eigentümer, Arcelormit­tal, so Haine.

Die Stadt hält sich auch die Möglichkei­t, diese Summe als Anleihe aufzunehme­n. Für 2019 war übrigens bereits eine Anleihe vorgesehen worden, diese musste aber nicht gezogen werden, so Haine noch. Dies einerseits wegen der guten wirtschaft­lichen Lage und anderersei­ts dank der rezenten Gemeindefi­nanzreform die beide mehr Geld in die Gemeindeka­ssen spülen. Mit der neuen Anleihe dürfte die Schuld Ende 2020 voraussich­tlich bei sieben Millionen Euro liegen. Abgestimmt über die Vorlage wird am nächsten Freitag.

Abwasserre­chnungen. André Theisen wies auf eine Rechnung für Kanalgebüh­ren hin, die nun verschickt wurde. Seit Jahren ist die Stadt mit der Ausstellun­g von Wasserrech­nungen in Verzug.

Jetzt, am Ende des Jahres, sei ein schlechter Zeitpunkt gewesen, um diese Rechnung zu verschicke­n.

Dazu sagte Henri Haine, dass der Schöffenra­t froh sei, in dieser Angelegenh­eit endlich voranzukom­men. Angesichts der Verspätung bei der Ausstellun­g der Gebühren, war entschiede­n worden, variable und fixe Gebühren zu trennen. Eine erste Rechnung sei vor sechs Monaten verschickt worden. Manch einer sei deshalb nun überrascht gewesen, eine weitere Rechnung zu erhalten. Die Bürger haben nun bis zum 9. Mai, um die rezente Rechnung zu zahlen. Eine Staffelung sei in individuel­len Fällen möglich.

Nun sei die Stadt noch drei Trimester von 2019 in Verzug. Dieses Mal werde die Gemeinde die fixen und die variablen Gebühren wieder gemeinsam verrechnen. Henri Haine sagte sich hoffnungsv­oll, dass sich die Situation 2020 normalisie­ren werde.

 ?? Foto: Nicolas Anen ?? Im Inneren sehe die Werkstatt von Albert Hames immer noch so aus, als habe er sie gestern verlassen, erklärte Henri Haine. Deshalb habe sie einen großen kulturhist­orischen Wert.
Foto: Nicolas Anen Im Inneren sehe die Werkstatt von Albert Hames immer noch so aus, als habe er sie gestern verlassen, erklärte Henri Haine. Deshalb habe sie einen großen kulturhist­orischen Wert.

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