Rundgang durch vier Jahre Schreckensherrschaft
Ausstellung über den Zweiten Weltkrieg in Petingen kann noch bis am Sonntag besichtigt werden
Petingen. Es ist ein Rundgang durch das wohl dunkelste Kapitel luxemburgischer Geschichte. In Petingen ist zurzeit die Ausstellung „Luxemburg im Zweiten Weltkrieg“zu sehen. Das hat seinen guten Grund, denn es ist 75 Jahre her, dass das Land von den Fesseln der deutschen Schreckensherrschaft, die mehr als vier Jahre dauerte, befreit wurde.
Dass gerade Petingen die Initiative ergriff, um an die Unterdrückung des Großherzogtums zu erinnern, liegt auf der Hand, denn die Gemeinde im Südwesten war die erste, die am 9. September 1944 von alliierten Truppen befreit wurde. Dort fiel auch der erste amerikanische Soldat.
Schon über 6 000 Besucher
Das Interesse an der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts scheint weiterhin ungebrochen zu sein. Laut den Angaben der Veranstalter sahen sich bisher über 6 000 Besucher die Ausstellung in der Rue Batty Weber an. Unter ihnen waren auch zahlreiche Schulklassen, die den Geschichtsunterricht
aus dem Klassensaal in die Ausstellung verlegten. Man kann wohl behaupten, dass den beiden Kuratoren, den Historikern Nadine Geisler und Jean Reitz, mit der Ausstellung der große Wurf gelungen ist. Sie führen die Besucher auf kleinstem Raum nicht nur durch vier Jahre nationalsozialistischer Schreckensherrschaft in Luxemburg,
sondern gehen auch auf die Ursachen ein, die am Anfang von Hitlers und anderer Diktatoren Machtgelüste standen. Den Nachwehen des Krieges in Luxemburg ist ein weiteres Kapitel gewidmet.
Streifzug durch die Geschichte
Die beiden Historiker beschränken sich aber nicht auf Luxemburg.
Sie erinnern daran, dass der Zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch von Hitlers Truppen in Polen am 1. September 1939 begann. Weitere Kapitel befassen sich mit dem Überfall auf das Großherzogtum am 10. Mai 1944, der Personenstandsaufnahme vom 10. Oktober 1941, der Zwangsrekrutierung der jungen Luxemburger
der Jahrgänge 1920 bis 1926 in den Reicharbeitsdienst und die Wehrmacht ab 1942, der Umsiedlung, dem Widerstand der Bevölkerung gegen die fremden Machthaber, der Befreiung am 10. Mai 1944, der Ardennenoffensive, die am 16. Dezember begann, und der Säuberung nach Kriegsende.
Ergänzt wird der Streifzug durch die Geschichte des Zweiten Weltkriegs durch zahlreiche Zeitdokumente und Fahrzeuge der Kriegsparteien. Das markanteste davon dürfte ein amerikanischer Sherman-panzer sein, der während der Ardennenoffensive beschädigt wurde. Das Ausstellungsstück ist eine Leihgabe der Gemeinde Clerf.
Die Ausstellung über Luxemburg im Zweiten Weltkrieg kann noch bis Sonntag in Petingen besichtigt werden. Sie ist von montags bis donnerstags von 16 bis 20 Uhr, freitags von 16 bis 21 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Morgen an Heiligabend sowie am ersten Weihnachtsfeiertag bleibt sie geschlossen. Der Eintritt ist frei. rsd