Der Jesus aus dem Panzer
Was die Armeen beim Rückzug zurückließen
Die hier abgebildete Jesusstatue wurde 2015 an das Militärmuseum übergeben. Der Spender hatte sie 1945 als kleiner Junge bei Ulflingen aus einem verkohlten Sherman-panzer geborgen. Die Statue spiegelt das wenig beneidenswerte Los der Us-panzerbesatzungen wider, die besonders in den chaotischen ersten Tagen der Ardennenoffensive überrollt wurden und im direkten Feuergefecht den Gegnern meist unterlegen waren.
Beispielsweise verzeichnete die deutsche Führer-begleit-brigade zwischen Ende Dezember 1944 und Ende Januar 1945 insgesamt 178 Abschüsse bei lediglich 17 Eigenverlusten. Die Gesamtverluste der Amerikaner werden auf fast 2 000 zerstörte Panzerfahrzeuge chiffriert (1 200 Panzer, 150 Panzerzerstörer, 450 gepanzerte Fahrzeuge
und 150 Panzerhaubitzen). Demgegenüber verzeichnete die Wehrmacht rund 600 zerstörte Panzer und Panzerzerstörer.
Bei ihrem Rückzug nach Westen ließen die Amerikaner zahlreiche, notdürftig sabotierte Fahrzeuge und Panzer zurück. Auch die Deutschen ließen nach dem Scheitern der Ardennenoffensive fahrbares Kriegsmateial stehen, da ihnen die Benzinreserven ausgegangen waren. So war der Norden Luxemburgs nach dem Ende der Kampfhandlungen regelrecht mit Kriegswracks übersät.
Die kuriosen Ungetüme dienten den Kindern als (gefährlicher) Spielplatz und wurden systematisch „ausgeschlachtet“. Schmiede gaben ihr Bestes, um aus Kriegsmaterial neue Gerätschaften und Utensilien für die Bauern herzustellen. Auch Schrotthändler traten auf den Plan, um das gewonnene Rohmaterial zu verwerten oder zwecks Einschmelzung an die Stahlwerke im Süden Luxemburgs zu verkaufen. Bedenkt man, dass beispielsweise ein deutscher Panzerkampfwagen VI „Tiger“es auf ein Gewicht von knapp 40 Tonnen brachte, kann man sich vorstellen, dass dabei lukrative Geschäfte entstehen konnten.
Diese Serie wurde vom Musée national d’histoire militaire (MNHM), in Zusammenarbeit mit dem Cercle d’études sur la Bataille des Ardennes (CEBA) und dem General Patton Memorial Museum in Ettelbrück zusammengestellt.