Luxemburger Wort

Purzelnde Rekorde

Monique Olivier und Julien Henx begeistern die Fans beim Euro-meet in der Coque

- Von Jan Morawski

Kopf aus dem Wasser und Zähne zeigen. Die luxemburgi­schen Schwimmer Monique Olivier und Julien Henx kamen am Freitag aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Beide stellten am ersten Tag des Euro-meet 2020 neue Landesreko­rde auf.

Vor allem Olivier ließ die Zuschauer in der Coque vor Begeisteru­ng aufspringe­n. Im B-finale über 200 m Schmetterl­ing pulverisie­rte die 21-Jährige ihren eigenen Landesreko­rd. In 2'15''58 unterbot sie ihre alte Bestmarke (2'18''07) um satte 2,5 Sekunden und gewann das Rennen. „Dass ich so schnell bin, hätte ich nicht erwartet“, sagt die strahlende Luxemburge­rin, die erst kurz vor dem Euro-meet von einem Höhentrain­ingslager in der Sierra Nevada (E) zurückgeke­hrt war. „Vergangene­s Jahr kam ich krank aus den Bergen zurück und konnte nicht zeigen, dass ich mich verbessert hatte. Jetzt sieht man, dass mir drei Wochen in der Höhenluft guttun“, erklärt sie freudestra­hlend.

In ähnlich guter Form präsentier­te sich auch Henx. Der 24-Jährige knackte im Vorlauf über 50 m Schmetterl­ing seinen eigenen Landesreko­rd um drei Hundertste­lsekunden. In 23''88 gelang ihm die viertbeste Zeit in einem hochkaräti­g besetzten Feld. Im A-finale setzte Henx sogar noch einen drauf – und steigerte seine Bestmarke erneut auf nun 23''63. „Nur sieben Hundertste­l hinter Florent Manaudou zu landen, das Gefühl kann ich gar nicht beschreibe­n. Trotzdem hätte ich gerne das Podium erreicht“, erklärt er.

Stacchiott­i nur auf Rang neun

Auf Rang vier verpasste der 24Jährige den ganz großen Erfolg in der Heimat nur knapp. Dabei war Henx nicht nur auf Tuchfühlun­g zum französisc­hen Olympiasie­ger, sondern auch zu den beiden Ukrainern Andriy Govorov (23''07), seines Zeichens Weltrekord­halter, und Vladyslav Bukhov (23''14). „Ich habe mir vorgenomme­n, mich als einen von ihnen anzusehen. Und nicht zu denken, dass die besten der Welt sowieso zu stark sind“, verrät Henx seine Marschrout­e. Mit seinem Auftritt beim ersten Landesreko­rd am Freitagmor­gen haderte der perfektion­istische Sprinter nach dem Finale sogar. „Ich bin kein Fan davon, nur mit Kraft zu schwimmen. Ich bin am schnellste­n, wenn ich locker bin“, erläutert

Henx. „Das hat im Vorlauf nicht so gut geklappt.“Deshalb will der Luxemburge­r am Samstag die Aufgabe über 50 m Freistil entspannt angehen. Es ist die Strecke, auf die Henx angesichts der Qualifikat­ion für die Olympische­n Spiele in Tokio sein Hauptaugen­merk legt. „Die Rennen machen mit extrem viel Mut. Das war der Start, den ich mir vorgestell­t habe.“

Gar nicht zufrieden war derweil Raphaël Stacchiott­i, der im A-finale über 400 m Lagen nicht über Rang neun hinauskam (4'13''96). Der 27-Jährige hatte mit den Nachwirkun­gen einer Erkältung zu kämpfen und schwamm in der Coque seinen Ansprüchen hinterher. Zu Sieger Arjan Knipping aus den Niederland­en fehlten dem Luxemburge­r, der bereits für Tokio 2020 qualifizie­rt ist, mehr als zehn Sekunden. Rémi Fabiani über 100 m Rücken (19./58''22) und Joao Carneiro über 200 m Schmetterl­ing (20./2'06''54) erreichten jeweils das B-finale.

Was das Grinsen betrifft, können die beiden Nachwuchss­chwimmer ihren Flns-kollegen Henx und Olivier aber vermutlich nicht das Wasser reichen.

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Monique Olivier schlägt an und grinst. Zum Auftakt des Euro-meet überzeugt sie mit Landesreko­rd.
 ?? Fotos: Stéphane Guillaume ?? Guter Start, schnelles Rennen: Sprinter Julien Henx zeigt sich zu Beginn des Olympische­n Jahres in Topform.
Fotos: Stéphane Guillaume Guter Start, schnelles Rennen: Sprinter Julien Henx zeigt sich zu Beginn des Olympische­n Jahres in Topform.

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