Tag der Emotionen
Serena Williams scheidet bei den Australian Open aus, Caroline Wozniacki beendet ihre Karriere, Cori Gauff überrascht
Es war einer der klarsten, schnellsten und einfachsten Siege, die Serena Williams je gefeiert hatte. Vor gut vier Monaten, unter den Flutlichtstrahlern des Arthurashe-stadions in New York. Nach 44 Minuten verließ Williams an jenem Abend den riesenhaften Centre Court schon wieder, ein spielerisch leichter Grand-slamspaziergang bei den US Open lag hinter ihr, ein 6:1, 6:0-Sieg gegen die Chinesin Wang Qiang, die ganze 15 Punkte gewann. Und keinen einzigen direkten Siegschlag in ihrer Bilanz stehen hatte.
Tennis könne manchmal ein „sehr verrücktes Spiel sein“, sagte Williams am Freitag in Melbourne, „es passieren Dinge, die du nicht wirklich voraussiehst“. Was hinter der Weltranglistenneunten lag, war tatsächlich einigermaßen abenteuerlich: Denn das vielleicht bitterste Grand-slam-ausscheiden seit ihrer Rückkehr in den Tourbetrieb als Mutter erfolgte gegen eine Spielerin, die in New York noch wie eine schüchterne Novizin gewirkt hatte.
In Melbourne präsentierte sich Wang (Weltranglistenposition: 29) als nervenstark und siegte nach 161 Minuten mit 6:4, 6:7 (2:7), 7:5. „Ich bin schon ein bisschen vor den
Cori Gauff (USA/67), die 15-jährige Himmelsstürmerin, kündigte sich unterdessen bei ihrem Melbourne-debüt ebenso furchtlos wie unerschrocken als potenzielle Titelkandidatin an.
Als Nachfolgerin einer gewissen Naomi Osaka (JPN/4), die sie am Freitag mit Courage, Kühnheit, aber auch klarem Kopf mit 6:3 und 6:4 besiegte. „Es kommt mir ein wenig unwirklich vor“, sagte Gauff. Womit sie nicht alleine war, immerhin hatte die Teenagerin noch bei den zurückliegenden US Open eine bittere Abschiedsvorstellung erlebt, beim 3:6 und 0:6 gegen – Osaka. Damals hatte die Japanerin die schwer geschlagene 15-jährige sogar noch in einer berührenden Geste im Ashe-stadion in die Arme genommen und getröstet.