Neuheiten in der Philatelie aus Deutschland
Pressefreiheit
Das Recht auf freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit sind für demokratisch verfasste Gesellschaften unabdingbar. Das Bundesverfassungsgericht betonte schon 1958 den konstitutiven Charakter des Grundrechts auf Meinungsfreiheit und bezeichnete es als „eines der vornehmsten Menschenrechte überhaupt“. Und obwohl sich daran nichts geändert hat, werden Meinungsund Pressefreiheit heutzutage auch in einigen Demokratien der westlichen Welt als bedroht wahrgenommen. Mit dem neuen Sonderpostwertzeichen soll die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Pressefreiheit gelenkt werden, die für die politische Meinungsund Willensbildung wichtiger ist denn je. In Deutschland sind Meinungsfreiheit, Rundfunkfreiheit und Informationsfreiheit vom Grundgesetz verbriefte Rechte, welche die freie Kommunikation schützen. Niedergelegt sind sie in Artikel 5 Absatz 1. Dort heißt es: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“In Deutschland gibt es den Begriff der Pressefreiheit seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Um seine Ausgestaltung wurde im 19. und 20. Jahrhundert gerungen. Das Bundesverfassungsgericht hat die Grundrechte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gestärkt. Doch auch in Deutschland gibt es Tendenzen und Entwicklungen, die das Grundrecht der Meinungs-, Presse- und Informationsfreiheit gefährden.
Nennwert: 95 Cent. Entwurf Postwertzeichen und Stempel: Christoph Niemann, Berlin. Druck: Bagen Security-print Gmbh & Co. KG. Ausgabetag war der 2. Januar 2020.
Schätze aus deutschen Museen.
Vincent van Gogh
Der Niederländer Vincent van Gogh (1853-1890) gilt als einer der Begründer der modernen Malerei und ist laut Umfragen der bekannteste und populärste Maler überhaupt. Vor Van-goghausstellungen bilden sich lange Besucherschlangen, seine Motive sind beliebte Sujets für Kunstgeschichte und sie finden sich auf unterschiedlichen Alltagsgegenständen. Soweit man heute weiß, hat er über 1 000 Zeichnungen
und 864 Gemälde hinterlassen. Eins davon ist das Mohnfeld, das die neue Briefmarke aus der Sonderpostwertzeichen-serie „Schätze aus deutschen Museen“ziert. Das Anfang Juni 1889 in Saint-rémy-de-provence entstandene Ölgemälde zeigt von einem erhöhten Standpunkt aus eine Senke mit Feldern und Bäumen im Hintergrund. Auf der linken Seite sind das Dach eines Gebäudes und ein Weg, rechts ist ein halb hinter einem Baum oder Strauch verborgenes Haus zu sehen. Die Farben sind pastos (dick) aufgetragen, der hervorspringende Komplementärkontrast von Rot und Grün wird durch die gestrichelte Pinselführung verstärkt. Die Tiefenlinien des Bildes ziehen den Blick zum Horizont. Damit finden sich im Mohnfeld einige der für Van Gogh typischen Techniken: die Verwendung von hellen, reinen Farben, die Betonung der Fläche, die durch Komplementarfarben hervorgerufenen Kontraste, die gestrichelten Pinselzüge sowie die Vereinfachung der Form bei gleichzeitiger Übersteigerung der Farbe. 1911 kaufte die Bremer Kunsthalle das Gemälde für die damals unfassbar hohe Summe von 30 000 Mark. Dadurch eskalierte ein Streit, der zwischen Künstlern und Museumsleitern geschwelt hatte: Die Künstler warfen den Verantwortlichen in den Museen vor, zu viel ausländische, namentlich zu viel impressionistische Kunst aus Frankreich zu erwerben und deutsche Maler nicht ausreichend zu berücksichtigen. Zudem kritisierten sie die überhöhten Preise der Gemälde. Diese Auseinandersetzung, die sich an Van Goghs Mohnfeld entzündete, wird in der Kunstgeschichte als „Bremer Künstlerstreit“bzw. „Bremer Kunststreit“bezeichnet.
Nennwert: 155 Cent. Entwurf Postwertzeichen und Stempel: Stefan Klein und Olaf Neumann, Iserlohn. Druck: Bundesdruckerei Gmbh, Berlin. Ausgabetag war der 2. Januar 2020.
Bonn/siebengebirge
Die beiden Sonderpostwertzeichen, die als Zusammendruck in der Serie
„Deutschlands schönste Panoramen“erscheinen, zeigen einen weiten Blick über die zu beiden Seiten des Rheins gelegene Stadt Bonn und auf das malerische Schloss Drachenburg. Mit fast 330 000 Einwohnern zählt Bonn zu den zwanzig größten Städten Deutschlands. Im Südosten wird die frühere Bundeshauptstadt vom Ennert, dem nördlichen Ausläufer des Siebengebirges, begrenzt. Archäologische Funde belegen, dass schon vor 14 000 Jahren Menschen auf dem heutigen Stadtgebiet lebten. Auch die Besiedlungsgeschichte reicht über 2 000 Jahre zurück und macht Bonn zu einer der ältesten Städte Deutschlands. Das ab 1737 erbaute Alte Rathaus ist eines der Wahrzeichen der Stadt, ein anderes das im 11. Jahrhundert errichtete Münster. Die ehemalige Residenz der Kölner Kurfürsten, das Kurfürstliche Schloss, dient heute als Hauptgebäude der Universität. Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig, das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, das Kunstmuseum Bonn, die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland und das Deutsche Museum Bonn bilden die Museumsmeile. Im Südosten wird das Bonner Stadtgebiet begrenzt. Es besteht aus über 50 Bergen und Anhöhen, die vor etwa 25,5 Millionen Jahren durch Vulkanaktivität entstanden sind.
Es gehört zum 1958 gegründeten Naturpark Siebengebirge, dessen Westteil seit 1922 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Auf dem berühmtesten Berg des Siebengebirges steht das im Vordergrund abgebildete Schloss Drachenburg. Es wurde zwischen 1882 und 1884 auf einem kleinen Plateau am Nordwesthang des Drachenfelses etwa 150 Meter oberhalb des Rheins erbaut und 1986 unter Denkmalschutz gestellt. jw
Nennwert: 60 Cent. Entwurf Postwertzeichen und Stempel: Stefan Klein & Olaf Neumann, Iserlohn. Druck: Giesecke & Devrient Gmbh, Wertpapierdruckerei Leipzig. Ausgabetag war der 2. Januar 2020.