Langsam mahlende Mühlen
Geld und Grundstücke sind da, doch in Bous müssen die Bürger lange auf den Radweg nach Stadtbredimus warten
Bous. Schmal soll der Weg werden, eigentlich nur zwei Betonstreifen, die vorbei an Wiesen und Feldern führen. Mit etwa 2,5 Kilometern hat der Radweg in Richtung Mosel nur bescheidene Ausmaße – und doch bekommen die Kommunalpolitiker im Gemeinderat von Bous manchmal den Eindruck, sie würden an einem Mammutprojekt arbeiten.
Zumindest die Vorbereitungszeit ist denkwürdig: Zehn Jahre laufen nun schon die Diskussionen für eine Verbindung zwischen Bous und Stadtbredimus, auf der die Radfahrer aus der Gemeinde unbehelligt vom Autoverkehr zur Mosel kämen und dort Anschluss an den Radweg Richtung Remich oder Grevenmacher hätten.
„Es wäre höchste Zeit, dass der Radweg endlich gebaut wird“, sagt ein Anwohner, der gerade in der Rue de Stadtbredimus mit seinem Hund spazieren geht. „Die Radfahrer sind gezwungen, die viel befahrene Landstraße zu nehmen. Das ist stellenweise richtig gefährlich.“
Bedarf ist unbestritten
Der Bouser Schöffe Joé Beissel sieht das genauso: „Ich habe neulich eine Familie mit sechs Kindern gesehen, die auf der Rue de Stadtbredimus Rad gefahren ist. Die hatten wirklich Schwierigkeiten, neben den vielen Autos durchzukommen.“Beissels Einschätzung nach wäre der Radweg auch für Radfahrer benachbarter Gemeinden, zum Beispiel aus
Waldbredimus oder Moutfort, interessant, denn kaum jemand fährt über den Berg nach Remich. Im gesamten Gemeinderat ist der Bedarf unbestritten.
Geld wäre da für den Radweg, zudem hat die Gemeinde in den letzten Jahren den benötigten Grund und Boden von den Eigentümern gekauft oder getauscht, sodass auch dies kein Hindernis darstellt. Trotzdem sieht es derzeit nicht danach aus, als komme das Projekt wirklich voran. „Es hängt an den nötigen Genehmigungen“, sagt Schöffe Joé Beissel. Vor allem Mobilitätsministerium und Umweltverwaltung bräuchten viel Zeit, das Anliegen der Gemeinde zu prüfen. Um einen Vergleich anzustellen, habe die Umweltverwaltung jüngst eine alternative Strecke für den Radweg gefordert – damit konnte die Gemeinde aber nicht aufwarten. Ratsmitglied Bernd Zimmer regt sich über so viel Bürokratie auf: „Wir vertrösten die Leute schon so lange, jetzt müsste endlich etwas geschehen.“
Konkret hat die Gemeinde einen kaum benutzten, mit Gras bewachsenen Feldweg herausgesucht, der unterhalb der Herdermillen beginnt und etwa 50 Meter neben der Aalbach nach Stadtbredimus verläuft. Dort soll der Weg in der Nähe des Restaurants „An der Tourelle“enden.
Beginnen soll der Radweg im Dorfzentrum und von der Rue de Stadtbredimus aus über eine kleine Brücke auf die andere Seite des Baches führen. Weil die Anforderungen für einen ausgewiesenen
Radweg unerfüllbar scheinen, hat der Gemeinderat nun eine einfachere Möglichkeit ins Auge gefasst. „Wir haben bei der Verwaltung für die technischen Dienste der Landwirtschaft (ASTA) einen Antrag für den Ausbau des Feldwegs gestellt“, erklärt Bürgermeister Carlo Kütten.
Statt wie jetzt aus Gras soll er aus zwei schmalen Fahrspuren aus Beton bestehen. „Das ist das Einzige, was man heutzutage noch genehmigt bekommt“, meint Kütten. Der Komfort für die Radfahrer wäre damit zwar nicht so hoch wie auf einem richtigen Radweg, doch es wäre immerhin eine große Verbesserung.
Brücke über den Bach
Schöffe Joé Beissel hat bereits einen provisorischen Kostenvoranschlag für den Ausbau des Feldwegs und den Neubau einer kleinen Brücke über die Aalbach eingeholt – darunter steht die Summe von 800 000 Euro. Die Gemeinde Bous hofft nun, bei einem positiven Bescheid von der ASTA ein Drittel der Kosten erstattet zu bekommen.
Mitte Februar will der Schöffenrat die Angelegenheit bei einem Treffen mit Mobilitätsminister François Bausch klären. Das Gesprächsangebot sieht Bürgermeister Kütten schon als positives Signal. Er hofft, den Bürgern bald einen Fortschritt verkünden zu können.
Von der Straßenbauverwaltung gibt es indessen keine Neuigkeiten über den geplanten Radweg. Derzeit sei eine Machbarkeitsstudie in Arbeit, heißt es von dort.