Von Visum bis Preisniveau
Womit Urlauber nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union rechnen müssen
Mal schnell für einen Kurztrip zur Queen, das Ungeheuer Nessie in Schottland auftauchen sehen oder die Kinder in ein Sprachcamp an der Kanalküste schicken: Ferien in Großbritannien sind beliebt – bislang. Jetzt sind die Briten aus der EU ausgetreten. Was verändert sich dadurch für Urlauber?
Änderung ab dem 1. Februar
Am 1. Februar tritt Großbritannien offiziell aus der EU aus. Während der Übergangsphase bis Ende 2020 ändert sich erst mal so gut wie nichts. Wer also für 2020 eine Reise nach Großbritannien geplant hat, der muss keine wesentlichen Änderungen befürchten. Gibt es bis zum Jahresende aber keine Verlängerung oder ein umfassendes Abkommen über die künftigen Beziehungen, dann droht erneut ein „No-deal-brexit”.
Die Einreise
Das Vereinigte Königreich hat nie zum Schengen-raum gehört, deshalb gab es immer Ausweiskontrollen für Eu-bürger. Und Geld getauscht werden musste ebenfalls. Die britische Regierung hat bereits zugesichert, dass der Personalausweis vorerst weiter akzeptiert wird und auch keine Visa für Aufenthalte unter 90 Tagen verlangt werden, etwa für Geschäftsreisende und Sprachschüler – zumindest bis Ende 2020. Danach muss man sich eventuell auf längere Warteschlangen einrichten. Ziemlich sicher wird ab 2021 ein biometrischer Reisepass benötigt und wahrscheinlich auch ein
Die 50-Pence-münze, die am Freitag in Umlauf gebracht wird, verspricht „Frieden, Erfolg und Freundschaft mit allen Nationen“. Doch ganz so einfach wird der Brexit nicht für alle ablaufen: Reisende müssen sich auf einige Änderungen einstellen – unter anderem bei der Einreise.
Online-reiseantrag, wie ihn etwa die USA mit ESTA bereits seit mehr als zehn Jahren haben.
Änderungen im Luftverkehr
Völlig unklar ist, wie sich der Brexit auf die bislang zahlreichen billigen Flugtickets auswirkt. Ryanair und Easyjet haben schließlich einen beträchtlichen Teil ihrer Flugzeuge in Großbritannien stationiert. Bislang benötigen sie keine Genehmigungen, um von dort überall hin in der EU zu fliegen.
Das dürfte sich ab 2021 ändern. Da Billigflüge früh gebucht werden, steigen die Flugpreise bereits jetzt.
Roaming
Ab 2021 muss sich Großbritannien nicht mehr an die Roaming-vorschriften der EU halten, Telefonieren und Datennutzung könnten daher ein teures Vergnügen werden. Für wahrscheinlicher halten Fachleute aber Regeln wie mit Island und Norwegen – beide
Staaten halten sich auch ohne Eumitgliedschaft an die Eu-roaming-abkommen.
Zoll auf Souvenirs
Es könnte durchaus sein, dass Reisende aus Eu-ländern in Großbritannien nach 2021 unter die Einfuhrbeschränkungen aus Drittländern fallen. Flugreisende dürften dann nur noch Waren mit einem Wert von maximal 430 Euro einführen. Auch die Richtlinien für Freimengen zum Beispiel für Alkohol und Zigaretten könnten erheblich eingeschränkt werden.
Krankenversicherung
Aktuell erhalten auf der Insel krank gewordene Eu-urlauber alle medizinisch notwendigen Heilbehandlungen kostenlos, wenn sie ihre europäische Krankenversicherungskarte vorlegen. Das gilt für jeden Arzt, der dem Nationalen Gesundheitsdienst „National Health Service“angeschlossen ist. Ab dem Austritt tut man als Reisender aus der EU gut daran, eine private Auslandsreiseversicherung abzuschließen.
Preisniveau
Seit der Brexit-entscheidung ließ das Pfund um mehr als zehn Prozent nach. Das hat die direkte Folge, dass Eu-urlauber bereits jetzt ihre Euro entsprechend günstiger in britische Pfund tauschen und so die Reise entsprechend billiger wird. In jüngster Zeit ist allerdings der Wechselkurs wieder leicht gestiegen, auch die Hotelpreise ziehen gerade an. srt