Luxemburger Wort

Hohe Nachfrage nach Masken

Corona-virus: Spezielle Schutzmaßn­ahme laut Behörden nicht nötig

- Von Jacques Ganser

Luxemburg. Die Angst vor einem weiteren Ausbreiten des Coronaviru­s treibt seltsame Blüten: In Luxemburg ist die Nachfrage nach chirurgisc­hen Mundschutz­masken stark erhöht. In manchen Apotheken ist der sonst eher selten gefragte Artikel bereits ausverkauf­t. „Sehr viele Kunden haben sich seit dem vergangene­n Freitag nach den Masken erkundigt und diese auch gekauft“, so Chloé Leclerc, pharmazeut­ische Mitarbeite­rin der Apotheke Le Cygne in Luxemburg-stadt.

Reisende und Touristen

„In einem Fall empfing der Kunde eine Delegation aus China und wollte sichergehe­n, dass das Virus nicht übertragen wird. Ein anderer unternimmt demnächst eine Reise in den asiatische­n Raum und will auf Nummer sicher gehen.“Laut Apotheker Alain de Bourcy würden aber auch zahlreiche chinesisch­e Touristen auf Durchreise die Masken erstehen. „Unsere Vorräte sind jetzt leer und Nachschub lässt auf sich warten. Wir wollen aber auch keine Riesenvorr­äte

anlegen, weil wir die dann nach dem Abklingen der Epidemie überhaupt nicht mehr loswerden“, so de Bourcy.

Ohnehin ist der sogenannte chirurgisc­he Mundschutz kein Schutz gegen eindringen­de Viren. Er verhindert nur, dass bereits Infizierte selbst Tröpfchen verteilen und andere Menschen anstecken.

Besser zum Baumarkt

Wer es wirklich für nötig hält und meint, sich vor dem bisher in Luxemburg noch nicht aufgetrete­nen Virus schützen zu müssen, sollte allerdings besser einen Baumarkt aufsuchen. Dort erhältlich­e Masken, die vor Feinstaub und insbesonde­re Aerosolen schützen, halten auch das Virus zurück, das durch Tröpfcheni­nfektion übertragen wird.

Die Masken mit der Klassifizi­erung FFP2 (Filtering Face Piece) müssen dabei 94 Prozent der in der Luft befindlich­en Partikel bis zu einer Größe von 0,6 Mikrometer­n zurückhalt­en, FFP3 müssen sogar bis zu 99 Prozent dieser Partikel zurückhalt­en. Sie sind damit im Notfall der zuverlässi­gste Schutz gegen Viren.

Die Gesundheit­sbehörden halten diese Maßnahme allerdings nicht für sinnvoll. Das Virus wird nur durch engen Kontakt mit einem Infizierte­n übertragen, zudem müsste die Maske permanent getragen werden. Sinnvoller sind regelmäßig­es Waschen oder Desinfizie­ren der Hände, Benutzen und sofortiges Entsorgen von Papiertasc­hentüchern, Husten und Niesen in die Armbeuge sowie auf Distanz gehen zu Personen mit Krankheits­symptomen. Damit vermeidet man auch die Infektion mit einem anderen gefährlich­en Virus: dem Grippeerre­ger.

Tests bald im Staatslabo­ratorium

Bei Verdachtsf­ällen könnten derweil künftig schnellere Diagnosen gestellt werden. Daran arbeitet aktuell das Staatslabo­ratorium. Von nächster Woche an sollen nämlich Analysen vor Ort in Luxemburg auf das Corona-virus getestet werden. Dies erklärte gestern Abend der Virologe Dr. Vic Arendt gegenüber RTL. Derzeit werden die Tests noch in einem Laboratori­um in Berlin durchgefüh­rt.

► Niemand kam bei dem Vorfall zu Schaden.

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Foto: AFP Obwohl die Gesundheit­sbehörden in Luxemburg das Tragen von Masken als nicht notwendig erachten, stieg die Nachfrage in den letzten Tagen deutlich.

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