Geheimer Krieg
Die deutsche Enigma
Seit 2004 stellt das Militärmuseum eine deutsche Enigma-schlüsselmaschine mit drei Chiffrierwalzen sowie ihr weniger bekanntes amerikanisches Gegenstück, den M-209 Converter, als Langzeitleihgabe des National Cryptologic Museum in Maryland aus.
Die Enigma wurde 1918 durch den deutschen Erfinder Arthur Scherbius patentiert. Ursprünglich war diese elektromechanische Chiffriermaschine für kommerzielle Zwecke vorgesehen, doch schon bald erkannten die deutsche Diplomatie, Heeresführung und Geheimdienstleitung ihr Potenzial. Vom Aussehen einer Schreibmaschine ähnlich, konnte die Maschine durch Dreh- und Umkehrwalzen, Elektroanschlüsse und millionenfach mögliche Kombinationen Klartext in Buchstabensalat verwandeln. Die drei wichtigsten Bestandteile hierfür waren das 26-Buchstaben-tastenfeld,
die elektronische Schalttafel, welche die Botschaft verschlüsselte, und eine Leuchttafel, auf der die verschlüsselten Buchstaben aufleuchteten. Es schien unmöglich, den Schlüssel zu knacken, umso mehr, da die Deutschen jeden Tag die Codes änderten.
Dennoch bauten polnische und britische Kryptologen um Alan Turing hierfür in einem strenggeheimen Areal in Bletchley Park nahe London eine Rechenmaschine, welche intern wegen ihres tickenden Mechanismus „Bombe“genannt wurde. Mithilfe dieses Vorgängers moderner Computertechnik wurde es schrittweise möglich, die deutschen Botschaften zu entschlüsseln. Heute gehen Historiker davon aus, dass die Fähigkeit der Alliierten, die verschlüsselten Botschaften abzufangen und zu dechiffrieren, den Krieg um bis zu zwei Jahre verkürzt und unzählige Menschenleben gerettet hat.
Diese Serie wurde vom Musée national d'histoire militaire (MNHM), in Zusammenarbeit mit dem Cercle d'études sur la Bataille des Ardennes (CEBA) und dem General Patton Memorial Museum in Ettelbrück zusammengestellt.