Gralingen bei Nacht
Wenn es dunkel wird, präsentiert sich die kleine Ortschaft in der Gemeinde Pütscheid buchstäblich im besten Licht
Gralingen. Sehr oft steht Gralingen nicht im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, doch wenn es dann einmal passiert, dann zeigt sich das Dörfchen in der Gemeinde Pütscheid doch sogleich als leuchtendes Beispiel. Dies jedenfalls im Kampf gegen die Lichtverschmutzung, ein Phänomen, unter dem man gemeinhin die Aufhellung des nächtlichen Himmels durch künstliche Lichtquellen versteht.
Kampf gegen Lichtverschmutzung
gewinnt an Fahrt
Auch in Luxemburg wird dadurch zusehends die natürliche Dunkelheit verdrängt, wobei – mal abgesehen vom Energieverbrauch – auch der Bio-rhythmus und der Schlaf vieler Menschen und Tiere gestört wird. Im Austausch mit sieben weiteren Partnerregionen in ganz Europa bemüht sich der Naturpark Our daher seit Anfang 2017 im Rahmen des Interreg-projekts Night Light um die Eindämmung der Lichtverschmutzung und um die neue Wertschätzung eines natürlichen Nachthimmels.
Ist von der Erarbeitung von Lichtmasterplänen bis hin zur Festlegung von Beleuchtungsvorgaben in kommunalen Bauverordnungen mittlerweile auch auf dem gesamten Naturpark-gebiet eine echte Dynamik entbrannt, so zählte Pütscheid doch von Beginn an zu den Vorreitergemeinden des Naturparks Our im Kampf gegen die Lichtverschmutzung.
„War der Begriff zwar auch für uns zunächst neu, so hatte sich die Gemeinde im Rahmen des Klimapakts
doch bereits intensiv mit Fragen der Energieeffizienz, und auch der Beleuchtungseffizienz, befasst“, erklärt Bürgermeister Roger Zanter das Interesse seiner Gemeinde, die das Klimaschutzdenken in gewissem Sinne verinnerlicht hat.
In Zusammenarbeit mit dem Naturpark und ihrem Lichtberater Daniel Gliedner sowie mit der Straßenbauverwaltung ist man seither nun bemüht, die öffentliche Beleuchtung in sämtlichen
Ortschaften der Gemeinde sukzessive, aber konsequent gemäß den Kriterien eines anerkannten Leitfadens umzurüsten. Ein Vorhaben, das seine ersten Früchte nun eben seit einiger Zeit schon in Gralingen zeitigt.
„Dank eines automatischen Programms wird die Straßenbeleuchtung vor Ort ab 20 Uhr kontinuierlich auf 70 Prozent und von 23 Uhr an bis 6 Uhr auf 35 Prozent der Leistung herabgedimmt, um dann allmählich wieder anzusteigen“, erklärt Daniel Gliedner. So soll garantiert werden, dass die Beleuchtung bedarfsgerecht und effizient eingesetzt wird, und das Licht auch zielgenau dorthin gelenkt wird, wo es nötig ist statt unnütz und störend in den Nachthimmel zu strahlen.
„Es geht nicht darum, künstliche Lichtquellen zu verteufeln oder diese bedingungslos abschalten zu wollen. Doch wenn wir das Licht gezielt und effizient einsetzen, schonen wir die Umwelt, das
Wohlbefinden der Menschen und den Geldbeutel gleichermaßen“, sagt auch Laurent Spithoven vom Naturpark Our.
In Gralingen sind die wenigen Rückmeldungen der Bewohner für Bürgermeister Roger Zanter indes der beste Beweis, dass die neue Beleuchtung weitestgehend gut ankommt. „Abgesehen davon, dass wir die Bürger von Anfang für die Problematik der Lichtverschmutzung sensibilisiert haben, sind die Themen Klimaschutz oder Lebensqualität inzwischen auch so omnipräsent, dass die Offenheit für solche Pilotprojekte von vornherein schon größer ist“, meint er.
Naturpark setzt auf Sensibilisierung
und fachliche Beratung
Daneben strahlen die neuen Ledlaternen dank der Austestung der richtigen Farbtemperatur aber auch kein grelles Neonröhrenlicht, sondern eine doch angenehme Helligkeit aus. Inzwischen haben sich die Umrüstungsarbeiten mit Nachtmanderscheid auch bereits auf die nächste Ortschaft der Gemeinde ausgeweitet.
„Sind erst einmal sämtliche Dörfer umgestellt, könnten die Energiekosten der Gemeinde für die öffentliche Beleuchtung um fast 80 Prozent reduziert werden“, sagt Roger Zanter. Zugleich sollen aber auch die Bürger bei Neu- oder Umbauten noch gezielter für eine optimale und klimaschonende Außenbeleuchtung sensibilisiert werden. So wie die Menschen im gesamten Naturpark, will man mit Daniel Gliedner doch hier auch einen fachgerechten Beratungsservice auf die Beine stellen.