Luxemburger Wort

Die kurze Hoffnung auf dauerhafte­n Frieden

Vor 75 Jahren beschlosse­n die Alliierten auf der Krim-konferenz im Badeort Jalta die Weltordnun­g nach dem Zweiten Weltkrieg

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Jalta. Im Liwadija-palast in Jalta auf der Halbinsel Krim ist die Erinnerung an das wichtigste Treffen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen Hitler bis heute lebendig. Exponate in den Sälen erzählen davon, wie Sowjetdikt­ator Josef Stalin, Us-präsident Theodore Roosevelt und Großbritan­niens Premier Winston Churchill vor 75 Jahren in dem Schwarzmee­r-kurort die Nachkriegs­ordnung festlegten. Eine neue Weltordnun­g mit den UN und dem Weltsicher­heitsrat, der Entnazifiz­ierung und Aufteilung Deutschlan­ds. Eine riesige Skulptur erinnert an das Treffen vom 4. bis 11. Februar 1945, das in die Geschichte als die Krim-konferenz von Jalta einging.

Das Monument mit Churchill, Roosevelt und Stalin erinnert an das weltberühm­te Foto der Jaltakonfe­renz. Es sollte hier eigentlich nie stehen. Die Ukraine weigerte sich einst, die Arbeit des russisch-georgische­n Künstlers Surab Zereteli aufzustell­en. Aber nach der russischen Annexion der Krim 2014 fand das Denkmal doch Platz auf dem Gelände des Palasts, der einst der Zarenfamil­ie als Sommerresi­denz diente.

Zum 75. Jahrestag der Jaltakonfe­renz hat Russland bisher geheime Dokumente und Fotos zu dem Weltereign­is freigegebe­n. Sie geben Einblicke vor allem in die Organisati­on, den Ablauf und in Sicherheit­sfragen des Treffens. Zu sehen ist die Ausstellun­g aber für kaum jemanden. Seit die EU und die USA Russland wegen der Annexion mit Sanktionen bestraft haben und die Ukraine vor Reisen auf die Halbinsel warnt, ist westliches Publikum hier rar geworden.

Russland nutzt den Jahrestag der Jalta-konferenz, um an die Rolle der Sowjetunio­n bei der Befreiung Europas vom Faschismus zu erinnern. Damals hatte die Rote

Armee gerade das Konzentrat­ionslager Auschwitz befreit, als die Alliierten in Jalta das Kriegsende vorbereite­ten. Am 9. Mai will Kremlchef Wladimir Putin den Sieg der Sowjetunio­n über Hitler in Moskau mit der größten Militärpar­ade der russischen Geschichte begehen – mit Staats- und Regierungs­chefs aus aller Welt.

„In Jalta wurde der Grundstein für die Entnazifiz­ierung Deutschlan­ds, für die Reparation­en, und vor allem für eine neue Weltordnun­g nach dem Krieg gelegt, die bis heute nachwirkt“, sagt der Forscher Matthias Uhl am Deutschen Historisch­en Institut in Moskau. Stalin habe vorausscha­uend darauf bestanden, dass die fünf ständigen Mitglieder des Weltsicher­heitsrats – neben der damaligen Sowjetunio­n, heute Russland, den USA und Großbritan­nien sind das Frankreich und China – ein Vetorecht haben bei großen Entscheidu­ngen. dpa

 ?? Foto: dpa ?? Jalta, Februar 1945: Der britische Premiermin­ister Winston Churchill, Us-präsident Franklin D. Roosevelt und der sowjetisch­e Diktator Josef Stalin (v. l. n. r.) besprechen die Neugestalt­ung Europas.
Foto: dpa Jalta, Februar 1945: Der britische Premiermin­ister Winston Churchill, Us-präsident Franklin D. Roosevelt und der sowjetisch­e Diktator Josef Stalin (v. l. n. r.) besprechen die Neugestalt­ung Europas.

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