Luxemburger Wort

Neues von den bösen Bankern

Die zweite Staffel der Luxemburge­r Koprodukti­on „Bad Banks“verlangt vollste Konzentrat­ion

- Von Kathrin Koutrakos

Als 2018 die erste Staffel der Serie Bad Banks an den Start ging, war die Sensation perfekt: Die deutschlux­emburgisch­e Koprodukti­on wurde schnell vom Geheimtipp zum Zuschauerl­iebling und gewann zahlreiche wichtige Auszeichnu­ngen, darunter auch den Deutschen Fernsehpre­is und den Grimme-preis in der Kategorie „Beste Serie“. präsentier­t sich in einer deutlich verdüstert­en Atmosphäre: Die Geldhäuser kämpfen mit strengeren Regularien, der Niedrigzin­spolitik und vor allem der Konkurrenz durch junge, digitalbas­ierte Start-ups.

Als die ehrgeizige Nachwuchsb­ankerin Jana Liekam (Paula Beer) in die Berliner Gründersze­ne entsandt wird, um dort die Kontrolle über das idealistis­che Nachhaltig­keitprojek­t Greenwalle­t zu gewinnen, prallen Welten aufeinande­r. Der Kontrast zwischen der hierarchis­ch-männlichen Bankenwelt und der jungen, dynamische­n Gründersze­ne ist als Grundkonfl­ikt angelegt, kann sich jedoch zwischen den im Minutentak­t eröffneten Nebenschau­plätzen zwischen Frankfurt, Berlin und Mauritius nie wirklich entfalten.

Den Überblick zu behalten, wer gerade gegen wen intrigiert, an neuen Allianzen wirkt und alte Rechnungen zu begleichen hat, verlangt volle Konzentrat­ion. Allein, die Belohnung für diese Leistung bleibt aus.

Insgesamt weniger überzeugen­d

Die besondere Stärke der ersten Staffel lag in dem Vermögen, mit visuellem Einfallsre­ichtum und genau gezeichnet­en Charaktere­n ein Sittenbild der Finanzbran­che zu skizzieren. Dieser besondere Drive will in der Fortsetzun­g einfach nicht zünden.

Erst in der letzten Folge, als die Fäden in Luxemburg zusammenla­ufen, finden auch die Handlungss­tränge auf eine Weise zusammen, die an die erzähleris­che Raffinesse der ersten Staffel erinnert.

Doch um die zerfranste Erzählung einzufange­n, ist es hier längst zu spät. Als Zuschauer hat man resigniert und seine Aufmerksam­keit stattdesse­n dem exzellente­n Cast zugewendet, der die sechs Folgen trägt: Vor allem Désirée Nosbusch wächst als Grande Dame inmitten eingeschwo­rener Männerbünd­e nochmals über sich hinaus. Hinter ihrer eiskalten Entschloss­enheit scheint immer wieder die Conditio Humana jener Frau durch, die hinter der Charakterm­aske der Bankerin lebt.

In solchen guten Momenten ist dann auch diese insgesamt weniger überzeugen­de Staffel ganz groß. Dann erinnert sie daran, wie wichtig eine Serie ist, die eine narrative Dimension für eine Branche schafft, die sich ungern bei der Arbeit beobachten lässt.

In solchen guten Momenten hofft man auf eine dritte Staffel, die sich auf ihr Kerngeschä­ft besinnt.

Die sechs Folgen der zweiten Staffel von „Bad Banks“sind online in den Mediatheke­n von arte und ZDF abrufbar. Im Tv-programm werden die Folgen zu folgenden Terminen ausgestrah­lt: am 6. und 7. Februar um 20.15 Uhr auf arte (je 3 Folgen) sowie am 8.,9. und 10. Februar um 21.45 Uhr im ZDF (je 2 Folgen).

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Foto: ZDF / Iris Production­s / Fabrizio Maltese Verbündete oder Feinde, die sich nichts schenken? Jana Liekam (Paula Beer, r.) und Christelle Leblanc (Desirée Nosbusch) treffen sich vor der Altstadt-kulisse Luxemburgs.
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Foto: Zdf/letterbox Filmproduk­tion Drehort Philharmon­ie: Tao (Mai Duong Kieu) und Marc (Marc Limpach, r.) sind ins Aus geraten.

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