Neues von den bösen Bankern
Die zweite Staffel der Luxemburger Koproduktion „Bad Banks“verlangt vollste Konzentration
Als 2018 die erste Staffel der Serie Bad Banks an den Start ging, war die Sensation perfekt: Die deutschluxemburgische Koproduktion wurde schnell vom Geheimtipp zum Zuschauerliebling und gewann zahlreiche wichtige Auszeichnungen, darunter auch den Deutschen Fernsehpreis und den Grimme-preis in der Kategorie „Beste Serie“. präsentiert sich in einer deutlich verdüsterten Atmosphäre: Die Geldhäuser kämpfen mit strengeren Regularien, der Niedrigzinspolitik und vor allem der Konkurrenz durch junge, digitalbasierte Start-ups.
Als die ehrgeizige Nachwuchsbankerin Jana Liekam (Paula Beer) in die Berliner Gründerszene entsandt wird, um dort die Kontrolle über das idealistische Nachhaltigkeitprojekt Greenwallet zu gewinnen, prallen Welten aufeinander. Der Kontrast zwischen der hierarchisch-männlichen Bankenwelt und der jungen, dynamischen Gründerszene ist als Grundkonflikt angelegt, kann sich jedoch zwischen den im Minutentakt eröffneten Nebenschauplätzen zwischen Frankfurt, Berlin und Mauritius nie wirklich entfalten.
Den Überblick zu behalten, wer gerade gegen wen intrigiert, an neuen Allianzen wirkt und alte Rechnungen zu begleichen hat, verlangt volle Konzentration. Allein, die Belohnung für diese Leistung bleibt aus.
Insgesamt weniger überzeugend
Die besondere Stärke der ersten Staffel lag in dem Vermögen, mit visuellem Einfallsreichtum und genau gezeichneten Charakteren ein Sittenbild der Finanzbranche zu skizzieren. Dieser besondere Drive will in der Fortsetzung einfach nicht zünden.
Erst in der letzten Folge, als die Fäden in Luxemburg zusammenlaufen, finden auch die Handlungsstränge auf eine Weise zusammen, die an die erzählerische Raffinesse der ersten Staffel erinnert.
Doch um die zerfranste Erzählung einzufangen, ist es hier längst zu spät. Als Zuschauer hat man resigniert und seine Aufmerksamkeit stattdessen dem exzellenten Cast zugewendet, der die sechs Folgen trägt: Vor allem Désirée Nosbusch wächst als Grande Dame inmitten eingeschworener Männerbünde nochmals über sich hinaus. Hinter ihrer eiskalten Entschlossenheit scheint immer wieder die Conditio Humana jener Frau durch, die hinter der Charaktermaske der Bankerin lebt.
In solchen guten Momenten ist dann auch diese insgesamt weniger überzeugende Staffel ganz groß. Dann erinnert sie daran, wie wichtig eine Serie ist, die eine narrative Dimension für eine Branche schafft, die sich ungern bei der Arbeit beobachten lässt.
In solchen guten Momenten hofft man auf eine dritte Staffel, die sich auf ihr Kerngeschäft besinnt.
Die sechs Folgen der zweiten Staffel von „Bad Banks“sind online in den Mediatheken von arte und ZDF abrufbar. Im Tv-programm werden die Folgen zu folgenden Terminen ausgestrahlt: am 6. und 7. Februar um 20.15 Uhr auf arte (je 3 Folgen) sowie am 8.,9. und 10. Februar um 21.45 Uhr im ZDF (je 2 Folgen).