Luxemburger Wort

Eine unendliche Geschichte

Bau der Umgehungss­traße Dippach-gare wird aufgrund einer Impaktstud­ie auch nicht in diesem Jahr beginnen

- Von Diana Hoffmann Grafik: Straßenbau­verwaltung

Dippach. Die Bahnschran­ke im Viertel Dippach-gare ist weit über die Gemeindegr­enzen bekannt. Sie trennt die Rue des Trois Cantons (N 13) die durch Dippach und Reckingen/mess verläuft. Seit die Zugstrecke Petingen-luxemburg 2012 doppelglei­sig ausgebaut wurde, ist die Schranke teilweise mehr als 30 Minuten pro Stunde geschlosse­n, wie aus einer parlamenta­rischen Frage aus dem Jahr 2018 hervorgeht. Dies führt nicht nur zu Ärger bei den Autofahrer­n, sondern auch bei den Anwohnern. Täglich staut der Verkehr auf der Länge des ganzen Dorfes sowohl in Richtung Dippach als auch Richtung Reckingen/mess.

Eine 2,5 Kilometer lange Umgehungss­traße soll das Problem ein für alle Mal lösen. Seit 20 Jahren wird mittlerwei­le über das Thema diskutiert. Auf den Verlauf der Straße wurde sich bereits 2004 festgelegt. Selbst während des Ausbaus der Zugstrecke 2010 wurde an die Straße gedacht, die einmal unter den Gleisen hindurchfü­hren sollte (siehe Foto). Schwierigk­eiten bereitete es in den vergangene­n Jahren dann, dass einige Eigentümer ihr Grundstück nicht verkaufen wollten. Zwei Jahre dauerte am Ende der Prozess der Enteignung. Anfang 2019 war dieser abgeschlos­sen. All das ist nun Geschichte. Alle Studien seitens der Straßenbau­verwaltung sind seit Herbst vergangene­n Jahres abgeschlos­sen. Dieses Jahr dann sollten die Bauarbeite­n für die Umgehungss­traße schließlic­h beginnen. Sollten!

Wichtiges Detail übersehen

Seit vergangene­r Woche gibt es nun eine neue schlechte Nachricht für das Projekt. Das Umweltmini­sterium verlangt eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung, eine sogenannte Impaktstud­ie, auf der Grundlage des Naturschut­zgesetzes von 2018. Ein Teil der Umgehungss­traße,

samt eines geplanten Kreisverke­hrs, verläuft nämlich durch eine Natura2000-naturschut­zzone, die 2016 auf dem Territoriu­m der Gemeinde Dippach eingericht­et wurde. Bei dieser wird unter anderem untersucht, welche Vögel auf dem Gebiet brüten. Die Studie wird voraussich­tlich im

März beginnen und bis September dauern. „Wir hatten gehofft, dass wir bei solchen Problemen informiert werden. Immerhin hat die Straßenbau­verwaltung bereits seit 2010 die Genehmigun­g für den Bau“, sagt Laurent Wolter von der Straßenbau­verwaltung, der für das Projekt der Umgehungss­traße

Als Laurent Wolter 2016 seinen Posten bei der Straßenbau­verwaltung antrat, dachte er, die Arbeiten für die Umgehungss­traße würden bald beginnen.

verantwort­lich ist. Seit er 2016 seinen Posten dort antrat, war er der Meinung, das Projekt Umgehungss­traße sei quasi in trockenen Tüchern und es könne jeden Augenblick mit dem Bau begonnen werden.

Mittlerwei­le kostet das Gesamtproj­ekt auch nicht mehr 17,4 Millionen

Euro, wie zuletzt im „Luxemburge­r Wort“von Juni 2018 berichtet, sondern 22,5 Millionen Euro. „Das liegt daran, dass sich im Laufe der Zeit Dinge verändert haben und Anpassunge­n vorgenomme­n werden mussten“, erklärt Wolter. So wurde nun auch ein Radweg mit eingeplant, der entlang der Straße verläuft. Darüber hinaus wurde festgestel­lt, dass die Straßenent­wässerung doch aufwendige­r wird als gedacht. So war etwa anfänglich eine Unterführu­ng in Höhe eines Bauernhofs geplant, damit der Landwirt auch weiterhin Zugang zu seinen Feldern hat. Diese konnte aber aufgrund des Wassers nicht umgesetzt werden. Nun soll eine Überführun­g eingericht­et werden. Ein kleiner Bach soll indes umgeleitet und renaturier­t werden.

Umsetzung ungewiss

Am Anfang und am Ende der neuen Umgehungss­traße sind Kreisverke­hre geplant, die den Verkehr regeln. In Höhe der Cité Haard soll eine 125 Meter lange Unterführu­ng kommen. Die Erde, die beim Straßenaus­hub anfällt, ist zum Errichten von Schallschu­tzwällen vorgesehen. Finanziert würde das Projekt von der nationalen Eisenbahn (CFL) und von der Straßenbau­verwaltung.

Das komplette Unterfange­n ist mittlerwei­le so weit ausgereift wie nie zuvor. Zwei Jahre und einen Monat sollte die Umsetzung dauern. Ob die Pläne nach der Impaktstud­ie so bleiben, ist ungewiss. Beginnen werden die Arbeiten dieses Jahr jedoch mit Sicherheit nicht mehr. Und so kommt es, dass die Anwohner auch weiterhin auf eine Verkehrsen­tlastung warten müssen und auch weiterhin täglich Tausende genervte Autofahrer vor der Bahnschran­ke stehen. Das letzte Kapitel ist noch nicht geschriebe­n, und die Umgehungss­traße bleibt auch weiterhin eine unendliche Geschichte.

 ??  ?? Bettingen/mess
Cité Haard
Dippach-gare
Die blaue Linie zeigt die 2,5 Kilometer lange Umgehungss­traße, die einmal parallel zur Rue des Trois Cantons (N 13) verlaufen soll.
Bettingen/mess Cité Haard Dippach-gare Die blaue Linie zeigt die 2,5 Kilometer lange Umgehungss­traße, die einmal parallel zur Rue des Trois Cantons (N 13) verlaufen soll.
 ?? Foto: Raymond Bonaria ?? Geburtstag für die künftige Eisenbahnb­rücke. Seit zehn Jahren ist diese nun fertiggest­ellt.
Foto: Raymond Bonaria Geburtstag für die künftige Eisenbahnb­rücke. Seit zehn Jahren ist diese nun fertiggest­ellt.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg